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Wieso ich herstellerunabhängig berate und weiterhin beraten werde..

Zuerst muss ich erwähnen: Das war nicht immer so. 

Als ich nach Abschluss meiner Ausbildung zur Hundeernährungsberaterin bei Ziemer & Falke beschlossen habe, mich nun selbständig zu machen, frohlockten mich ein Futtermittelhersteller sowie ein Hersteller für Nahrungsergänzungsmittel mit ihrem netten Vertriebssystem mit welchem man pro gewonnenen Kunden eine Provision erhielt. Mal davon abgesehen, dass die Produkte gar nicht so schlecht waren, sondern teilweise sogar richtig gut PLUS ich sie zu dem Zeitpunkt auch meinem eigenen Hund gefüttert habe, war für mich der Gedanke attraktiv: Gerade am Anfang der Selbständigkeit, wo der Rubel nicht direkt rollt, ist mir das eine gute Starthilfe bzw. ein netter Nebenverdienst. Man nimmt ja gerade anfangs jede Erfahrung & Möglichkeit mit, die sich einem bietet. 

Wem diese Vertriebssysteme nicht geläufig sind, zumindest nicht aus dem Bereich Hundefutter und Nahrungsergänzungsmittel, dem erkläre ich das einmal kurz & einfach: Also, das Vertriebssystem beruht darauf, dass z.B. ein Futtermittelhersteller kein festes Personal im klassischen Sinne einstellt, welches das Futter vertreibt. Auch gibt es diese Produkte nur online zu kaufen und teilweise sogar nur mit Bestellzugang über einen nennen wir ihn mal "Mitarbeiter" dieser Firma. Diese "Mitarbeiter" sind Leute, wie du und ich, die sich für Hundeernährung interessieren & mehr darüber erfahren wollen. Am einfachsten gewinnt man natürlich Leute für sich, indem man ihnen das Futter attraktiv macht, sodass sie es zunächst an ihren eigenen Hunden testen. Stellen sie eine Verbesserung fest & sehen, dass das Futter dem Hund gut tut - wie in meinem Fall - dann kann man als "Teampartner" beitreten. Das heißt, man erhält zukünftig auf eigene Bestellungen einen Rabatt, der einem am Ende des Monats zurückgezahlt wird PLUS die Person, die dich geworben hat, verdient auch noch ein paar Prozente an deinen Einkäufen mit. 

Heißt also: An einer Bestellung verdienen direkt 2 Leute mit und am Verkauf der Produkte natürlich der Futtermittelhersteller. Heute weiß ich, dass das aber zugleich bedeutet: Das Futter muss teurer sein, damit es sich am Ende für ALLE rentiert. 

Nunja, weiter im Kontext. Entscheidet man sich dafür "Teampartner" zu werden, hat man immer mind. einen festen Ansprechpartner oder eine feste Ansprechpartnerin, wenn es um Fragen rund um die Bestellung geht oder um die Produkte selbst. Es wird einem obendrein ziemlich schnell klar gemacht: Überzeugt man auch andere Hundehalter:innen zu diesem Futter zu wechseln, kann man pro Bestellung des gewonnenen Kunden mitverdienen. Intern warten natürlich Produktschulungen und eine "Grundausbildung" zum Thema artgerechte Ernährung von Hunden auf alle "Mitarbeiter", damit man auch keinen Mist erzählt. Für mich wurde es deshalb attraktiv, weil ich mit den gewonnenen Prozenten einen Teil von Tango's Futter finanzieren konnte. Möchte dazu nochmal ergänzen, dass es meinem Hund mit diesem Futter auch wirklich sehr gut ging & ich somit natürlich von den Produkten überzeugt war! Das Konzept aus "kostenlosen" Schulungen für mich und einer besseren Ernährung für viele Hunde da draußen schien mir sinnvoll für beide Seiten - Käufer und Verkäufer. Meine Kunden hatten zugleich den Vorteil, dass sie mich stets als ihre Ansprechpartnerin an ihrer Seite behielten. Und deshalb bin ich auch als zweites in das Vertriebssystem eines Nahrungsergänzungsmittel-herstellers eingetreten.

Ich konnte somit also meinen ersten Kunden auf der Suche nach einem Nassfutter eine nette Alternative bieten und erste Erfahrungen mit interessanten Produkten rund um die Magen- und Darmsanierung, sowie Entgiftung von Leber und Nieren sammeln. Wer mich und meine Arbeit kennt, der weiß, wie wichtig mir diese beiden Faktoren sind und dass sie Teil nahezu ALLER meiner Ernährungspläne sind. So weit, so gut. Ich hatte also einen Leitfaden begleitet von Produktschulungen & regelmäßigem Austausch mit, naja nennen wir sie mal "Kollegen". Ich hatte vor allem Produkte parat, die grundsätzlich wirklich vielen gut gefallen und - noch wichtiger - den Gesundheitszustand ihrer Hunde verbessert haben.

Doch irgendwann kommt immer der erste Fall, wo es nicht funktioniert.

Und so war es natürlich auch bei mir. Eines Tages stand ich da, habe meine Empfehlungen ausgesprochen, einen Therapieplan geschrieben und zack, war da der erste Hund, der eins dieser Produkte nicht vertragen hat. Es dauerte gar nicht lang, folgte der nächste Hund, welcher ein anderes Produkt nicht vertragen hat usw. Das stellte mich vor die Herausforderung neue, qualitativ gute Alternativen für diese Hunde zu finden. Und dies gelang mir nur durch Hersteller unabhängige Schulungen. Schulungen von Ernährungsexpert:innen, welche nicht einen Cent an ihren Empfehlungen verdienten, mir aber Dank ihrer eigenen Erfahrungen sehr weiterhelfen konnten. Und so hangelte ich mich von Schulung zu Schulung, um mir dann einen eigenen kleinen Katalog an attraktiven Produkten anlegen zu können. 

Und dann waren und sind da ja noch meine tollen Kunden, welche sich ebenfalls auf dem Markt umschauen, Empfehlungen von Freunden & Bekannten entgegen nehmen. Oder von Leuten, die sie auf ihren Gassitouren treffen oder sogar in Facebook-Gruppen und Co. kennen lernen. Dadurch lerne auch ich den Markt immer besser kennen & kann meinen Katalog sinnvoll erweitern. Das kommt aber offen gesprochen immer nur dann zu Stande, wenn da mindestens 1 Produkt dabei ist, welches ich am liebsten selbst sofort bei meinem Hund ausprobieren wollen würde. Inzwischen habe ich so meine TOP 5 an Shops, aus dem Human- sowie Veterinärbereich, mit deren Produkte ich bisher größtenteils gute Erfahrungen gesammelt habe & deren Preis-Leistungs-verhältnis in meinen Augen auch Sinn macht. Außerdem versuche ich sehr individuell auch auf den Geldbeutel meiner Kunden einzugehen & die Kosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben, wenn es in einem anderen Shop eine nette Alternative gibt. Mir ist es wichtig, dass ich individuell beraten und gleichzeitig auf Allergien, Unverträglichkeiten, Finanzen & Kompatibilität eingehen kann. Ich denke nur so können alle Beteiligten sicher gehen, dass der Ernährungs- und Therapieplan passend auf den Hund zugeschnitten ist. 

Ich erlebe inzwischen immer mehr, dass mich Neukunden schon bei Erstkontaktaufnahme fragen, ob ich herstellergebunden oder frei arbeite.

Das zeugt meiner Meinung nach deutlich davon, dass sich immer mehr rumgesprochen hat, dass Produkte aus den Vertriebssystemen leider nicht immer halten, was sie versprechen, oftmals etwas zu teuer sind oder einfach nicht flexibel & individuell zuschneidbar auf die Hunde sind. Ich persönlich kam auch irgendwann an den Punkt, dass ich dachte: Möchte ich auf einer Stufe stehen mit Person X, deren Beratungskompetenzen nicht so ausgeweitet sind wie meine? Ich meine, ich investiere gern viel Zeit & Geld, um immer mehr Wissen zu erlangen. Andere sind zufrieden mit dem Wissensstand, den sie allein durch das Vertriebssystem vermittelt bekommen. Viele betreiben das auch nur nebenbei und sehen es - wie einst ich - als attraktive, zweite Einnahmequelle. Für mich wurde aber immer mehr klar: Ich möchte gar nicht mehr in diesem Pool mitschwimmen sondern lieber unabhängig davon beraten. Mein Erfahrungswertschatz hat mir inzwischen gezeigt, dass unsere Hunde so sehr davon profitieren, wenn wir sie als einen besonderen Fall betrachten. Das möchte ich nicht mehr missen & deshalb habe ich mich vor langer Zeit komplett von diesen Vertriebssystemen losgelöst & empfehle sie wirklich nur noch dann, wenn es meiner Meinung nach Sinn macht. Ich habe aber teilweise sogar schon aktiv davon abgeraten. 

Ich möchte einfach nicht, dass mein Blick verschwommen wird durch mögliche Zusatzprofite.

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