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Aufschwingen

Von Karina Finkenau

AUFSCHWINGEN

Er sagte: „Ein Aufschwingen, ein auf Schwingen, ist es, was ich betonen wollte.
Sind wir auf Erden um ein bisschen Himmel zu schaffen? Was würden Sie sagen? 

Vielleicht ist es ja auch nur, dass ich darauf achte, weil mir die Erdschwere sehr fühlbar, sehr nah ist, vielleicht näher als der Himmel schien ... 

Meinen Sie, es wäre für andere eben das, dieses leidenschaftliche Unter-die-Erde-gehen, graben, in die Tiefe und Dunkelheit und den Diamanten finden, das Gold ... ? 

Wissen Sie, was ich mich manchmal frage? Sie finden es albern, aber wäre es eigentlich schlimm, wenn das Gold, die Diamanten unter der Erde geblieben wären?“ 

Ich fragte: „Meinen Sie also, fliegen, Flugzeuge bauen, wäre besser??“ 

„Ich meine es natürlich nicht so banal, aber es stellt sich doch immer wieder die Frage, wem wir unsere Aufmerksamkeit und unsere Wichtigkeiten zuwenden wollen. Warum ist was? Und warum ist was etwas wert?“ 

Ich erwiderte: „Der einen lernt mehr, meinen Sie, weil er geschimpft, gedrängt, bedroht, gestoßen wird, der andere lernt mehr, weil er gelobt und in Ruhe gelassen wird?

Ist das wirklich so? Sind es nicht alles nur Erfahrungswerte, die irgendwer erworben hat oder die durch irgendwas Gewohnheit wurden und dann Wahrheit?“ 

Er fragte mich: „Was würden Sie tun?... Was, wirklich, würden Sie tun, wenn Sie die Gerüste einen Moment vergessen würden? 

Er sah aus dem Fenster. Wir schwiegen. 

„Dem Lächeln nachgehen ... dem Lächeln? ... dem Lächeln.“ ... Ja er drehte sich je zu mir um: „Das macht mich leben, durchhalten ... die Tür zu allen Geheimnissen, ich finde es in allem.“

Plötzlich drehte er sich weg und lachte: „Wenn ich moderne Kunst machen würde, also wissen Sie,  zum Beispiel mit Müll oder so, dann verformte ich die Dinge zu einem Lächeln.

Ich hakte nach: „Wie meinen Sie das?“

Er: „Na zum Beispiel eine Schrottgießkanne so verformen, dass man denkt, sie lächelt“. Er lachte auf, ging zum Tisch und holte einen Zettel, versuchte eine Gießkanne, eine Blechdose so zu zeichnen, dass sie lächelte. Er steigerte sich richtig hinein,... hielt dann inne und sagte: „Ja eine Tür... es ist eine Tür! Es findet Berührung statt … Das suche ich. Ich will weg oder besser weiter hinaus, über die Klage und Anschuldigung! Ich will in die Berührung. Die einfachsten Dinge tragen alles in sich.“

Er sah mich an: „Vielleicht ist es nur Quatsch, aber es macht Spaß! Auf Schwingen, ein bisschen Himmel oder das, was wir darunter verstehen, zwischen unsere Zeit schmuggeln, wäre mir Lebenssinn genug.“ 

Wir verließen das Zimmer.

Ich dachte/sagte: Bitter war es immer und Ängste haben wir immer und scheitern, irren, keine Ahnung, tun wir doch alle. Lohnt es, sich damit zu beschäftigen? Ich meine, wäre dies ein auszubuddelndes Geheimnis, aber dieses zarte Verschüttete suchen, diesen Wert des Suchens in einem schlichten Leben oder Blick, das können wir schon aus unserem Horizont verlieren, und dann, dann kann alles durch. Welches Hindernis gäbe es dann? Oder welchen Sinn außer Materie, die uns ja doch verlässt, unzweifelhaft verlässt?! 

Ein bisschen ein einzigartiges Lächeln suchen, Bewegung einzuhauchen, ist das nicht der Teil, wo der Mensch Gott sein kann, wirklich jederzeit und überall?“ 

Es regnete, wir wurden nass, sahen hilflos aus. Aber mich verzauberte irgendetwas. Ich wusste nicht, ob ich gleich weinen würde und aus welchem Grund und da fühlte ich es das erste Mal: diese Sehnsucht, aufzuschwingen, auf Schwingen und eine große Freude. Der Raum wurde fühlbar und groß... 

Er: „Was machen Sie jetzt?“ 

Unsere Wege trennten sich. Nun musste er abreisen, ich musste zur Arbeit. „Weiter“, sagte er und lachte weiter. 

„Bis bald!“, rief ich und sah ihm nach.

Bild von Karina Finkenau https://karinafinkenau.de/


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Bunte Blütenpracht auf der Graswurzelwiese - von Karina Finkenau

Karina Finkenau

Philosophin, Künstlerin & Schriftstellerin

Gestalt am Meer, Strand, Küste, Sonnenuntergang
"Erkennungsbild" von Karina Finkenau

Die Brücken über die Wunden
sind die Schöpferkraft
die nach vorne gehende Tat
die Halt bietet

Karina Finkenau

Die ersten beiden Logos der Kampagne graswurzelpresse und des Kolloquiums Rückenwind - 2024: 

Das "fliegende Schiff" auf der wohlwollenden Hand mit dem Segel aus Schreibpapier, das von Rückenwind gestärkt wird. 

Die blühende Graswurzelwiese mit dem Wort grassrootspress - graswurzelpresse und einigen Zeitungen.
Die ersten beiden Logos der Kampagne graswurzelpresse und des Kolloquiums Rückenwind - 2024 - gestaltet von Sonja Manderbach

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