Wir haben den CIVIS Medienpreis gewonnen!
Foto: CIVIS/ Halim Doğan
DANKE DANKE DANKE.
Mit euren Stimmen haben wir gestern nicht nur den CIVIS Medienpreis in der Kategorie Podcast gewonnen – sondern obendrauf auch noch den TOP AWARD, der unter allen Gewinnerbeiträgen in den Einzelkategorien gekürt wird 😭♥️
Wir fühlen uns sehr geehrt und konnten unsere Freudentränchen darüber auch nicht zurückhalten, dass unsere community-finanzierte Arbeit es so weit geschafft hat. Es kam sogar in den Tagesthemen ein Beitrag zu unserem Erfolg und dem Anschlag (ab 19:50min (Abre numa nova janela)). Auch die Süddeutsche Zeitung (Abre numa nova janela) und Spiegel Online (Abre numa nova janela) berichteten. Und heute Morgen erscheint irgendwann beim Radiosender WDR5 ein Interview mit uns, Link folgt. Und wer nicht so professionelle, sondern eher, äh, private Eindrücke von unserer Freude haben möchte: Wir haben nach dem Trubel bei Minh Thu zuhause angestoßen und unsere kleine Afterparty auf IGTV (Abre numa nova janela) aufgenommen... Cheers 🥳
Besonderen Dank geht an die Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân, die seit Jahren mit so viel Liebe und Beharrlichkeit für ein öffentliches Gedenken kämpft, deren Vorarbeit wir letztlich diese Recherche zu verdanken haben, und an die auch unser Preisgeld geht.
Special Shoutout an der Stelle auch an Dieu Hao Do und Dan Thy Nguyen, über die der Kontakt zur Initiative kam und deren Arbeit als Filmemacher bzw. Theaterregisseur ihr nicht nur deswegen unbedingt folgen solltet. Wir können als Menschen und Journalistinnen nur so wachsen, weil wir in eine Community eingebettet sind, die sich gegenseitig so unterstützt.
Letztlich bleibt zum Preis nur zu sagen, dass wir wahnsinnig stolz sind, diesen besonderen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte allein mit den Ressourcen einer Community auf so eine Bühne gebracht zu haben. Dieser Preis ist unser aller Werk. Es ist unser aller Preis.
Wichtig nach der großen Freude ist aber auch: Während der CIVIS-Preis eine tolle Anerkennung für das Thema ist, zeigt sich der Bezirk Hamburg-Mitte immer noch völlig desinteressiert an einer Erinnerungskultur.
Dank der jahrelangen Arbeit der Gedenkinitiative hat die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte im Sommer 2019 zwar beschlossen, ein Teilstück der Halskestraße und die Bushaltestelle umzubenennen, und auch eine Gedenkstätte in der Gegend zu unterstützen – bislang ist aber nichts Nennenswertes passiert. Nachdem sich auch Anfang 2020 (zum 40. Jahrestag) abzeichnete, dass in der Halskestraße nichts weitergeht, entschied sich die Initiative, zumindest auf dem Friedhof in Öjendorf schonmal einen Gedenkort zu errichten. Dort lagen Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân begraben, ihre Gräber wurden jedoch aufgelöst. Ein Jahr später scheint immer noch kein Fortschritt in Sicht – im Gegenteil. Bei einer Ortsbegehung wurden nach Angaben der Initiative Zuständigkeiten bestritten. „Damit wird (...) den Opfern ein Denkmal faktisch verweigert“, sagt Linh Müller in einer Pressemitteilung der Gedenkinitiative.
Wir finden das Verhalten der Hamburger Behörden frustrierend und beschämend, und wir sind sehr dankbar, dass es Menschen gibt, die sich trotz aller Rückschläge so ausdauernd mit den Behörden auseinandersetzen und sich damit weiter dafür einsetzen, den Opfern einen sichtbaren Platz in der Gesellschaft zu geben. Ein Platz, der ihnen zu Lebzeiten verwehrt wurde. Diese ganze Arbeit sollte nicht auf privatem Engagement gründen, sondern eine öffentliche Aufgabe sein.
Mehr zur Arbeit der Gedenkinitiative unter inihalskestrasse.blackblogs.org (Abre numa nova janela)
P.S.: Ja ja, es hieß "letzter Newsletter", aber wir mailen euch bis zum bitteren Ende...!