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Ich habe in den letzten Tagen den Hintergrund eines Antagonisten beleuchtet. Ich werde das nun auch bei weiteren Charakteren dieser Art machen. ich habe auch schon Raymond Davis einen Background verschafft. Davis ist zwar kein richtiger Unsympath, wie Mendez, doch auch er hat seine dunklen Seiten. Die kommen nicht von ungefähr, und verdienen es, erklärt zu werden.

Eventuell wäre Pawel Skorsky der Richtige, den es näher zu beleuchten gilt. Er scheint eine Menge erlebt zu haben. Auch er ist jetzt kein Böser, im Sinne einer Fantasy Geschichte, aber wie man in einer der früheren NOMADS Ausgaben erfahren durfte, ist er ein ziemlich rücksichtsloser Einzelkämpfer. Man sollte sich nicht mit ihm anlegen. Zu erfahren, woher er diese Fähigkeit hat, und warum es ihm keine Gewissensnöte bereitet, seine Gegner reihenweise zu liquidieren, wäre eine nähere Betrachtung wert.

Ich halte mich für einen ganz netten Kerl. Auch meine Frau sieht das noch immer so. Aber wir alle haben unsere Abgründe, denen wir zumeist nur einen kurzen, ängstlichen Seitenblick widmen, um nicht intensiver in sie hineinzusehen. Doch ich bin sicher, darin gäbe es eine Menge zu entdecken. Zumal dieser Bereich, aus dem zuvor genannten Grund, weitgehend unerforscht ist. Ausser man kam in die glückliche Situation, sich mit einem Psychologen über diverse Persönlichkeitsmängel auszutauschen. Dabei findet man Vieles heraus, das gleichermaßen erschreckend, wie faszinierend ist. Aber ich schweife ab.

Womöglich ist es ebenfalls eine Form der Selbstanalyse, wenn der Autor beginnt einen eher dunklen Protagonisten anzulegen. Ich finde, dass der ganze Schreibprozess eine Art in sich hineinhorchen darstellt. Jemand meinte einmal, ein guter Autor müsse einen gewissen Grad von Schizophrenie aufweisen, um gut zu sein. So weit möchte ich nicht gehen. In diesem Fall weiche ich etwas vom Rand des Abgrundes meiner Seele zurück. Ich bin noch nicht soweit in meinem Prozess des Herantastens, mich diesem Aspekt zu stellen und die Ausmaße meiner Schizophrenie zu ergründen.

Ich stelle natürlich fest, dass ich mich bei der Motivation der einzelnen Helden oder Antihelden, oft sehr tief in eine Denkweise einfühlen muss, die mir nicht behagt. Wenn mir das gut gelingt, frage ich mich unwillkürlich, bin ich schon immer so gewesen? Habe ich schon immer so gedacht? Wenn die Antwort nein lautet, wie kommt es dann, dass ich mich ganz gut in abstruse Wertvorstellungen hineinversetzen kann?

Ein kleiner Verweis auf G.R.R. Martin scheint mir angebracht. Ich habe mich oft, beim Lesen seiner Eis und Feuer Romane gefragt, wieviel von Jon Snow, Tyrion Lanister, oder den Boltons in ihm steckt, um sie so glaubwürdig darzustellen. Nicht nur in ihrer Charakterisierung, sondern auch in den Plänen, die sie verfolgen, die unterschiedlicher nicht sein können.

Ich kenne nur eine Handvoll Menschen, und da übertreibe ich schon gewaltig bei der Menge, die eine derart unschuldige Denkweise haben, dass sie Teile meiner Romane mit Entsetzen gelesen haben und sofort auf mich reflektieren, ob mit mir etwas nicht ganz in Ordnung sei.

Klar frage ich mich, ob die Weltereignisse und die Veränderung der Gesellschaft Auswirkungen auf mein Denken haben. Ich kann das akzeptieren, denn wir alle müssen uns verändern um in einer Welt, in der Wandlung das Grundprinzip darstellt, zu überleben. Eine Ausnahme bildet für mich das Gewissen. Was für mich früher unmoralisch war, sollte es auch noch heute für mich sein. Das Gewissen stellt für mich einen Aspekt dar, der unverdorben und unveränderlich sein sollte.

Die Herausforderungen, denen meine Helden begegnen, sind, ganz der Realität geschuldet, ebenfalls einem steten Wandel unterzogen. Je nach ihrem Gewissen handeln sie dann edel oder verwerflich. Eine Situation, der wir uns im wirklichen Leben ebenfalls zu stellen haben. Die oft hitzig geführten Diskussionen in den sozialen Netzwerken, liefern ein beredtes Zeugnis darüber, wie schnell man bereit ist, die Zeit der Aufklärung hinter sich zu lassen, um sich simplen Lösungen zuzuwenden, die man später gewiss zu bereuen hat.

Der langen Rede kurzer Sinn:

Wer schreibt und wer ließt, kann sich in viele Gedankenwelten versetzen, ohne dabei Sünden zu begehen. Wenn er des Holzweges gewahr wird, auf dem er schreitet, hat er seine Fehler nur im Geiste begangen. Was echt ist, ist die Scham, die man empfindet, wenn man Zeuge oder Täter eines Unrechts wurde. Oder das Glücksgefühl, wenn man sein Menschsein, angesichts von Übel, bewahren konnte.

Wenn ich vom Bildungsbürger spreche, meine ich nicht Menschen mit viel Wissen, sondern solche, die ihr Wissen in ethisches Denken transformieren.

Diary of an Author - Day 2 "Good to be Bad!"

I've been doing background on an antagonist for the last few days. I will now do the same with more characters of this type. i have also already given Raymond Davis a background. Davis is not really an unsympathetic character, like Mendez, but he also has his dark sides. They don't come from nowhere, and deserve to be explained.

Perhaps Pawel Skorsky would be the right person to shed more light on. He seems to have experienced a lot. Now he is not a bad guy either, in the sense of a fantasy story, but as you could learn in one of the previous NOMADS issues, he is a pretty ruthless lone wolf. He's not one to be messed with. Learning where he got this ability, and why it doesn't give him any pangs of conscience to liquidate his opponents by the dozen, would be worth a closer look.

I think I'm a pretty nice guy. My wife still thinks so, too. But we all have our abysses, to which we mostly only devote a brief, anxious sideways glance so as not to look into them more intensely. But I am sure there would be a lot to discover in them. Especially since this area, for the reason mentioned before, is largely unexplored. Unless one got into the fortunate situation of talking to a psychologist about various personality flaws. In doing so, one finds out many things that are equally frightening as they are fascinating. But I digress.

Perhaps it is also a form of self-analysis when the author begins to create a rather dark protagonist. I find that the whole writing process is a kind of introspection. Someone once said that a good writer has to have a certain degree of schizophrenia to be good. I don't want to go that far. In this case, I'm stepping back a bit from the edge of the abyss of my soul. I am not yet so far in my process of approaching to face this aspect and to fathom the extent of my schizophrenia.

I find, of course, that when it comes to the motivations of individual heroes or antiheroes, I often have to delve very deeply into a way of thinking that I am not comfortable with. When I succeed in doing this well, I involuntarily ask myself, have I always been like this? Have I always thought this way? If the answer is no, how is it that I can empathize quite well with abstruse values?

A small reference to G.R.R. Martin seems appropriate. I have often wondered, while reading his Ice and Fire novels, how much of Jon Snow, Tyrion Lanister, or the Boltons is in him to portray them so believably. Not only in their characterization, but in the plans they pursue, which couldn't be more different.

I only know a handful of people, and I'm already vastly exaggerating the amount, who have such an innocent mindset that they've read parts of my novels with horror and immediately reflect on me as to whether there's something wrong with me.

Sure, I wonder if world events and changes in society have an impact on my thinking. I can accept that, because we all have to change to survive in a world where change is the basic principle. An exception for me is conscience. What was immoral for me in the past should still be so for me today. For me, conscience represents an aspect that should be uncorrupted and unchanging.

The challenges my heroes face are, entirely due to reality, also subject to constant change. Depending on their conscience, they then act nobly or reprehensibly. A situation we also have to face in real life. The often heated discussions on social networks provide eloquent testimony to how quickly people are willing to leave behind the age of enlightenment in order to turn to simplistic solutions that they will certainly regret later.

To cut a long story short:

Who writes and who reads can put himself into many worlds of thought without committing sins. If he becomes aware of the wrong path he is walking on, he has committed his mistakes only in his mind. What is real is the shame one feels when one has witnessed or been the perpetrator of a wrong. Or the feeling of happiness when one has been able to preserve his humanity, in the face of evil.

When I speak of the educated citizen, I do not mean people with a lot of knowledge, but those who transform their knowledge into ethical thinking.

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