Sinnlichkeit und ein magischer Tanz der Schwestern
~ FeuerKraft
Wenn mich ein Wort derzeit leitet und begleitet, dann ist es das… Sinnlichkeit.
Ich weiß gar nicht so recht, was es damit auf sich hat, und ehrlich, ich hab sogar Schwierigkeiten überhaupt zu schreiben oder irgendetwas zu tun, das mich von der rechten in die linke Gehirnhälfte lockt. Ich kann recht fleißig und logisch orientiert sein.
Aber da ist auch diese andere Sphäre, diese sommerlich heiße freundlich leichte Süße.
Sie will nicht den Zeh ins kühle Wasser stecken, sie will hinein springen und bleiben.
Arbeiten läuft grad so nebenbei und meine Projekte, hach, die ruh’ n sich auch aus.
Ich könnte sagen, ist doch normal… so ist Sommer eben… Aber nein… dies ist weniger Zeit als vielmehr Raum… ein anderer Raum… Neu? Alt? Wieder da?
Zu Besuch bei meiner Schwester ist es wieder soweit… die geistige Welt ruft… das hat seine eigene Magie… seine eigenen Regeln… es ist manchmal so urweiblich, dass wir nichts planen oder bestimmen oder nach eigenen Gutdünken gestalten können… Es beginnt einfach… und wir bewegen uns wie Tänzerinnen zur eingespielten zauber-haften Musik… der Raum füllt sich… noch bevor unser Verstand es wusste, haben sie den Raum bereits geöffnet…
Tags waren wir etwas auf ihrer hauseigenen Baustelle zu Gange… wir waren lange mit dem Hund unterwegs… über Felder, durch den Wald… wir waren baden… mein geliebtes funkelndes glitzerndes Wasser… es ist spät… auf dem Sofa war ich schon eingeschlafen, aber es gibt keine Regeln und ich lasse mich von meinen Füßen in ihren Heilraum tragen… Wie so oft gestalten unsere Hände- als würde eine unsichtbare Kraft sie anleiten- die Utensilien… meine Schwester zündet Kerzen an… „Oh, welch interessante Fügung“, stellt sie fest, „das sind die Kerzen von der letzten Ahnenaufstellung“…
Natürlich… in uns ist es bereitet, nur unser Verstand weiß es noch nicht… Ich hole ihre Trommel und den Regenmacher… Ich setze mich in die Sitzgelegenheit um unser Feuer…
Wir lachen, na toll, bei der Hitze haben wir uns auch noch eine Schwitzhütte gemacht.
Ich schließe meine Augen. Ich bin drin. Keine wirkliche Vorbereitung. Unmittelbar. Angeschlossen. Verbunden. Immer. Oder Jetzt. Wozu … Fragen… nicht wichtig…
Wir sind da und hier… gleichzeitig… und unsere Ahninnen sind schon auf dem Weg gewesen… eine Verabredung hatten wir… ohne es so richtig zu wissen… Das macht nichts… die Arbeit beginnt…
Auf ein Neues…
Es gibt die technische Seite… Reinigung des Raums, des Körpers, Reinigung des eigenen Feldes usw...
Und es gibt das unmittelbare Hineingleiten. Worte, die uns geschenkt sind. Bilder, die uns anlächeln oder fordern. Es gibt Wissen jenseits von Wissen. Und es gibt Erkenntnis.
Wie viele Schritte es noch sind, wissen wir nicht. Vielleicht ewige. Vielleicht ist das Tun der Weg des Seins. Und das Akzeptieren jeder neuen Weggabelung. Vielleicht ist jedes Aha nur das Erreichen eines neuen Plateaus. Vielleicht ist kein Ende in Sicht. Und die ganze Reise ist einfach eine Reise… voller Schönheit und Aufregung und Lernen und Loslassen. Und immer wieder springen wir einfach hinein und tauchen und lieben und wüten und hassen und nehmen und geben, erkennen und vergessen und finden und wiederfinden, erinnern und weinen und lachen…
Und zwischendrin sind wir Künstler und Erschaffer von Welten.
Am Feuer unserer Drachen stehen wir Hand in Hand mit unseren Schwestern. Sie waren unsere Großmutter, unsere Mutter, unsere Tanten, Freundinnen, Verbündete, Lehrerinnen und wir waren ihnen dies… Und heute und hier begegnen wir dem Verrat. Wozu leugnen. Es ist wie es ist. Und wenn eine Zeit nach Wahrheit schreit, dann ist es diese. Du hast mich verraten, Schwester. Und ich habe dich getötet und ihnen zum Fraß vor geworfen. Um mich zu retten, meine Haut, mein blankes Leben. Oder für die Macht. Die Kontrolle. Oder meine Schönheit. Meinen Platz am Fressnapf der gesellschaftlichen Gezeiten. Bis keine mehr blieb. Außer mir. Bis keine mehr blieb. Außer dir.
Und jetzt liegt sie da, die Ausgeburt des gebrochenen Herzen, das Antlitz der Verbannung. Ihre nackte Wut krächzt uns entgegen. In dem Körper einer Frau, dunkel und verstoßen. Unsere Schwester. Von uns gemacht. Die letzte beißen die Hunde. Eine musste es ausbaden, tragen.
Und wenn ich die Lasten zurück übergebe an meine Großmutter, stockt etwas in mir. Wo hört das auf. Wo fing es an. Es geht nicht um Recht. Es geht um Unschuld. Unsere. Deine. Meine.
Nicht die Unschuld des Opfers, das vermeintlich nie Täterin war. Es geht um die Unschuld der Reinheit, die wir einst waren.
Nichts kannst du loslassen, loswerden. Zuerst musst du es nehmen. In deine Hände. In der Suppe rühren. Du hast sie gekocht. Trink sie. Nimm sie auf. Das Feuer vertilgt sie. Verbrennen bis in die Reinheit. Feuerspeien. Bis alles in Flammen aufgeht. Wir lachen. Tränen fließen wie LavaFlüsse durch das Land. Es tut mir leid. Ich liebe dich.
Pfade der Kraft
Text vom Sommer 2022
Bild, Pexels, Cottonbro
Hier geht es zum Text Ablösespruch von Flüchen, Eiden und Gelübden (Abre numa nova janela)
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