OK COOL gibt Bescheid: It’s just nice to win one
Liebe Menschen da draußen,
ich hatte es mir so schön vorgestellt, wie ich am vergangenen Samstag im schönsten Frühlingssonnenschein in den Park spaziere, mich auf einer Bank niederlasse und die letzten Seiten meines aktuellen Schmökerromans verschlinge. Aber es gab da ein Problem, ein Problem im Form einer etwa 81-jährigen Dame, die sich die gleiche Mittagsplanung wie ich vorgenommen hatte.
Sie tauchte am Rande meiner Peripherie wie aus dem Nichts aus, als ich gerade die letzte freie Parkbank erspähte. Mein Kopf drehte sich zu ihr, unsere Blicke kreuzten sich, in ihren Augen, die so vieles gesehen haben müssen, erkannte ich den absoluten Willen, vor mir die Sitzfläche zu erreichen. Also beschleunigten wir, beide, zeitgleich.
Während die Grand Madame mit all ihrer Altersweisheit den sicheren und offiziellen Pfad zur Bank wählte, schlug ich mich in direkter Gerade über die Wiese, um die Rennstrecke abzukürzen - ein großer Fehler, denn kaum berührten meine Stiefel den Erdboden, schluckte auch schon der Schlamm meine Sohle. Verdammt noch mal, ich hatte den Regen der letzten Nacht völlig vergessen.
Dank Wohnung in den höheren Stockwerken konnte ich mich allerdings auf eine baumstumpfartige (naja) Oberschenkelmuskulatur verlassen, die mich mit einigem Kämpfen durch den Schlamm und als erstes zur Bank trug. Die Frau sah meinen Triumph und wechselte spontan die Richtung, um sich die Blamage nicht zu sehr anmerken zu lassen, während ich nach Luft schnappend den Matsch von meinen Schuhen kratzte.
Na klar, ich hatte gegen eine Seniorin im Sprint um eine Parkbank gewonnen, nichts, worauf ich eigentlich stolz sein würde - aber, um es mit den Worten von Kevin aus meiner Lieblingsserie The Office zu sagen:
Urteilt nicht zu hart über mich. Und falls doch, dann hoffe ich euch mit einer wunderschönen Wochenplanung wieder besänftigen zu können!
Der Wochenplan
Diese Woche habe ich wieder einmal zwei Leckerbissen für euch vorbereitet: Zuerst kaufen am Dienstag der geschätzte Rainer Sigl und ich (auch geschätzt) für je rund 20 Euro Spiele ein, die irgendwo zum selbsternannten Oberthema "Nichtstun" passen. Vor dem Mikrofon vergleichen wir unsere Funde - und müssen mal wieder über uns selbst staunen. Und was für eigenartige Spiele da draußen existieren.
Am Freitag geht das neue Vorschau-Format "OK COOL hält Ausschau" nach dem gelungenen Auftakt im Januar in die zweite Runde und stellt euch eine Handvoll Spiele vor, die ihr Februar unbedingt im Auge behalten solltet - und mit einer Gaststimme, die euch bekannt vorkommen könnte!
Wenn ihr all das und die vielen anderen Podcastfolgen aus dem Premium-Katalog von OK COOL hören wollt, dann lade ich euch herzlichst zu einem Steady-Abo ein. Danke für eure Unterstützung <3
Mini-Rezensionen
Timberborn (24,50€ | Early Access) (Abre numa nova janela)
Ich habe mir Timberborn schon vor Jahren frisch zum Early-Access-Start gekauft: Als großer Freund von gemütlichen Aufbauspielen kam ich nicht um diesen Titel herum, der Biber zu seinen Hauptfiguren ernennt und daraus eine ganze Reihe interesanter Gameplay-Ideen ableitet. Ein Highlight ist dabei die Interaktion mit Flüssen, Bächen, Meeren und Wasserfällen, die die abwechslungsreichen Maps dominieren und so in ihrem Wasserverlauf manipuliert werden wollen, damit möglichst viele Quadratkilometer des eigenen Biberkönigreichs mit dem kühlen Nass versorgt werden.
Das ist alles gar nicht mal so einfach und schreckte mich damals nach kurzer Spielzeit ab. Nun aber, als deutlich gereifter und klügerer Mensch (naja) habe ich mich aus einer Laune heraus wieder in diese Spielwelt begeben und hatte deutlich mehr Spaß als damals. Das liegt mitunter auch an den vielen Early-Access-Updates, die in den letzten Monaten Timberborn nicht nur um viele neue Inhalte und Spielmechaniken erweitert haben, sondern diesen wirklich fordernden Titel um ein Vielfaches benutzerfreundlicher gemacht haben. So entstand ein wirklich tolles Aufbauspiel, mit dem ich momentan viel Spaß habe.
Flotsam (22,99€ | Early Access) (Abre numa nova janela)
Flotsam (zu deutsch: Treibgut, na klar) ist das hübsche Aufbauspiel eines kleinen belgischen Indie-Teams, das schon seit 2019 im Early Access vor sich hintreibt. Auf meinen Radar geriet das Spiel nun, nachdem kürzlich das bekannte Schweizer Studio Stray Fawn zum Publisher des bunten Postapokalypse-Spiels wurde - und das machte mich neugierig, denn Stray Fawn fielen in der Vergangenheit mit hervorragenden eigenen Titeln wie The Wandering Village auf. Wenn sie Potential in Flotsam sehen, muss sich der Kauf doch lohnen, oder?
Die Antwort lautet: Ziemlich, ja! Unsere Aufgabe ist es, in einer überfluteten Zukunftswelt mit einem Floß möglichst viel Plastik, Holz und andere Müllberge einzusammeln, die an der Wasseroberfläche treiben, und daraus überlebensnotwendige Dinge zu basteln - Wasseraufbereitungsanlagen, Mülltrenner, Blumenbeete, all das und mehr zimmern wir zusammen und docken es anschließend an unser Hausboot an.
So entsteht Anbau um Anbau eine stetig wachsende, schwimmende Stadt, die sich durch eine farbenfrohe und verspielte Welt steuern lässt. Ein hübscher Anblick, ein netter Twist für das ausgenudelte Genre und viel Spaß für die gemütliche Runde zwischendurch. Nun bin ich nur noch gespannt, wann Flotsam die Reise zum Full Release beenden kann und was bis dahin noch so an Board passieren wird.
Ihr Lieben: Damit entlasse ich euch in eine wunderbare neue Woche und wünsche euch viel Erfolg für alles, was ihr anpackt!
Wir hören uns,
Dom