Was machst du eigentlich beruflich?
Aktuell befinde ich mich in einem beruflichen Umbruch und einer weiteren Selbstfindungsphase. Juhu! An schlechten Tagen nenne ich es Quarterlife-Crisis, an guten Tagen spreche ich von einer beruflichen Neuorientierung.
Vor der Frage “Was machst du eiegntlich beruflich?”, bin ich in den letzten Wochen gedanklich davongelaufen oder habe mit “Das weiß ich leider selber nicht.”, geantwortet. Meist gefolgt von einem Lachen meines Gegenübers, in das ich zwar miteinstimme, mich aber innerlich eher wie das lachende Whatsapp Smiley mit der Träne fühle.
Was will ich eigentlich beruflich machen?
Da ich aktuell viele neue Leute in Berlin kennenlerne, hat sich dieses Szenario dementsprechend oft wiederholt. Doch auch alleine habe ich viel über die Frage nachgedacht. Allerdings in der Zukunftsform:“Was WILL ich eigentlich beruflich machen?”
Hier vielleicht eine kurze Zwischeninfo: Mit Mitte Juli geht das letzte Projekt im Rahmen unserer Social Media Agentur “DAS DIGITALE DUO” zu Ende.
Ab dann stehen mir wieder alle Türen und Tore offen. Ja und das sind gerade ganz schön viele…
Alles auf Null
Heutzutage haben wir so viele (berufliche) Optionen, dass es extrem herausfordernd ist, herauszufinden, was man wirklich will und was einen beruflich erfüllt.
Am schwierigsten fällt mir aktuell die Entscheidung zwischen Selbstständig bleiben und zurück in die Festanstellung zu gehen. Doch hier hört es nicht auf. Eine "Ebene" tiefer geht es darum, wie die Rahmenbedingungen meiner nächsten beruflichen Situation aussehen sollen. Möchte ich Teilzeit oder Vollzeit arbeiten, komplett remote oder hybrid, will ich in einem Team arbeiten oder doch lieber alleine…
Leider kann nur ich alleine mir eine Antwort darauf geben...
War's das mit der Selbstständigkeit?
Um meinen Grübeleien ein Ende zu setzen, mache ich das, was ich immer mache. Ich gehe in Aktion! Indem ich viel mit Freund:innen rede, mir verschiedene Perspektiven und Erfahrungsberichte anhöre und mich schlussendlich auf die ersten Stellenanzeigen bewerbe.
Ein paar Motivationsschreiben später, hatte ich dann mein erstes Bewerbungsgespräch. Ich war kurz euphorisch, dann erfreut über das Interesse und am Ende habe ich vor allem eines gespürt. Angst.
Angst, meine selbstbestimmte Freiheit in die Hände eines Arbeitgebers zu legen. Mich eingeengt zu fühlen, mich von meiner Flexibilität im Alltag verabschieden zu müssen. Somit keine Sporteinheit untertags, kein Kaffee trinken gehen am frühen Nachmittag oder mal früher Feierabend machen um ne Runde aufs Tempelhofer Feld zu fahren. Um hier mal die ganzen positiven Seiten der Selbstständigkeit aufzuzählen.
Auf der anderen Seite erhoffe ich mir bei einer Festanstellung (in einem Unternehmen oder einer Agentur), wieder mehr von anderen lernen zu können. Bereicherndes Arbeiten im Team, Austausch mit Kolleg:innen und das ein oder andere Teamevent. Mehr raus aus meinen vier Wänden zu kommen und die Aufforderung "Bitte schick mir mal ein Angebot!" gegen ein stabiles Gehalt einzutauschen.
Angst vor der falschen Entscheidung
Haaaalt, stopp! Bevor ich mich immer weiter in Vermutungen und Pro/Contra Listen verstricke, versuche ich das ganze mal mit einer gewissen Distanz zu betrachten. Um es mit Ali B. seinen Worten zu sagen:
"I like to zoom out of the situation so I can see it all and don't get caught up in the little things down there."
Weiter weg betrachtet, erkenn ich außerdem mein altbekanntes Problem.
Ich habe wieder mal Angst mich falsch zu entscheiden. In einem Fulltime Job zu landen und draufkommen, “Shit, das war die falsche Entscheidung, das fühlt sich nicht richtig an!” In einem neuen Unternehmen anzufangen und mich zu fragen, ob ich denn gut genug bin und ob meine Fähigkeiten mit den Anforderungen matchen.
Neuer Versuch. Neues Gedankenexperiment. Ich versuche mir meine Sorgen zu nehmen, indem ich diese mit der Rationalität meines Vaters konfrontiere. 👴🏼💬“Na und? Dann kündigst du halt wieder! Du bist mit deinem Job nicht verheiratet!”
Was ich mir außerdem denke: Ich glaube ich bin der Typ Mensch der seinen Beruf noch seeeehr oft wechseln wird. Was natürlich auch mit meiner Generation und dem gesellschaftlichen Wandel zu tun hat, der auch bei mir nicht halt macht. Worauf ich hinauswill?
Ich werde in meinem (beruflichen) Leben noch viele Veränderungen und Umorientierungen erleben, auf die ich mich immer neu einstellen und anpassen muss. Also kann ich meine aktuelle Situation schon mal als gute Übung sehen.
Selbstständig und Angestellt
Nach viel Grübeln, hinterfragen und nachdenken habe ich einen für mich bedeutenden Aha-Moment. Was ist, wenn ich bei der Frage “Selbstständigkeit oder Angestellt"” das oder gegen ein und tausche. Selbstständig und Angestellt. Stichwort: Nebenberuflich selbstständig.
Mir also einen Teilzeitjob (max. 32h) suchen und die restliche "Arbeitszeit" für selbststädnige Tätigkeiten und Herzensprojekte verwenden. Wie etwa diese Kolumne hier. Braucht eines von beiden mehr Zeit, lässt sich das bestimmt regeln.
Mehr Entscheidungsmacht für mein Bauchgefühl
Ob Selbstständig, Teilzeit Angestellt oder immer noch auf der Suche.
Wo und wie ich in 2 Monaten arbeiten werde, weiß ich heute selber noch nicht. Ich versuche mir dadurch aber keinen Stress zu machen, achte zur Zeit mehr als sonst darauf, wie sich eine Jobmöglichkeit für mich anfühlt und gebe meinem Bauchgefühl so viel Entscheidungsmacht wie nur möglich. Ganz nach dem Motto: “Alles kann, nix muss!”
Wir lesen uns,
Caro
P.S. Das war übrigens meine allererste Kolumne.
Hat sie dir gefallen, dich zum Nachdenken gebracht oder dir geholfen?
Schreibs mir gerne oder lass uns bei nem (virtuellen) Kaffee darüber reden! ☕️