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Generation Realität: Jugendliche übernehmen, während die Alten versagen

Die Shell Jugendstudie 2024 (Abre numa nova janela) entlarvt die Mythen um eine angeblich verwöhnte, desinteressierte Jugend. Zwischen Klimakrise, Krieg und Wirtschaftskrise beweist sie, dass sie die Zukunft selbst in die Hand nimmt – trotz der Versäumnisse der älteren Generationen.

Politische Positionierung: Kein Platz für Rechtsruck, aber Polarisierung bleibt

Die Shell Jugendstudie zeigt: Die politische Selbstverortung der Jugend ist stabil. Auf einer Skala von 1 (links) bis 11 (rechts) liegt der Durchschnitt bei 5,3 – keine dramatischen Veränderungen seit 2019 (5,1). Die Mehrheit der Jugendlichen ordnet sich in die Mitte oder eher links ein. Doch ein genauer Blick offenbart: Die Extreme nehmen leicht zu.

  • Links: 14 % sehen sich klar links, weitere 32 % „eher links“.

  • Rechts: 14 % ordnen sich „eher rechts“ ein, während nur 4 % eine deutlich rechte Position vertreten.

Interessant ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern:

  • Jeder vierte männliche Jugendliche (25 %) sieht sich „eher rechts“ oder „rechts“ – ein Anstieg gegenüber früheren Studien.

  • Bei weiblichen Jugendlichen bleibt dieser Anteil bei nur 11 %.

Diese Zahlen zeigen: Es gibt keine generelle Verschiebung nach rechts, aber eine gewisse Polarisierung. Insbesondere männliche Jugendliche sind häufiger bereit, sich an den Rändern zu positionieren – sowohl „rechts“ als auch „links“.

Populismus und autoritäre Wünsche: Der Schatten einer „starken Hand“

Trotz einer grundsätzlichen Zustimmung zur Demokratie gibt es alarmierende Tendenzen:

  • 44 % der Jugendlichen meinen, „eine starke Hand müsste mal wieder Ordnung in den Staat bringen“.

  • Besonders populistische Aussagen wie „Der Staat kümmert sich mehr um Flüchtlinge als um hilfsbedürftige Deutsche“ finden bei 48 % Zustimmung.

Aber hier die positive Nachricht: Radikale oder extremistische Positionen lehnt die Mehrheit klar ab. Nationalistische Aussagen wie „Deutschland wäre ohne die EU besser dran“ finden nur bei 22 % Zuspruch.

Fakten statt Mythen: Warum die Jugend alles andere als verdrossen ist

Es ist ein beliebtes Märchen: Jugendliche seien egoistisch, faul und politikverdrossen. Doch die Shell Jugendstudie 2024 reißt diesen Vorhang der Vorurteile gnadenlos herunter und zeigt, was wirklich Sache ist: Diese Generation steht nicht nur unter dem Druck mehrerer globaler Krisen, sondern beweist auch eine beeindruckende Mischung aus Pragmatismus und Engagement. Während einige Erwachsene die Welt im Internet-Troll-Modus gegen die Wand fahren, suchen junge Menschen Lösungen – und sie handeln.

Krieg, Klima und Inflation: Der Krisenalltag der Jugend

Die Liste der Sorgen, mit denen sich Jugendliche herumschlagen, liest sich wie das Drehbuch einer dystopischen Serie: 81 % haben Angst vor einem Krieg in Europa, 67 % vor wirtschaftlicher Unsicherheit. Doch bevor wieder jemand „Generation Schneeflocke“ ruft: Nur 35 % fürchten sich vor Arbeitslosigkeit – ein Rekordtief. Sie wissen, dass ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt gut sind. Aber auch der Optimismus hat Grenzen: 63 % sind besorgt über den Klimawandel, und die unzureichenden Maßnahmen vieler Regierungen frustrieren sie.

Während Erwachsene sich in den sozialen Medien über die „böse Klimabewegung“ aufregen, setzt die Jugend auf Eigenverantwortung: Viele sehen im technologischen Fortschritt die Lösung. Doch wie oft wird die Frage gestellt, warum ausgerechnet die jungen Menschen für die Schäden zahlen sollen, die andere Generationen angerichtet haben?

Politisches Interesse: Generation „Selbst ist der Mensch“

Eine klare Botschaft: Wer glaubt, die Jugend sei unpolitisch, hat die letzten Jahre offensichtlich geschlafen. Über die Hälfte (55 %) interessieren sich für Politik, und 37 % sind bereit, sich aktiv einzubringen – eine beeindruckende Steigerung seit den 2000er Jahren.

Das Narrativ der „Generation Greta“ ist nicht nur ein medialer Hype. Es zeigt, dass Jugendliche verstanden haben, dass sie ihre eigene Zukunft in die Hand nehmen müssen, weil von den Erwachsenen oft nur Lippenbekenntnisse kommen.

Krieg und Frieden: Eine differenzierte Sichtweise

Es mag schockieren, aber die Jugend ist in geopolitischen Fragen oft klarer als viele ihrer erwachsenen Mitbürgerinnen. 69 % sehen die NATO als unverzichtbar, 60 % fordern, dass Russland für seinen Angriff auf die Ukraine zur Verantwortung gezogen wird. Gleichzeitig will nur die Hälfte eine direkte militärische Unterstützung der Ukraine. Diese Nuancen sind bezeichnend: Die Jugend hat verstanden, dass die Welt nicht in Schwarz-Weiß zu sehen ist – eine Einsicht, die den Kommentarspalten älterer Nutzerinnen oft fehlt.

Familie, Freundschaften und echte Werte

Wenn es um Prioritäten geht, setzen Jugendliche klare Zeichen: Über 90 % nennen Freundschaften, Partnerschaften und Familie als wichtigste Werte. Sie suchen Stabilität, Sicherheit und echte Verbindungen – und das in einer Zeit, in der Hetze und Spaltung den öffentlichen Diskurs bestimmen.

Doch auch hier zeigt sich, wie viel weiter die Jugend ist: 86 % glauben, dass sie durch eigenes Engagement eine bessere Welt schaffen können. Das ist der wahre „German Mut“, nicht die populistischen Phrasen über „nationale Stärke“, die von einigen Erwachsenen verbreitet werden.

Digitalisierung: Keine Ahnung? Von wegen!

„Die Jugend hängt nur auf TikTok!“ Stimmt nicht. Messenger-Dienste, Social Media und Streaming sind beliebt, aber 83 % der Jugendlichen vertrauen klassischen Medien wie ARD oder ZDF – deutlich mehr als Online-Kanälen wie YouTube oder Instagram. Warum? Weil sie gelernt haben, zwischen seriösen und unseriösen Quellen zu unterscheiden.

Diese Fähigkeit ist bitter nötig, denn die Fakenews-Fabriken laufen heiß. 90 % der Jugendlichen fordern deshalb, dass der Umgang mit digitalen Medien und Falschinformationen an Schulen gelehrt wird. Und ja, sie haben auch verstanden, dass KI unsere Welt prägen wird: 60 % wollen, dass auch das ein Pflichtfach wird.

Fazit: Wer trägt die Verantwortung?

Die Shell Jugendstudie 2024 zeigt: Diese Generation hat nicht nur die Nase voll von den Krisen der Welt, sie hat auch die Lösungen im Blick. Sie weiß, dass die Herausforderungen komplex sind, und sie ist bereit, ihre Rolle zu übernehmen. Aber warum müssen sie das alles allein stemmen? Vielleicht sollten wir uns fragen, wann die ältere Generation endlich Verantwortung übernimmt, anstatt nur zu predigen.

Oder ist es einfach bequemer, in der Zuschauerrolle zu bleiben, während die Jugend für die Fehler anderer bluten muss?

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