Schreib’s trotzdem - Teil 5: Recycle your Darlings
Ich arbeite seit 25 Jahren als Autor. Das heißt, seit einem Vierteljahrhundert gibt es keine Woche, in der ich nicht irgendeinen Text schreibe und auf die ein oder andere Art veröffentliche. Mal Sketche, mal Glossen, mal Zeitungsartikel, Drehbücher, Printbücher, Stand-ups, Moderationen oder auch nur Facebook Posts. Da hat sich so einiges an Erfahrungen und Werkzeug angesammelt. Und da ich weiß, dass viele Leute gerne schreiben würden, aber nicht recht wissen, wie und womit sie anfangen wollen, möchte ich diese Werkzeuge ab jetzt in kurzen Texten weitergeben. Wohlgemerkt: Das sind meine Werkzeuge. Andere Leute haben andere. Sucht euch aus, was euch weiterhilft, vergesst, was Ihr dumm findet. Hauptsache, ihr schreibt. Denn Gründe, um nicht zu schreiben, gibt es viele (Zeit, Geld, Motivation …). Aber so nach 25 Jahren kann ich jedem nur empfehlen: Schreib’s trotzdem.
V. Recycle your Darlings!
So ziemlich der erste Tipp, den jeder erhält, der mit Schreiben sein Geld verdienen will, ist: „Kill your Darlings!“ - grob übersetzt: Trenn dich von deinen Lieblingsideen! Egal ob Sir Arthur Quiller-Couch (der als Erfinder des Spruchs gilt) oder Stephen King, alle geben denselben Rat: Es ist unerheblich, wie sehr du an einer Figur hängst, an einem Handlungsstrang, an einem Thema oder einem Gag - wenn er/sie für deinen Roman, deine Serie, dein Stand-up oder deinen Film nicht relevant ist, schmeiß ihn/sie raus! Häng dich nicht an Ideen, die dein Werk aufblähen, die du irgendwann mal toll fandest, die dich aber im Grunde nur aufhalten. Schmeiß sie raus, kill your Darlings!
Jetzt die Überraschung: Ich finde den Spruch bescheuert.
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