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Liederschreibtour Tag 3 (2)


Mit fortschreitendem Tag und Kilometerstand machte ich mich auf die Suche nach einem Platz zum Schlafen. Nur gestaltete sich das heute sehr schwer. Alle Bäche, Seen oder Wäldchen, die auf der Karte nach einer Möglichkeit aussahen, entpuppten sich entweder als Gartenteich, Ackerfläche oder schlicht non existent. Jeder schmale Weg, den ich zum Wasser runter gurkte, in der Hoffnung, dort einen Platz für mein Zelt zu finden, endete in einem „Camping verboten“ Schild oder im Vorgarten einer kleinen Strandvilla. Ziemlich erschöpft und auch langsam gestresst, beschloss ich, als Notlösung wieder einen Campingplatz zu suchen, auch wenn das nicht mein Plan war. Also sucht ich über Maps Campingplätze in der Nähe und navigierte zum nächstgelegensten, nur, um mich am „Zielort“ in einer Ferienhaussiedlung wiederzufinden, ohne Zeltwiese weit und breit. Das ist mir ungelogen dreimal hintereinander passiert. Aus irgendeinem Grund waren die Plätze bei Google als Zeltplatz eingetragen oder gehörten zu einem Zeltplatz, dessen eigentlicher Namensgeber aber ganz woanders war. Mittlerweile war es nach 20h, ich komplett erschöpft, unterzuckert und verzweifelt.


Ich steuerte den nächsten Badeplatz an, bei dem ein kleines Restaurant kurz vorm Schließen war, um den Besitzer zu fragen, wo es die nächste Möglichkeit gäbe, das Zelt aufzuschlagen. Er schaute mich und meinen kläglichen Anblick einen Moment an und deute dann auf die Wiese vor seinem Restaurant. Da können ich mein Zelt aufstellen, da am Rand. Um sicherzugehen, dass ich ihn richtig verstanden habe, fragte ich nach dem Schild auf dem dick und fett „Camping verboten“ stand. Er lachte nur und sagte:“Ich sage es ist verboten, ich sage, es ist erlaubt“. Und so durfte ich mein Zelt am hinteren Ende der Wiese aufstellen – kostenlos, da der nette Mensch jedes Angebot von mir ablehnte – neben mir ein öffentliches Klo und kurz vor Einbruch der Dämmerung.
Nachdem die letzten Stunden des Tages so anstrengend und nervenaufreibend waren, kam die (Er-)Lösung so plötzlich und unverhofft, dass es mich einen Moment brauchte zu verstehen, dass ich einen sicheren Schlafplatz für die Nacht hatte.

Ich kenne diese Geschenke des Weges vom Wandern. Es gibt den schönen Satz „The trail provides“ – der Weg versorgt. Die Herausforderungen und Probleme lösen sich meistens beim Gehen, Schritt für Schritt, und unverhofft wird man mit dem beschenkt, was man braucht. Das Vertrauen in dieses kleine Wunder habe ich beim Radfahren noch nicht gehabt, aber dieser Mensch in seinem Restaurant, der einfach entschied, dass ich dort zelten durfte, war eine liebevolle Erinnerung daran, dass ich auf den Weg vertrauen darf.
Auch, wenn ich auf dem Fahrrad sitze.


(1) Die Wasserquelle des heutigen Tages.


(2) Der Badeplatz, an dem ich übernachten durfte.


(3) Abendessen – hat noch nie so gut geschmeckt wie nach diesem Tag!


(4) Eine ziemlich müde und erschöpfte Mareile, die sich fragt, wie die nächsten Tage nur werden sollen, wenn die Schlafplatzsuche so schwierig ist.