Monkey Monday #6
Zölle - Sand im Getriebe

Donald Trump hat „Zölle“ zu seinem Lieblingswort erklärt. Obwohl der 47. US-Präsident dies im Wahlkampf immer wieder angekündigt hatte, reagierten die Aktienmärkte heftig, als am 30. Januar zusätzliche Abgaben auf Importe aus China in Höhe von 10% sowie neue Zölle in Höhe von 25% auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada (Ausnahme: Energie, dort sollen es nur 10% sein) angekündigt wurden. Ein Grund für die heftige Marktreaktion mag darin liegen, dass sich zwischenzeitlich eine gewisse Erleichterung breitgemacht hatte, als das Erheben von Zöllen sich nicht unter den zahlreichen Erlassen befand, die Trump gleich am ersten Tag nach Amtsantritt unterzeichnet hatte. Zwar wurden unmittelbar nach Verkündung die Zölle gegenüber Kanada und Mexiko zunächst für 30 Tage ausgesetzt, aber im Falle Chinas blieb die Erhebung von weiteren 10% bestehen. Die Regierung in Peking reagierte ihrerseits mit Strafzöllen gegenüber den USA (15% auf Flüssiggas, Kohle und Landwirtschaftsmaschinen, 10% auf Rohöl), außerdem wurde eine Kartelluntersuchung gegen Google beschlossen und Beschwerde bei der WTO eingereicht. Der neueste Clou ist nun Trumps gestrige Ankündigung von 25% Zöllen auf Stahl und Aluminium, wovon ebenfalls hauptsächlich Kanada, aber auch Brasilien, Südkorea, Mexiko und natürlich Europa betroffen sind.
Zwei Dinge sollen hier untersucht werden. Erstens, kann ein US-Präsident überhaupt per Handstreich Zölle einführen, einfach so? Ist das mit internationalem Recht vereinbar, und was wenn nicht? Zweitens, könnte es sein, das Trump mit den Zöllen tatsächlich seinem Ziel näher kommt, nämlich die Handelsbilanzdefizite der USA mit wesentlichen Handelspartnern zu verringern und gleichzeitig die Kassen des US-Schatzamtes zu füllen?
Die kurze Antwort auf Frage eins ist: de facto ja. Und selbst dort, wo die Zölle rechtswidrig sind, muss die US-Regierung keine rechtlichen Konsequenzen fürchten. Die Antwort auf Frage zwei dagegen ist nein. Denn beide Ziele gleichzeitig zu erreichen, dürfte unmöglich sein. Aber vielleicht ist das auch gar nicht Trumps eigentliche Absicht. Hierzu mehr hinter der Paywall.
Zunächst aber dazu, was an den Finanzmärkten in dieser Woche sonst noch wichtig ist. Nachdem der US-Arbeitsmarktbericht am Freitagnachmittag eine Zinssenkung im März eher unwahrscheinlicher erscheinen lassen hat und die Aktivitätsdaten ein gemischtes Bild ergaben (ISM für die Industrie besser, für die Dienstleistungsbereiche schwächer als erwartet), stehen auch in dieser Woche eher die amerikanischen Zahlen im Vordergrund. So werden am Mittwoch die Verbraucherpreisdaten berichtet. Sollte die Gesamtinflation bei 2,9% verharren und vor allem die Kerninflationsrate sich oberhalb von 3% halten (zuletzt 3,2%), dürfte dies die Erwartungen einer Zinssenkung im März noch weiter bröckeln lassen.
Am Freitag geben die Einzelhandelsumsätze Aufschluss darüber, wie es um den Konsum in den USA bestellt ist. Zuletzt hatten die Umsätze recht robust (mit 3,9% im Jahresvergleich) zugelegt und damit darauf hingedeutet, dass der private Verbrauch, mit rund 70% der wichtigste Treiber der Gesamtnachfrage, noch unter Dampf steht. Ob dies so bleibt, hängt auch von der Stimmung der Haushalte ab, denen die Universität Michigan in ihrer Umfrage zum Verbrauchervertrauen den Puls fühlt. Zuletzt lag der Indexwert bei 71,1, also nicht mehr so euphorisch wie zum Jahresstart 2024 (Werte um 79), aber deutlich oberhalb der Sommerflaute (um 66). Ein besonderer Fokus liegt auf den Inflationserwartungen der US-Haushalte, die zuletzt in Erwartung von Importzöllen gestiegen waren (auf 12 Monatssicht um einen vollen Prozentpunkt, von 3,3% auf 4,3%).
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