Mir egal, ich will ballern!
Hi, hier schreibt Laura. 👋 Das Klischee, Männer seien die besseren Autofahrer, hält sich hartnäckig. Und das, obwohl die Zahlen eine andere Sprache sprechen. Französisch zum Beispiel.
In Frankreich gibt es aktuell eine Verkehrssicherheitskampagne (Abre numa nova janela), die fordert: “Fahren Sie wie eine Frau.” Eigentlich ist damit gemeint: “Verhalte dich wie ein Mensch.” Aber damit hätte die Kampagne vermutlich nicht so viel Aufmerksamkeit erzeugt. Naja, und vermutlich müssen wir Genderstereotpye halt so lange thematisieren, bis sie überwunden sind.
Auf den Plakaten stehen Zahlen wie diese: “93 Prozent der alkoholisierten, in einen Unfall verwickelten Autofahrer sind Männer.” Oder: “84 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle haben Männer zu verantworten.”
Nun ist das mit den Zahlen immer so eine Sache, vor allem in Sachen Verkehrssicherheit und Unfallstatistik. Man muss genau hinschauen und verschiedene Faktoren bedenken. Aber unterm Strich lässt sich sagen: Frauen fahren sicherer als Männer – auch in Deutschland. Oder andersherum formuliert: Männer verhalten sich im Schnitt gefährlicher und sind risikobereiter. Und darüber müssen wir reden.
In seinem Buch “Was Männer kosten” (Abre numa nova janela) hat sich der Autor Boris von Heesen auch mit dem Thema Straßenverkehr beschäftigt und u.a. folgendes recherchiert:
83 Prozent der Menschen, denen der Führerschein abgenommen wird, sind männlich.
Geschwindigkeitsüberschreitungen gehen zu 78 Prozent auf das Konto von Männern …
… und die Punkte in Flensburg mit 77 Prozent.
Der Grund dafür? Toxische Männlichkeit, oder wie von Heesen es nennen würde “ungesunde männliche Verhaltensweisen.” Die finden sich natürlich überall, aber auf den Straßen ist toxische Männlichkeit einfach nochmal anders krass. Petromaskulinität ist das Schlauwort für die Lovestory zwischen Patriarchat und Verbrennern. (Abre numa nova janela)
Beim Lila Podcast findet ihr dazu passend die folgenden Episoden:
Die Mobilitätsexpertin Katja Diehl hat selbst auch einen Podcast: She Drives Mobility heißt der und in dieser Folge (Abre numa nova janela) ist Boris von Heesen zu Gast.
Noch einmal zurück nach Frankreich: Gute Nachrichten gibt es aus Lyon. (Abre numa nova janela) Seit zwei Jahren darf man dort innerhalb der Stadt maximal 30 Stundenkilometer schnell fahren. Und die Zahl der Autounfälle ging deutlich zurück. Auch auf der Autobahn wirkt ein Tempolimit (Abre numa nova janela): Weniger Unfälle und gut für die Umwelt ist es auch. Trotzdem blockieren FDP, Union und AfD ein Tempolimit weiterhin. Im Grunde mit nur einem Argument: “Mir egal, ich will ballern!”
Übrigens haben genau diese Parteien auch den geringsten Frauenanteil. Just saying.
Bis bald im Podcast oder im Postfach!
Laura
Foto: Unsplash.com (Abre numa nova janela) / Mekuria Getinet