Phänologie: Die Natur lesen lernen
Die Hasel blüht oft schon im Januar, die ersten Blätter fallen, obwohl offiziell noch Sommer sein soll – die Natur folgt ihrem eigenen Rhythmus, und genau den kannst du lesen lernen! Der phänologische Kalender zeigt dir, was gerade wirklich in der Natur passiert. In diesem Artikel zeige ich dir die zehn “echten” Jahreszeiten, und am Ende sag ich noch kurz was zur Wahl.
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Die Phänologischen Jahreszeiten
Anfang des Jahres werde ich ungeduldig. Der Himmel ist grau, die Bäume kahl, und in mir wächst eine immer größere Unruhe (und, sind wir ehrlich, eine immer größere Winterdepression, was ein nerviger, zusätzlicher ungebetener Gast ist, da hier ja schon meine normale Depression wohnt). Ich wandere durch die Natur auf der Suche nach Zeichen. Nein, nicht wie eine verrückte Moor-Hexe, die vor sich hinmurmelnd durch den Wald zieht, sich immer wieder bückt, noch mehr murmelt und vielleicht was aufschr… oh. Okay, ja, vielleicht genau so. JEDENFALLS brauche ich Hinweise, die mir sagen: Bald blüht und summt es wieder.
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Genau so funktioniert der phänologische Kalender: Er folgt nicht den Monaten, nicht den vier Jahreszeiten, in die wir das Jahr für unseren Alltag grob einteilen, sondern den Phänomenen in der Natur. In der Phänologie gibt es auch nicht vier, sondern zehn Jahreszeiten. Der Vorfrühling zum Beispiel beginnt, wenn die Haselnuss blüht, der Erstfrühling, wenn die Johannisbeeren ihr Laub entfalten. Wann das alles passiert, ist von Ort zu Ort unterschiedlich und hängt, ehrlich gesagt, auch von der Entwicklung des Klimawandels ab. Ich stelle dir jetzt die phänologischen Jahreszeiten vor, damit du die Natur noch besser lesen lernst!
1. Der Vorfrühling
Der Vorfrühling ist die Zeit, in der der Winter ins Wanken gerät. Haselnusssträucher zeigen ihre Blüten und Märzenbecher schieben ihre Spitzen durch den kalten Boden in die Luft. Noch ist es frostig, die Wege sind matschig, aber die ersten Pflanzen lassen keinen Zweifel: Der Winter verliert an Kraft.
Schau dich um. In Gärten und Parks blüht der Winterjasmin, an Waldrändern leuchten nach und nach Huflattich und Seidelbast. Der Hartriegel zeigt die ersten gelben Knospen, und an warmen Stellen haben sich schon die Krokusse geöffnet. Hummelköniginnen brummen vielleicht auch schon schwerfällig durch die Luft, frisch aus der Winterstarre erwacht. Wildbienen krabbeln aus der Erde, wo sie sich monatelang versteckt haben. Auf den Wiesen werfen die Maulwürfe frische Hügel auf und in den Hecken bauen die Amseln langsam ihre ersten Nester. Stare und Feldlerchen sind wieder da, man hört ihre Rufe in der kühlen Morgenluft.
Die Veränderungen sind noch subtil, vor allem in der Stadt wirkt alles noch arg grau – doch wenn du genau hinsiehst, erkennst du die Signale. Der Vorfrühling beginnt mit der Haselblüte und endet mit der Weidenblüte – Nahrung für die ersten Insekten!
2. Der Erstfrühling
Der Erstfrühling bringt Bewegung in die Landschaft. Buschwindröschen bedecken den Waldboden, und die ersten Veilchen blühen. Du siehst, wie Stachel- und Johannisbeeren ihre ersten Blätter entfalten, Schlehen weiße Blütentupfer in die Hecken setzen und Kirschen, Pflaumen und Birnen aufbrechen. Das ist so die Zeit, in der ich im Garten von Strauch zu Strauch renne und schaue, ob die Knospen meiner Obstgehölze wieder einen Bruchteil eines Millimeters weiter ausgetrieben sind.
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Auch bei den Bäumen tut sich jetzt was. Rosskastanien und Birken treiben zuerst aus, eine Woche später folgen Buche, Linde und Ahorn. Auf den Feldern sprießt das Sommergetreide, Wiesen werden grün, ich lege die Kartoffeln in die Erde. Bienen und Hummeln schwirren umher, Rotschwänze beginnen mit der Brut, die Schwalben kehren aus ihren Winterquartieren zurück. Jetzt kannst du es nicht mehr übersehen: Der Frühling nimmt Fahrt auf! Wenn die Linden ihre Blätter bekommen, ist das ein sicheres Zeichen, dass der Erstfrühling endet und der Vollfrühling beginnt.
3. Der Vollfrühling
Der Vollfrühling ist da, und das siehst du sofort! Apfelbäume stehen in voller Blüte, das Vergissmeinnicht in meinen Gärten blüht, und mein geliebter Löwenzahn verwandelt Wiesen in gelbe Teppiche. Der Beinwell blüht – einer meiner Lieblinge –, Bärlauch und Waldmeister landen auf meinem Speiseplan. Auch die Rosskastanien öffnen ihre kerzenförmigen Blütenstände nun richtig, und die Maiglöckchen blühen in meinem schattigen Waldgarten. Eichen, Hainbuchen und Eschen treiben aus, auf den Feldern wächst das Wintergetreide.
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In der Tierwelt ist jetzt Hochbetrieb. Die ersten Maikäfer fliegen, der Kuckuck ruft und ärgert mich (Abre numa nova janela), und Siebenschläfer sowie Haselmäuse erwachen aus ihrem Winterschlaf. Du siehst mehr Insekten, hörst mehr Vögel – die Brutsaison läuft auf Hochtouren –, spürst, dass der Frühling längst auf dem Sprung zum Sommer ist. Das ist der Moment, in dem es mir wirklich auch immer deutlich besser geht, trotz Depression und allem.
4. Der Frühsommer
Der Frühsommer bringt die ersten richtigen Sommertage – geht dir dann auch das Herz auf? Der Holunder blüht und duftet süß, auf den Wiesen steht das Gras saftig grün und hoch. Pfingstrosen, Klatschmohn und Wildrosen setzen Farbakzente in der Landschaft, und in den Hecken verblüht langsam der Weißdorn. Jetzt beginnt die Zeit, in der man draußen nicht nur Blüten, sondern auch die ersten reifen Früchte findet – Erdbeeren, Heidelbeeren und Süßkirschen reifen aus.
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Wenn du Allergiker:in bist, merkst du es jetzt auch noch doller, denn die Gräser blühen. Wiesen-Fuchsschwanz und Roggen stehen in voller Blüte, und auch viele andere Wiesenpflanzen setzen jetzt Pollen frei. Für die meisten Tiere ist das die produktivste Zeit des Jahres. Die erste Brut der Singvögel verlässt die Nester und wird flügge, und an warmen Abenden hörst du das erste Zirpen der Grillen. Auf den Feldern wird jetzt das erste Heu geerntet. Hach.
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5. Der Hochsommer
Der Hochsommer beginnt mit der süß duftenden Blüte der Sommerlinden, an denen du das Summen unzähliger Bienen hörst, die sich auf den Nektar stürzen. In den Gärten blühen Lavendel, Liguster und Hortensien und die Kartoffeln zeigen ihre violetten oder weißen Blüten. Gleichzeitig reifen die ersten Johannisbeeren, Stachelbeeren und späten Erdbeersorten – die Erntezeit geht jetzt richtig los.
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Am Abend wird es lebendig. Leuchtkäfer blitzen in den Wiesen auf, Frösche quaken an Teichen, und Maulwürfe graben sich durch den weichen Sommerboden. Auch die Felder stehen jetzt auf ihrem Höhepunkt: Wintergerste wird als Erstes geerntet, dann folgt der Raps, schließlich Weizen, Roggen und Hafer. Überall ist das Brummen der Mähdrescher zu hören, der Duft von frisch geschnittenem Getreide liegt in der Luft.
Im Garten gibt es jetzt wieder mehr zu tun. Das Beerenobst ist reif, Kräuter wie Basilikum und Salbei gehen steil und wollen geerntet werden. Salate und Gemüse kommen jetzt täglich auf den Teller. Der Hochsommer ist die Zeit der Fülle – alles wächst, alles trägt Früchte, und manches fühlt sich leichter an … es sei denn, meine Sommerdepression haut rein. Aber seit ich die Gärten habe, ist das nicht mehr ganz so schlimm.
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6. Der Spätsommer
Im Spätsommer ist Erntezeit. Frühäpfel, Mirabellen und Pfirsiche sind reif, Holunderbeeren färben sich dunkel und Vogelbeeren leuchten in sattem Orange. Während die Getreideernte langsam zu Ende geht, beginnt die zweite Heuernte. Auch die ersten Kartoffeln kommen – je nach Sorte – jetzt schon langsam aus der Erde. Heidekraut und Dahlien blühen in Ziergärten, Herbst-Anemonen setzen Farbakzente. Die Spätsommerblüten haben Hochsaison, während die ersten Bäume vielleicht auch schon ihr Laub verfärben.
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Auch die Tierwelt verändert sich. Libellen stehen in der warmen Luft über Gewässern, Stechmücken werden lästiger, und in der Dämmerung fliegen vermehrt Fledermäuse, die sich jetzt ihre Fettreserven für den Herbst anfuttern. Die Tage sind zwar noch warm, aber morgens hängt ab und zu schon Nebel schwer über den Feldern. Der Hochsommer ist vorbei, aber noch hält sich die Wärme – es ist die Zeit, in der die Natur langsam Richtung Herbst umschaltet.
7. Der Frühherbst
Jetzt spürt man schon richtig, dass der Sommer zu Ende geht. Die Wiesen leuchten in zartem Lila – die Herbstzeitlosen blühen. Gleichzeitig reifen Holunder, Brombeeren und Sanddorn. Die ersten Hagebutten färben sich rot, die Kornelkirschen hängen voller dunkelroter Früchte und an den Haselnusssträuchern sind die Nüsse reif – Eichhörnchen lieben diesen Trick. Auch in den Obstgärten beginnt jetzt die Haupternte: Äpfel, Birnen und Zwetschgen sind voll ausgereift.
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Die Tierwelt bereitet sich auf den nächsten Schritt vor. Hausschwalben sammeln sich auf Dächern und Leitungen, um ihre Reise in den Süden anzutreten. Viele Tiere sind damit beschäftigt, Wintervorräte zu sammeln und sich Speck anzufressen. An den Kastanienbäumen lösen sich die ersten Früchte aus ihren stacheligen Hüllen, während die letzten warmen Tage viele Insekten noch einmal aktiv werden lassen.
Die Tage werden spürbar kürzer, die Nächte kühler. Morgens liegt oft Nebel über den Feldern, während tagsüber die Sonne noch spätsommerliche Wärme spendet. Der Hochsommer ist endgültig vorbei, aber der Herbst hält sich noch zurück – die Natur befindet sich im Moment in einer Art Zwischenzustand.
8. Der Vollherbst
Im Herbst ist der Sommer endgültig verschwunden. Die Bäume färben sich gelb, orange und rot – zuerst die Kastanien und Buchen, dann die Eichen und Eschen. Der wilde Wein klettert blutrot an den Hauswänden empor. Während viele Obstbäume bereits ihre Blätter verlieren, werden die letzten Früchte reif: späte Apfelsorten, Quitten, Walnüsse und Bucheckern fallen zu Boden. Auf den Feldern wird die letzte große Ernte eingefahren: Spätkartoffeln und Rüben kommen aus dem Boden, Wintergetreide wird gesät. Auch im Garten gibt es noch einiges zu tun – jetzt ist die beste Zeit, um Frühjahrsblüher wie Tulpen, Narzissen und Krokusse zu pflanzen. Dazu erfahrt ihr auch bald mehr in meinem Hortarium (Abre numa nova janela).
Das ist jetzt die Zeit, in der sich Stare in riesigen Schwärmen sammeln, bevor sie in den Süden ziehen. Eichhörnchen sind überall zu sehen, während sie Nüsse und Eicheln vergraben. An den Kastanien fallen die stacheligen Früchte auf meinen Kopf, Pilzsammler:innen treiben sich im Wald herum und Wildschweine finden jetzt reichlich Futter.
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Die Tage sind oft noch sonnig, aber die Nächte werden kalt. Morgens hängt Nebel über den Wiesen, und der Wind trägt das erste Rascheln von Laub mit sich. Der Herbst hat seinen Höhepunkt erreicht.
9. Der Spätherbst
Der Spätherbst ist die letzte Jahreszeit, in der die Natur noch einmal aktiv wird, bevor sie endgültig zur Ruhe kommt. Die meisten Bäume verlieren ihre Blätter. Eichen, Kastanien, Vogelbeeren und Pappeln halten noch eine Weile durch, aber spätestens mit den ersten Herbststürmen ist das Farbenspiel vorbei. Auch die letzten Früchte werden reif. Schlehen, Berberitzen und Hagebutten werden nach dem ersten Frost weich und essbar. Jetzt kann man sie für Gelees und Liköre sammeln – oder den Vögeln überlassen, die bald darauf angewiesen sein werden.
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Viele Tiere haben sich längst vorbereitet. Eichhörnchen vergraben trotzdem noch ein paar letzte Eicheln und Nüsse, Igel sind auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier. An milden Tagen sind noch vereinzelt Insekten unterwegs, aber spätestens mit dem ersten richtigen Kälteeinbruch wird es still. Die Vegetationsperiode ist vorbei. Die Felder sind abgeerntet, die letzten Blätter fallen und mit jedem kühleren Morgen wirkt die Natur ein wenig kahler. Jetzt beginnt die lange Zeit der Ruhe, bevor im Vorfrühling alles wieder von vorne beginnt.
10. Der Winter
Im Winter ruht die Natur. Die letzten Blätter sind gefallen, Felder und Wiesen liegen brach, oberirdisch wächst fast nichts mehr. Nur wenige wintergrüne Pflanzen halten durch, während Schwarzer Holunder, Eichen und Lärchen nun endgültig ihr restliches Laub abwerfen. Trotz der scheinbaren Stille gibt es Winterblüher, die jetzt ihren Auftritt haben: Christrosen setzen helle Blüten in den Schnee, Winterjasmin zeigt leuchtend gelbe Blüten und die Zaubernuss blüht trotz eisiger Temperaturen. Doch erst mit der Haselblüte beginnt ein neuer Zyklus - dann beginnt der Vorfrühling.
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Tiere sieht man auch nicht mehr so viele. Nur die überwinternden Vögel sind noch aktiv – Meisen, Rotkehlchen und Amseln suchen nach Nahrung, Krähen und Elstern ziehen oft in Gruppen über die Felder. Viele Insekten überwintern als Larven oder Puppen, manche Käfer und Spinnen verstecken sich unter Rinde oder Laub.
Der Winter dauert von Jahr zu Jahr unterschiedlich lang. Mal gibt es wochenlange Kälte, mal die ersten milden Tage mitten im Januar. Doch die Natur bleibt in Wartestellung. Mit dem ersten gelben Blütenstaub der Haselnuss endet die Ruhephase – und der Kreislauf beginnt von vorn. 😌
Wieso sind die phänologischen Jahreszeiten so wichtig?
Die phänologischen Jahreszeiten zeigen, wie die Natur wirklich funktioniert – und gerade deshalb sind sie so wichtig. Sie folgen keinem festen Datum, sondern den Bedingungen vor Ort. Ändern sich diese Bedingungen, ändert sich auch ihr Rhythmus. Und genau das passiert derzeit: Der Klimawandel verschiebt die natürlichen Abläufe, und die Auswirkungen reichen bis in ganze Ökosysteme hinein.
Viele Pflanzen blühen heute viel früher als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Haselblüte beginnt in manchen Regionen Wochen früher als noch vor zwanzig Jahren, und auch die Obstbäume öffnen ihre Knospen oft schon, bevor die letzte Frostgefahr vorüber ist. Das ist ein ziemliches Problem, denn: Wenn Frühblüher ihren Nektar anbieten, aber noch keine Bestäuber unterwegs sind, fehlt ein wichtiges Glied im Kreislauf. Insekten, die sich an feste Schlupfzeiten angepasst haben, finden keine Nahrung, weil die Blüte dann vielleicht schon vorbei ist, und Vögel, die auf diese Insekten angewiesen sind, haben dann auch weniger Futter für ihre Jungen. Einige Zugvögel wie der Hausrotschwanz oder die Mönchsgrasmücke sparen sich inzwischen den Flug in den Süden und überwintern einfach hier. Andere kehren früher zurück und geraten in Schwierigkeiten, wenn das Wetter wieder umschlägt. Der gesamte Zeitplan von Pflanzen, Insekten und Vögeln gerät durcheinander – mit schwer kalkulierbaren Folgen.
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Es gibt eine einfache Möglichkeit, selbst ein Gefühl für diese Veränderungen zu bekommen: Sei aufmerksam. Beobachte Jahr für Jahr, wann die ersten Schneeglöckchen blühen, wann die Stare zurückkehren oder wann der erste Maikäfer auftaucht. So bekommst du ein besseres Gespür dafür, was sich verändert. Wenn du phänologisch denkst, siehst du mehr – nicht nur Blüten und Blätter, sondern auch die Zusammenhänge dahinter. Ein phänologisches Tagebuch kann dir dabei helfen. Du brauchst nicht viel – ein Notizbuch oder eine einfache Liste genügen. Schreib auf, wann die erste Hasel blüht, wann du den ersten Kuckuck hörst oder wann die letzten Blätter fallen. Über die Jahre entsteht so dein eigener Naturkalender, der dir mehr über die Veränderungen verrät als jeder Kalender oder jede Wetter-App.
Noch kurz zur Wahl …
Und dann gibt es Tage wie diesen. Die Wahl ist vorbei und das Ergebnis ein Schlag in die Magengrube. Die AfD auf Platz 2, die Union vorn, die Grünen verlieren, die SPD fährt ein historisches Tief ein. Immerhin: Die Linke hat zugelegt. Aber insgesamt sind es schwere Zeiten – für die Gesellschaft, für die Natur und das Klima, für alles, was Stabilität braucht. Es wäre einfach, jetzt zu resignieren – aber das können wir uns nicht leisten. Die Lebewesen in der Natur sind für mich gute Vorbilder. Die geben auch nicht auf, selbst wenn ein Spätfrost die Blüten zerstört oder eine Dürre den Boden austrocknet, die Meise baut das Nest ein weiteres Mal, wenn ein Waschbär die Jungvögel geholt hat. Die Kirsche, deren Blüten erfroren sind, wächst weiter, sucht neue Wege, macht das Beste aus den Bedingungen, die sie hat – und versucht es in der nächsten Saison einfach wieder. Und genau das müssen wir auch tun.
Ja, es wird härter. Ja, der politische Kurs macht es noch schwieriger, für die Umwelt, für Gerechtigkeit, für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen. Aber das heißt nicht, dass alles verloren ist. Die Dinge ändern sich – immer. Eine Wahl ist nur ein Moment, kein Endpunkt. Die Wahl ist vorbei, aber die Arbeit fängt gerade erst an. Wenn du nicht willst, dass Faschisten und Klimazerstörer:innen weiter Raum gewinnen, dann mische dich nach einer kurzen Verdauungszeit umso mehr ein – auf allen Ebenen.
Engagiere dich dort, wo es langfristig zählt: Tritt in Vereine ein, kandidiere für Gremien, übernimm Verantwortung. Werde aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr, im Sportverein, beim NABU, beim BUND, in deiner Gemeinde oder deinem Bezirk. Fühl dich nicht machtlos, weil du nicht in der Politik stehst … du bist nicht machtlos! Wenn du in diesen Basisstrukturen sitzt, bestimmt mit – und du verhinderst, dass sie von denen übernommen werden, die wir da nicht sehen wollen. Wachstum fängt ganz klein in den Wurzeln an, nicht in der Krone.
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Such dir Mitstreiter:innen. Netzwerke sind alles! Ob Umweltinitiative, antifaschistisches Bündnis oder Bürgerbeirat – du bist nicht allein. Solidarität wächst aus gemeinsamen Erfahrungen, aus kleinen Projekten, aus Gesprächen. Und das gibt auch echt so viel Kraft! Engagierter Einsatz auf “kleiner Bühne” hält unsere Gesellschaft zusammen. Die Natur funktioniert nicht nur durch große Bäume, sondern durch unauffällige Mykorrhiza-Pilze im Boden, durch unauffällige Moose, durch Kleinstorganismen, die im Verborgenen arbeiten. Genau so funktioniert auch Veränderung: nicht immer sichtbar, aber unverzichtbar.
Aufgeben ist keine Option. Also bleib laut, bleib hartnäckig – und fang da an, wo du gerade stehst. <3
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Lesetipps aus dem Hortarium
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