Ein Mädchen im „Dritten Reich“
Ortrun kam 1939 kurz vor Kriegsbeginn als 14-Jährige nach Würzburg. Mit ihren Eltern hatte sie gerade eine Weltreise hinter sich. Sie hatte viel gesehen und war daher nicht so engstirnig, wie die meisten ihrer in Nazideutschland aufgewachsenen Mitschüler. Sie war eine junge Kosmopolitin. Ortrun unterhielt sich mit ihrer Schwester auf Englisch, mit den Eltern auf Deutsch und mit der in Japan geborenen jüngsten Schwester auf Japanisch. Ihre polyglotte Familie hatte zuletzt neun Jahre in Japan gelebt, wo der Vater an der Universität Deutsch lehrte.
Ihre Lehrer waren Engländer, Japaner und Amerikaner gewesen. Sie hatte japanische, amerikanische, englische und russische Freunde, bevor sie dem von ihr gehassten Bund Deutscher Mädel beitreten musste. Ortrun führte Tagebuch und erlebte die Nazizeit, der sie relativ wenig abgewinnen konnte. Zu Hause wurde diskutiert, man hörte heimlich BBC und Ortrun machte sich ein Bild von ihrer Umgebung. Sie schrieb am 4. Mai 1941:
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