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Warum (unsere) Bildung nicht gegen Radikalisierung hilft

Wir brauchen mehr Bildung, heißt es, sobald das Thema Radikalisierung aufkommt. Hinter dieser Forderung verbirgt sich oft ein Klischee: Radikalisierung ​g​ilt als Problem der Abgehängten. Tatsächlich aber sind Radikale NICHT weniger gebildet, nicht ärmer, nicht psychisch auffälliger als der Rest der Gesellschaft. Radikalisierung ist ​also kein Problem mangelnder Bildung.

Dazu passt auch die aktuelle Forschungslage: Psychologische Studien zeigen immer wieder, dass mehr Bildung eben nicht automatisch dazu führt, dass Menschen “vernünftiger” auf die Welt blicken. Ganz im Gegenteil: Je gebildeter wir sind, desto mehr Kompetenzen haben wir, unsere Weltsicht und unsere Vorurteile vor anderen (und uns selbst) zu rechtfertigen.

Bis heute ist nicht eindeutig bewiesen, ob oder welche Effekte z.B. Politikunterricht für politisches Vertrauen hat. Was viele Studien aber nahelegen: Das Umfeld in der Schule spielt eine wichtige Rolle! Es macht einen Unterschied, ob wir das Miteinander im Schulalltag als demokratisch erleben. Ob wir als Schüler*innen Mitspracherechte haben oder nicht. Ergibt ja auch Sinn: Demokratie hört nicht nach dem Politikunterricht oder nach dem Gang zur Wahlurne auf. Demokratie ist – wenn man sie ernst nimmt – eine Lebensform.  

Wir brauchen in der Tat Änderungen im Bildungssystem​. Dringend sogar. Aber nicht nur im Politikunterricht. Alle Lehrer*innen müssen in ihrer Ausbildung lernen, wie Radikalisierung funktioniert. Sie müssen die gängigen Manipulationstechniken radikaler Akteure kennen. Damit sie Schüler*innen dazu befähigen können, Einflussnahme rechtzeitig zu erkennen und sich zu schützen – offline wie online.​ 

Nicht zuletzt braucht das Bildungssystem Vorbilder, die Radikalisierung verstehen. Oder wenigstens nicht selbst populistische Parolen verbreiten​ ... Solange aber die Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes (letztes Jahr Meidinger, dieses Jahr sein Nachfolger Düll) von einer angeblichen “Fremdheit gegenüber dem deutschen Bildungssystem" bei der "türkischen Migrationsgruppe" fabulieren oder beim Thema Antisemitismus, Homophobie und Sexismus vor allem über junge Muslime und “politisch korrekte Scheuklappen” reden wollen, zeigt uns das, wie weit der Weg zur gelebten Demokratie im deutschen Schulsystem noch ist.  

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Quellen und Leseempfehlungen:

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