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Improphonie in München

Eine Art improvisierte Symphonie bringt das Stegreif Orchester am 10. Mai auf die Bühne des NS-Dokumentationszentrums in München.

Es gibt Nachdenkliches zu würdigen. Zehn Jahre ist es her, dass das NS-Dokumentationszentrum in München eingeweiht wurde. Nach einem Angriff im letzten Herbst wurde es für mehrere Monate geschlossen und renoviert bis zur Wiedereröffnung am heutigen 8. Mai. An diesem Tag sind nun 80 Jahre vergangen, seit der zweite Weltkrieg zumindest in Europa sein Ende fand. Es gibt in diesem Kontext vielgestaltigen Raum für Reflexion, Gedankenaustausch, Gedenken, und schließlich auch für Musik. So spielen die Musikerinnen und Musiker des Berliner Stegreif Orchesters am 10. Mai im Saal des NS-Dokumentationszentrums ein Konzert, das in der Form nur ein einziges Mal stattfinden soll. "Improphonie", eine Art improvisierte Symphonie, nennen sie das. Ausgehend von nur einigen wenigen Festlegungen und Ankerpunkten soll sich durch weitgehend spontane musikalische Ideen, die künstlerische Interaktion und das Wechselspiel mit Situation, Raum und Publikum eine mehrsätzige Symphonie entfalten. Stilistisch können dabei die verschiedensten Einflüsse mit hineinspielen.

Die Improphonie ist das bisher wohl originellste Format des Orchesters, das in den vergangenen Jahren oft berühmte Werke von Beethoven, Brahms oder Händel um neu komponierte und improvisierte Passagen ergänzt hat. In den Konzerten gibt es szenisch Inszeniertes und so werden die Musizierenden manchmal gleichermaßen zu Darstellenden. Das Orchester versteht sich als musizierendes Kollektiv, das ohne Dirigat oder Partitur konzertiert. Es zeichnet die von Juri de Marco initiierte und inzwischen von Lorenz Blaumer künstlerisch geleitete Formation aus, dass mehr als ein Drittel der insgesamt 32 Musizierenden Frauen sind. Einige der Musikerinnen wirken außerdem mit eigenen kompositorischen Beiträgen am Repertoire mit, etwa Kontrabassistin Franziska Aller, die Cellistinnen Julia Bilat und Tabea Schrenk sowie Violaspielerin Nina Kazourian.

Die meisten der Künstlerinnen und Künstler spielen darüber hinaus noch in anderen Orchestern und Ensembles. Stegreif ist bereits einige Male in München aufgetreten, im Prinzregententheater, der Residenz und an der Hochschule für Musik und Theater. Das Orchester wurde über die Jahre mit mehreren Musik- und Kulturpreisen ausgezeichnet, vom startup!music-Preis Berlin 2017 bis zum Tonali Award 2023. Zu seinem zehnjährigen Jubiläum im Jahr 2025 hat es sich zahlreiche Konzerte und Repertoires in den Kalender gesetzt. Eine Improphonie spielen die Musikerinnen und Musiker nun erstmals seit August 2023. Am 22. Mai findet eine weitere Aufführung im Nikolaisaal in Potsdam statt.

Text: Christina M. Bauer, Foto: Roman Novitzky

Improvisation und Inszenierung sind beim Stegreif Orchester Teil der Konzerte (Foto: Roman Novitzky)

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