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In Balance: Sun-Mi Hong

Als bemerkenswert im Gleichgewicht zwischen durchdachter Komposition und frei Improvisiertem, feinsinnigem Ensemblespiel und solistischen Parts, introvertierten Passagen und energischer Verve erwies sich das Konzert von Schlagzeugerin Sun-Mi Hong mit ihrem Quintett am 14. Mai im Münchner Jazzclub Unterfahrt.

Text und Fotos: Christina M. Bauer

So viel Klangmalerei am Schlagzeug ist selten. Sun-Mi Hong verknüpft auf ihre ganz eigene Art präzise verschachtelte Rhythmen mit grazil abgestuften Nuancen in Sound und Dynamik, ergänzt Verzierungen und ungewöhnliche Akzente. Ihren Weg in die Jazzszene hat die südkoreanische Künstlerin trotz mancher Widrigkeit gefunden, seit Jahren lebt sie nun in Amsterdam. Dort entstand ihr international besetztes Quintett, mit dem sie am 14. Mai im Münchner Jazzclub Unterfahrt konzertiert. Am Flügel nimmt ihre Landsfrau Chaerin Im Platz, Hongs schottischer Lebenspartner Alistair Payne spielt Trompete, die italienischen Musiker Nicolò Ricci und Alessandro Fongaro sind an Tenorsaxofon und Kontrabass zu hören. Bisher zwei Alben haben sie in genau dieser Besetzung eingespielt, insgesamt sind es bereits vier. Das derzeitige Repertoire "Forth Page: Meaning of a Nest" erschien dieses Jahr bei Dave Stapletons Musiklabel Edition Records.

Für das Livekonzert sind einige von Hongs Trommeln einzeln mikrofoniert, um klangliche Details entsprechend abzubilden. Die Schlagzeugerin und ihr Quintett verweben luftige Sounds und Rhythmen, lassen zarte melodische Linien gegen- und ineinanderlaufen. Immer wieder kommen sie im Lauf des Konzerts in solchen gelösten Sphären an. Am anderen Ende des Spektrums stehen energiegeladene, verdichtete Up-Tempo Passagen. Dazwischen entfalten sich über weite Strecken vor allem originelle harmonische Strukturen und elegant ineinandergreifende Melodielinien, immer eingefasst von einem anspruchsvollen, sich fortwährend verändernden Rhythmusgeflecht.

Ein kontrastreiches, spannendes Schlagzeugsolo spielt Hong selbst, entlockt Cymbals, Becken, Hi-Hat und Trommeln vertrackte Rhythmen und unzählige Klangfarben, die manchmal fast ins Melodische übergehen. Davon abgesehen gibt sie allen im Quintett gleichermaßen Raum für durchdachtes, sensibel aufeinander abgestimmtes Ensemblespiel und improvisierte Soloparts. So fächert Chaerin Im in einem sehr hörenswerten Klaviersolo findige Harmonien und schimmernde Linien auf und schöpft dabei aus dem Jazz genauso wie aus der impressionistischen Musik. Fongaro ist mit einfallsreichen, souveränen Soloparts am Kontrabass zu hören.

Und in einigen der Up-Tempo Passagen treiben Hong, Fongaro und Im als kernige Rhythmussection Payne und Ricci an Trompete und Saxofon zu einem Wechsel zwischen abgestimmtem Harmoniespiel und solistischem Schlagabtausch an. Was Hong mit ihrem Quintett auf bemerkenswerte Art gelingt, ist die Balance zwischen durchdachter Komposition und frei Improvisiertem, Ensemblespiel und solistischen Parts, ganz introvertierten Passagen und energischer Verve. Ihr Schlagzeugspiel und die für ihre Ensembles (neben dem Quintett etwa für die Band BIDA Orchestra) komponierte Musik haben der Künstlerin in den vergangenen Jahren bereits eine Auszeichnung bei der Dutch Jazz Competition und einen Edison Award eingebracht. Ihr Quintett konzertiert am 16. Mai im Domicil in Dortmund und wird dann den Sommer über vor allem in den Niederlanden zu hören sein, etwa im Juli beim North Sea Jazz Festival in Rotterdam.

Foto 1: Sun-Mi Hong beim Konzert im Jazzclub Unterfahrt am 14. Mai 2025

Foto 2: Chaerin Im, Nicolò Ricci, Alessandro Fongaro, Alistair Payne und Sun-Mi Hong (v.l.)

Tópico Kurzkritik

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