Betrunken twittern ist ein Grundrecht
Herzlich Willkommen! Das hier ist der vollkommen subjektive Newsletter über Medien, Digitalgedöns und extrem viel Privatleben. Diesmal: Wer noch nie in desolatem Zustand gearbeitet hat, hat den Gong nicht gehört.
Der ZDF Fernsehrat (Abre numa nova janela) hat betrunken getwittert, sich dann entschuldigt and I loved every bit of it. Besonders mochte ich die random Hashtags im ersten Tweet. Aber dann später der Hinweis auf eine "nüchtern-wertschätzende Kommunikation". Nüchtern! Hahaha! Gotcha. Ich bin ein einfaches Publikum.
Nun ist Fernsehen ja schon überwiegend Trash. Auch wenn das ZDF echt noch am okayesten ist, passt es nicht blendend zur CI von TV in general, einfach auch mal Rotz zu posten? Selbst als dessen ~ Rat ~? Komplett authentisch, alles easy. Reality-Formate sind erfolgreich wie nie! Grundsätzlich hat diese Geschichte bei mir die Frage aufgeworfen, wie viele Social Media Manager:innen schon in seltsamen Zuständen beruflich gepostet haben – und was. Ich muss ganz ehrlich sein, bei manchen Jobs bietet es sich auch an, gelegentlich mit dem Hirn nicht voll dabei zu sein. Zum Beispiel, wenn es sich um irgendwelche gequirlten E-Commerce-Geschichten handelt.
Ich gebe zu, ich habe vor vielen Jahren auch schon 2-3 Mal ein bisschen angezündet postiert. Das ging nicht nur nicht schief (sonst würde ich die Geschichte nicht erzählen), es waren sogar meine größten Coups: Wenn du zum 200. Mal irgendein beknacktes Kommerzprodukt bewerben musst, fallen dir einfach manchmal noch die geileren Wortspiele oder der entscheidende Dreh ein, den du die 199 Male davor mal noch nicht hattest. Ich merke gerade, vielleicht ist dieser Take gerade wirklich mal zu edgy. Super, denn 50% von euch sind dank Peter Wittkamp (Abre numa nova janela) zum ersten Mal hier! Sorry Leude, ich bin nicht immer so. Bitte passt auf euch auf und don't drink and post, ihr Süßmos. Herzlich Willkommen! Sektchen?
Not now, lange herbeigesehnte Editierfunktion von Twitter. Man muss schon sagen: Gerade ist im Internet echt tote Hose. Der Cyberkrieg läuft ja nun schon 'ne ganze Weile, Fake News sind sowas von 200-late, wir schippern in ruhigem Gewässer. Lass mal Peitsche knallen, hat sich Twitter da gedacht, und launcht nun also eine Editier-Möglichkeit für Tweets. Kann man als Bot oder Spatzenhirn virale Tweets jetzt also einfach nachträglich zu Propaganda-Scheiße umformulieren und damit Millionen Menschen erreichen? Perfekt! What could possibly go wrong?!
Heißer Karrieretipp aus meinem Nähkästchen! Meine Karrieresteps bisher waren eigentlich literally immer mit Leuten rumhängen, die brüllen "Das kannst du auf keinen Fall zu dem so sagen", es zu dem so sagen und dann befördert werden. Feel Spaß beim Ausprobieren!
Ich muss jetzt mal eine Lanze brechen für den turi2-Newsletter.
Das Design ist komplett hängen geblieben (Abre numa nova janela), alles ist so ein bisschen holterdipolter, die Videos sind schrottig, manchmal sind dann noch die Bilder so bissl krisselig, aber: der Inhalt hittet meinen Sweet Spot. So bissl echte News und Medienbranchen-GZSZ-Content. Manchmal kann man Jo Gerner-Moves und Querelen bei Unternehmen oder Verlagen rauslesen, wenn man länger dranbleibt, und das finde ich als XOXO ♥ Gossip Girl natürlich mega geil. Und dann kommt plötzlich so eine mega Trash-News am Schluss, über Tiere oder so. Das Schlimmste ist aber, dass ich den Humor absolut Gold finde. Ich meine das jetzt ernst, der turi2-Humor hittet bei mir wirklich different, alle paar Wochen muss ich wirklich einmal laut loslachen, weil es ist so ganz subtil; sie erheben null Anspruch, lustig zu sein; sie referenzieren nicht darauf; ich weiß auch nicht, ich wollte dem mal huldigen, weil ich lese diesen Boomer-Newsletter wirklich schon sehr, sehr lange und Leute machen sich deswegen über mich lustig und ich verstehe es echt null, Leude, bleibt wie ihr seid :****
Das war die 7. Ausgabe des vollkommen subjektiven Newsletters über Medien, digitales Gedöns und extrem viel Privatleben. Abonniert und empfehlt HEISE SCHEISE (Abre numa nova janela) euren kleinen Freundinnen und Freunden! Und antwortet mir doch, wenn auch ihr schon einmal betrunken wart!