Erkennungszeichen: Fischburger - eine Adventgeschichte
Heute ist schon der vierte Adventsonntag! Was für eine Freude! Ich hoffe, auch für dich!
Heute möchte ich mit dir eine Adventgeschichte teilen, die voriges Jahr entstanden ist. Vielleicht fragst du dich gerade: Was hat ein Fischburger mit Advent zu tun? Lies am besten selbst!
Ich wünsche dir einen besinnlichen vierten Advent!
Erkennungszeichen: Fischburger
Maria ist aufgeregt. Heute lernt sie ihn endlich kennen: Den Vater ihres Kindes, welches gerade in ihr heranwachsen darf. Ja, richtig gelesen, sie hat ihn noch nie gesehen. Er hat vor einiger Zeit einen Boten geschickt, der ihr sagte, was in ihrem Körper gerade vorging. Aber das ist eine andere Geschichte.
Heute ist es also soweit. Der Treffpunkt ist beim Burger König. Die Info hat sie wieder von einem Boten bekommen. Er hat dauernd gekichert und irgendetwas von „Burger König“ und „ein neuer König wird kommen“ genuschelt. Maria macht sich ein bisschen Sorgen, in was sie da hineingeraten ist. Auf jeden Fall soll sie heute um 14 Uhr beim Burger König sein. Das Erkennungszeichen ist ein Fischburger.
Pünktlich um 14 Uhr öffnet sie die Tür des Schnellimbisses. Sie schaut sich um. Wer könnte der Vater ihres Kindes sein? Wer schickt leuchtende Boten, die dauernd vor sich herkichern und nuscheln?
Da sitzt er. Warum auch immer, Maria weiß sofort, dass es nur dieser schräge Typ in der Ecke sein kann. Seine Augen leuchten und funkeln, das kann man schon von weitem sehen. Sie geht ein Stück näher, aber so, dass er sie noch nicht sehen kann. Zumindest glaubt sie das. Er hat dunkle, wuschelige Haare. Sie stehen in alle Richtungen. Wahrscheinlich ist er mit seinen Händen ständig in den Haaren. Was ist das hinter seinem Ohr? Ein Farbstift? Er trägt einen legeren grauen Pullover. Es sind ein paar Farbspritzer darauf zu sehen. Seine dunkelblaue Jeans hat schon bessere Tage gesehen. Ebenso seine braunen, durchgelatschten Lederschuhe.
Maria atmet tief durch und geht auf den Mann zu. Er sieht sie, steht auf und begrüßt sie freudig: „Maria, wie schön dich zu sehen!“ Diese Stimme! Sie ist unbeschreiblich. Sie berührt Maria tief. Sie streckt die Hand aus und sagt: „Hallo! Schön, dich einmal persönlich kennenzulernen. Wie heißt du eigentlich?“
„Oh, bitte verzeih mir. Ich gehe immer davon aus, dass mich eh jeder kennt. Ich bin Gott.“
Stille. Es herrscht Stille. Maria kann nicht klar denken. Sie muss sich hinsetzen.
„Gott!“, sagt sie leise.
Gott setzt sich gegenüber von Maria hin. Vor ihm liegt ein Fischburger auf dem Tisch, das Erkennungszeichen. „Gott.“, sagt Maria wieder.
„Haben dir das meine Boten nicht gesagt? Scheinbar nicht. Sie haben immer etwas anderes im Kopf als meine klaren Botschaften.“
Maria muss sich konzentrieren. Sie schaut auf den Farbstift hinter dem Ohr von Gott. „Warum hast du einen grünen Farbstift hinter deinem Ohr?“, fragt sie. Gott greift zu seinem linken Ohr und nimmt den Stift in die Hand.
„Oh, auf den habe ich ganz vergessen. Ich bin vorher bei der Planung eines neuen Projektes gesessen. Ich arbeite gerne mit Farben.“
Maria starrt ihn an. „Sind das Kind und ich auch ein Projekt von dir?“, fragt sie.
Gott wird etwas verlegen und stottert vor sich hin: „Nun ja, wie soll ich dir das erklären? Tja, ja, ähm, ja, irgendwie schon.“
„Irgendwie schon?“ Maria wird etwas lauter.
„Irgendwie schon??“, wiederholt sie, nun für alle in dem Raum hörbar.
Gott wird leicht rot im Gesicht. „Maria, bitte beruhige dich. Ich versuche es dir zu erklären.“
Maria holt tief Luft und sieht Gott erwartungsvoll an.
„Wie soll ich dir das sagen. Am besten ganz ehrlich. Ich möchte einmal ganz Mensch sein. Ich möchte die grenzenlose Liebe einer Mutter erfahren. Ich möchte spielen, wie es nur Kinder können. Ich möchte die Sonne auf meiner Haut spüren. Ich möchte echte Freunde und Freundinnen haben, mit denen ich um die Häuser ziehen kann. Ich möchte nach einem langen Fußmarsch die schmerzenden Füße spüren. Ich möchte lachen und feiern. Ich möchte weinen und trauern. Ich möchte einmal einfach ganz Mensch sein.“