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Soviel Ungarn steckt in Kanada!

Im 20. Jahrhundert dissidierten unzählige Ungarn aus ihrer Heimat, insbesondere nach der Revolution von 1956 (Abre numa nova janela),  als viele gezwungen waren, Ungarn zu verlassen. Worüber nicht so viel  gesprochen wird ist, dass im Jahrhundert davor die Ungarn auch die ganze  Welt bereisten, manche aus Not, manche aus Abenteuerlust. Beim  recherchieren dieses Artikels war ich überrascht, in einigen kanadischen  Kolonien und Kleinstädten ungarische Wurzeln zu finden, Städte – die  alle in den späten 1800er und frühen 1900er Jahren gegründet wurden.  Erstaunlich ist auch, dass alle drei Siedlungen von denen wir nun  sprechen in der Provinz Saskatchewan liegen. Schauen wir uns diese Orte  genauer an:

Esterhazy
Schon beim Namen wissen viele um was es  hier geht. Die Familie Esterházy (manchmal Eszterházy geschrieben) ist  einer der einflussreichsten Nobelfamilien in Ungarn, deren Familienstamm  bis zum 17. Jahrhundert zurückreicht. Ungarn hat sämtliche Kirchen,  Burgen und Schlösser der Familie zu verdanken, die auch viel für die  Kultur und Entwicklungen getan haben. Also muss doch die Stadt Esterhazy  in Kanada nach einem Mitglied der Noblen Familie benannt sein, oder?  Nicht ganz!

Esterhazy ist angeblich nach dem Grafen Paul Otto d’Esterhazy benannt, einem Einwanderungsagenten. Geboren wurde er als Johannes Packh,  aber im Alter von 35 Jahren behauptete er, er habe „unwiderlegbare  Beweise“ dafür, dass er ein ungarischer Aristokrat aus der Familie  Esterházy sei. Diese Behauptung wurde von der Familie Esterházy nie  bestätigt und auch die „unwiderlegbaren Beweise“ wurden nie gesehen. Ein  Jahr nach seiner Behauptung wanderte er nach Saskatchewan aus und half  35 ungarischen Familien im Jahre 1886 bei der Ansiedlung und gründete  die Kolonie Kaposvar, benannt nach der ungarischen Stadt Kaposvár (Abre numa nova janela).  Die Kolonie war erfolgreich und im Laufe der Jahre siedelten sich viele  weitere Einwanderer in der Gegend an. Im Jahr 1905 wurde die Stadt  Esterhazy offiziell gegründet.

Foto: Die Kirche ‚Kaposvar‘ in Esterhazy / Bild: By Kjfmartin – CC BY-SA 3.0 (Wikipedia)

Otthon
Wer ein wenig ungarisch spricht weiß schon, dass dieser Ortsname aus dem ungarischen Wort für Zuhause kommt. Es ist keine Stadt, oder Dorf, Otthon ist eine Gemeinde in  Saskatchewan. Bei der letzten Volkszählung in Kanada in 2011 hatte  Otthon 67 Einwohner.

Otthon wurde 1894 von ungarischen Siedlern unter der Leitung von  Pfarrer János Kovács von der Ungarischen Reformierten Kirche in  Pennsylvania gegründet. Die Siedlung zog sowohl ungarische Bergleute an,  die in Pennsylvania arbeiteten, als auch Einwanderer direkt aus Ungarn.

Foto: Googlemaps

Bekevar
Bekevar (in ungarisch ist Békevár Friedensburg)  ist ein Teil der Stadt Kipling. Die ersten ungarischen Einwanderer  kamen im Jahr 1900 hierher, gaben der Siedlung ihren Namen und schufen  einer der größten ungarischen Siedlungen von Kanada. Die Gemeinde baute  1911-12 eine presbyterianische Kirche, die später zum historischen Erbe  erklärt wurde. Die Kirche ist das letzte original erhaltene Gebäude in  Bekevar.

Foto:hungarianheritageincanada.ca

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Bekevar die größte und eine der am  schnellsten wachsenden ungarischen landwirtschaftlichen Siedlungen in  der westlichen Prärie. Es war ein bedeutendes und in vielerlei Hinsicht  einzigartiges Zentrum der ungarischen Kultur in Kanada, vor allem, weil  Bekevar einer typischen ungarischen Landgemeinde glich, in der viele  Traditionen und Volksbräuche über viele Jahrzehnte hinweg gepflegt  wurden.

Diese sind aber weit nich alle ungarischen Gemeinden und Kolonien in  Kanada und Nordamerika, aber wir lassen auch noch was für später!

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