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Schwedischer Herbst

Am letzten Sonntag war höstdagjämningen, die Herbsttagundnachtgleiche. Das heißt, dass Tag und Nacht ungefähr gleich sind. Fortan werden die Tage in Schweden kürzer als weiter im Süden, beispielsweise in Deutschland. Mit diesem Tag beginnt auch der Herbst, zumindest kalendarisch.

Schwedische Herbstberechnungsmethoden

Wobei… ist hier wirklich Herbstbeginn? Das SMHI, das schwedische meteorologische Institut, hat da eine ganz eigene Berechnungsweise. Im Fjäll von Norrbotten und Jämtland ist laut SMHI nämlich schon seit Mitte August Herbst. Im restlichen Lappland (außer an der Küste) bis hinunter nach Dalarna kam der Herbst in der ersten Septemberhälfte. Auch manche Gebiete im småländischen Hochland sind seitdem schon herbstlich. Entlang der gesamten Küste bis hoch in den Norden, auf Gotland und Öland und fast allen Landstrichen im südlichen Drittel Schwedens ist hingegen noch Sommer.

Wie das? Nun, das SMHI sagt (Abre numa nova janela), Herbst ist dann, wenn die Tagesdurchschnittstemperatur fünf Tage in Folge unter 10 Grad liegt. Ab dem 5. Tag ist dann am betreffenden Ort Herbst. Vor dem 1. August kann aber nirgends Herbst sein und spätestens am 14. Februar muss er eintreffen. Sonst, ja… sonst gibt’s Ärger mit dem SMHI.

Nachvollziehbar ist es durchaus, was das SMHI da macht. Schließlich ist es schon ein wenig festgefahren, zu sagen, ab einem bestimmten Tag ist Herbst. Punkt. Gerade in einem Land wie Schweden, das sich über 2000 Kilometer von Nord nach Süd erstreckt. Weit im Norden wird es eben deutlich früher herbstlich als in Skåne. Dem will das SMHI Rechnung tragen.

Wenn aber einmal irgendwo Herbst ist, dann bleibt er auch. Das Rad lässt sich dann nicht zurückdrehen. Ist es zum Beispiel in Småland Ende August mal fünf Tage lang kalt, dann beginnt da der Herbst. Es kann im September noch so warm werden, der Herbst bleibt. Irgendwie scheint auch das flexible SMHI-Modell nicht ganz so flexibel zu sein.

Was tun im Herbst in Schweden?

Aber egal, wann er nun beginnt, irgendwann ist der Herbst in ganz Schweden angekommen. Es beginnt die Drinnensaison. Hat sich im Sommer noch das ganze Leben draußen abgespielt, macht man es sich nun drinnen gemütlich. Die Menschen sind wieder bei der Arbeit oder in der Schule. Die Touristen verschwinden. Ruhezeit.

Genau das macht den Herbst in Schweden so reizvoll. Alles ist ruhiger, gedämpfter, doch zugleich sind die Farben unglaublich intensiv, die Natur feiert nochmals ein letztes Farbenspektakel, ehe sie sich einmottet.

Ich werde nie meine Zeit als Student in Falun vergessen. Der Herbst am Siljansee hat sich bei mir ganz tief und fest eingebrannt. Denn selten schimmerte das Wasser des Sees so tiefblau, selten war es so spiegelblank. Dazu die bunten Bäume am Ufer und Wolken, die irgendwie tiefer hingen als sonst.

Im Herbst kann man ganz besondere Momente in Schweden erleben. Nordlichter natürlich, aber auch viel kleinere bei schönen Spaziergängen beispielsweise. In der vorletzten Podcast-Episode habe ich mich damit beschäftigt, was man in Schweden im Herbst machen kann. Hör gerne rein, wenn du die Folge noch nicht gehört hast!

Allemansrättens dag - der Tag des Jedermannsrechts

Am 20. September war der Tag des Jedermannsrechts. Es gibt mehrere solche Thematage in Schweden. Tage, die dazu da sind, bestimmte Dinge zu feiern, über sie nachzudenken, zu diskutieren, zu informieren. Beim Jedermannsrecht kommt alles zusammen: Man muss es einfach feiern. Denn dank des Jedermannsrechts hat jeder freien Zugang zur Natur. Man darf ungestört sein Zelt irgendwo im Wald aufstellen, man kann beim Kanufahren überall anlanden (außer natürlich an privaten Stegen), man darf Beerenpflücken (Abre numa nova janela)

Aber es ist auch wichtig, übers Jedermannsrecht zu informieren. Denn es fahren von Jahr zu Jahr mehr Camper gen Norden und allzu viele glauben, dass das Jedermannsrecht auch beinhaltet, sein Wohnmobil irgendwo abzustellen oder dort eine schöne Zeit zu verbringen. Aber dem ist nicht so. Das Jedermannsrecht gilt ausdrücklich nur für nicht-motorisierte Fahrzeuge und für Fußgänger. Wohnmobile dürfen nur auf Campingplätzen oder eigens ausgezeichneten Stellplätzen stehen.

Weil das nicht alle berücksichtigen, ploppen in Schweden immer mehr Verbotsschilder und Schranken auf.

Nicht stören, nicht zerstören!

Das ist der Grundsatz des Jedermannsrecht. Und eines ist den Schweden ganz grundsätzlich extrem wichtig: andere nicht zu stören. Das sollte man als Tourist daher auch nicht.

Anlässlich des allemansrättens dag habe ich dem Jedermannsrecht eine ganze Episode gewidmet.

Herbstlektüre

Wintersonnenwende

Der Herbst ist Lesezeit. Mit einem guten Buch in der Hand, einer Tasse Tee auf dem Couchtisch und einer warmen Decke über den Beinen dazusitzen und zu lesen - herrlich. Wenn es draußen dunkler und nebliger wird, eignen sich Krimis natürlich ganz besonders.

Übermorgen erscheint die deutsche Übersetzung von "Skammens väg” von Pascal Engmann und Johannes Selåker: Wintersonnenwende. Dieser extrem spannende Pageturner spielt in Stockholm während der Jahreswende 1994 / 1995. Ein dunkles, kaltes, oft auch brutales Buch. Wer Nordic Noir mag, ist hier richtig. Ich habe das Buch rezensiert. Morgen Früh um 7 Uhr erscheint die Rezension auf elchkuss.de (Abre numa nova janela) .

Im Lauf der kommenden Woche werden noch weitere Leseempfehlungen für den Herbst kommen. Und - das sei hier schon angekündigt - das Buch “Wintersonnenwende” kannst du bald gewinnen. Denn es nähert sich die 200. Podcast-Episode. Das muss gefeiert werden. Es wird dabei so einiges zu gewinnen geben. Aber dazu später mehr.

Nun erst einmal einen wunderschönen Herbstbeginn (auch wenn es bei dir laut SMHI vielleicht noch gar nicht Herbst ist). Hab eine wunderbare Zeit und lass es dir gut gehen!

Ha det så bra! Vi hörs!

Jo

elchkuss.de (Abre numa nova janela)

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