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Tillsammans und Stadt aus Stein

Anfangs des Jahres habe ich auf dem Elchkuss-Blog einen Artikel mit den zehn besten Filmen aus Schweden (Abre numa nova janela) veröffentlicht. Auf Platz 10 habe ich die urkomische und ein wenig anrührende Komödie “Tillsammans” gesetzt. In diesem Film von Lukas Moodysson wird das Leben in einer alternativen WG in den 1970er Jahren auf herrlich-sympathische Weise aufs Korn genommen. 23 Jahren ist es inzwischen her, dass der Streifen in die Kinos kam. Jetzt eröffnete die Fortsetzung “Tillsammans 99” die 65. Nordischen Filmtage in Lübeck.

Dem Regisseur Lukas Moodysson gelang es, fast alle Schauspielerinnen und Schauspieler des ursprünglichen Films wieder zusammenzutrommeln. Nur wenige fehlten, darunter der kongeniale Michael Nyqvist, der vor einigen Jahren leider viel zu früh verstorben ist. Die Fortsetzung des Kinohits aus dem Jahr 2000 spielt nun im Jahr 1999. Aus dem großen Kollektiv der 70er Jahre sind nur noch zwei verblieben: Göran und Klasse. Anlässlich von Görans Geburtstag entsteht die Idee, alle noch einmal zu versammeln. Das ist der Ausgangspunkt für eine neue turbulente Geschichte.

Sequels zu erfolgreichen Filmen sind ja immer so eine Sache. Oft enttäuschen sie die Erwartungen, weil sie einfach mit dem ersten Film nicht mithalten können. Und so ist es auch bei “Tillsammans 99”. Der Film ist gut, unterhaltsam, lustig. Keine Frage. Aber verglichen mit “Tillsammans” fällt er doch deutlich ab. Vieles wirkt gewollt. Wer “Tillsammans” gesehen und geliebt hat, der sollte sich den Teil 2 aber dennoch ansehen, weil es auch schön ist zu sehen, wie sich die skurrilen Charaktere des Kollektivs weiterentwickelt haben (oder auch gerade nicht weiterentwickelt haben).

Die Nordischen Filmtage Lübeck brachten bis Sonntag über 180 Filme in fast 250 öffentlichen Vorstellungen in den Lübecker Spielstätten zur Aufführung. Über 50 % des Programms standen auch via Stream für das Publikum deutschlandweit zur Verfügung.

Im Rahmen der glanzvollen Filmpreisnacht im Theater Lübeck wurden am Sonntagabend die Gewinner der 65. Nordischen Filmtage Lübeck ausgezeichnet.
Im Spielfilmwettbewerb wurden vier Preise vergeben. Der NDR-Filmpreis ging an das finnisch-schwedische Weihnachtsdrama “Family Time” (Mummola) von Tia Kouvo. Die Jury des Kirchlichen Filmpreises INTERFILM verlieh ihre Auszeichnung an den schwedisch-dänisch-finnischen Film “Paradiset Brinner” von Mika Gustafson. Den Baltischen Filmpreis für einen Nordischen Film erhielt die völlig überraschte Malene Choi für ihre autobiografisch geprägte dänische Produktion “Stille Liv”. Den Preis der Lübecker Nachrichten verlieh die Leserjury an “Let the River Flow” (Ellos eatnu – La elva leve) von Ole
Giæver. Schauspieler Gard Emil kam in traditioneller Sami-Tracht zur Filmpreisgala um den Preis entgegen zu nehmen.

Du hast die Nordischen Filmtage verpasst? Auf der Homepage des Filmfestivals findest du alle Vorführungen (Abre numa nova janela). Hier kannst du stöbern und vielleicht den einen oder anderen schwedischen Film, der dich interessiert, finden. Und im nächsten Herbst finden die Filmtage ja wieder statt. Es lohnt sich, dabei zu sein.

Ein Feuer, das einen Neubeginn bedeutet

Das Jahr 1888 hätte das Ende für Sundsvall bedeuten können. Einen solch verheerenden Stadtbrand hat die Stadt bis dahin noch nicht erlebt. Am Ende des Tages sind von den 11.000 Einwohnern 9.000 obdachlos. Die Stadt ist mehr oder weniger in Gänze vernichtet. Doch die Katastrophe wird zum Neubeginn. Es entsteht die “Stadt aus Stein” (stenstan), die im Jahr 2017 von den Schweden gar zur schönsten Stadt des Landes gekürt wurde.

In diese Stadt zieht es uns im 7. Teil der Podcast-Reihe zu den schönsten Städten Schwedens. Sundsvall ist wirklich ein besonderer Ort. So weit im Norden solche prächtige Häuser und Fassaden, das findet man sonst im Norden nicht.

Sundsvall, die Stadt aus Stein

Mehr über den Stadtbrand, die Stadt und was sie heute so attraktiv macht, das kannst du in der neuesten Podcast-Folge hören. Außerdem mache ich noch einen kleinen Abstecher nach Östersund - eigentlich keine wirklich schöne Stadt, aber extrem schön gelegen.

Stadtgründer und Krieger, der heute zum Naschen verführt

Sundsvall wurde von König Gustaf II Adolf gegründet. Neben vielen weiteren Stadtgründungen, zum Beispiel von Göteborg, machte sich dieser schwedische König vor allem als Kriegsfürst einen Namen. Als “Löwe aus Mitternacht” mischte er im Dreißigjährigen Krieg mit, gewann viele Schlachten, wurde als Retter des Protestantismus fast wie ein Heiliger verehrt, verlor schließlich aber auf dem Schlachtfeld bei Lützen die Orientierung und daraufhin das Leben.

Der gestrige 6. November ist sein Todestag, heute der Gustaf-Adolfs-Tag. Überall im Land wird geflaggt und die Schweden stopfen kleine, meist viereckige Gebäckstückchen mit einer königlichen Silhouette aus Schokolade oder Marzipan in sich hinein. Was es mit diesem Gebäck auf sich hat? Dies kannst du in diesem Blog-Beitrag nachlesen (Abre numa nova janela).

Mit entsprechend süßen Grüßen, ha en trevlig vecka,

vi hörs,

Jo
elchkuss.de (Abre numa nova janela)

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