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Wie schön, dass du geboren bist.

Schule, Kino, Freunde treffen. Mit 14 sieht so Rosas Alltag aus – bis sie eines Tages auf der Schultoilette einen Schwangerschaftstest macht. Er ist positiv. 

Mittlerweile ist Rosa 19, hat das Abitur in der Tasche und macht in Dresden eine Ausbildung zur Tischlerin. Jeden Nachmittag holt sie ihren 4-jährigen Sohn vom Kindergarten ab. Dann gehen sie nach draußen oder spielen gemeinsam, bis es Abendessen gibt. Vor dem Schlafen darf der kleine Pino noch zwei Folgen seiner Lieblingsserie schauen. Momentan ist es Paw Patrol. Danach sucht er sich ein Buch aus und seine Mama liest ihm vor, bis er irgendwann einschläft. 

“Mama, ich bin schwanger”

„Wer als Jugendliche schwanger wird, hat dies meist nicht geplant. Das bedeutet, dass zunächst das große Gefühlschaos sortiert werden muss“, erklärt die Kinder- und Jugendpsychologin Pia Padaurek. In ihrer Arbeit hat sie gelernt, wie wichtig ein stabiles Umfeld – gerade bei Jugendlichen – ist, um die neuen Anforderungen gut bewältigen zu können: Möchte ich das Kind bekommen? Wie kann ich Schule und Kind miteinander vereinbaren? Wer kümmert sich, wenn ich mal nicht beim Kind sein kann? In Österreich bietet die Notrufnummer 147 „Rat auf Draht“ Jugendlichen kostenlos und rund um die Uhr Beratung an. Um gut für ein Kind da sein zu können, sei es wichtig, auch gut für sich selbst zu sorgen. Es brauche Zeit und Raum, um sich auf die neue Lebenssituation einstellen zu können. Rosa ist eine von 13.668 Frauen, die 2019 in Deutschland mit unter 20 Jahren ein Kind zur Welt gebracht haben.

In Österreich gab es in diesem Jahr ca. 1,2 Tausend „Teen-Mom“-Geburten. Rosa selbst bevorzugt den Begriff „junge Mama“, weil er weniger stigmatisiert ist. 

Als sie damals von ihrer Schwangerschaft erfährt, erzählt Rosa es zuerst ihrer Mutter. Gemeinsam weihen sie ihren Vater ein. Ihre Eltern sind zunächst sehr überrascht. Trotzdem versichern sie ihr alle Unterstützung, die sie braucht. Bis heute leben Rosa und ihr Sohn bei ihnen zu Hause. Pinos Großeltern sind damit zu engen Bezugspersonen für den Kleinen geworden. Aber nicht alles dürfen sie wissen: „Manchmal haben wir zusammen kleine Geheimnisse vor meinen Eltern, zum Beispiel, dass wir heimlich Gummibärchen gegessen haben. Und dann zu sehen, wie er sich freut, das ist einfach sehr sehr schön.“ 

Auch Rosas Freund*innen und die Schule reagieren sehr verständnisvoll. Eineinhalb Monate nach der Geburt kann sie zurück in den Unterricht gehen. Ihr wird in der Schule ein eigener Stillraum zur Verfügung gestellt und einige Lehrerinnen bieten sogar an, ihr getragene Babykleidung mitzubringen. Zwei Jahr später darf Pino beim Abiball als Klassenbaby mit auf die Bühne. Gerade die Prüfungszeit sei nicht immer leicht gewesen. Aber Rosas Umfeld greift ihr unter die Arme, wo es nur geht. Dass es nicht jeder jungen Mutter so ergeht, ist ihr bewusst und sie ist sehr dankbar für die Unterstützung. 

Im Internet ist das anders. Eine Zeit lang betreibt sie einen Account, auf dem sie von ihren Erfahrungen während und nach der Schwangerschaft berichtet. Sie will anderen jungen Müttern damit weiterhelfen. Neben vielen positiven Rückmeldungen erreichen sie jedoch auch immer wieder hasserfüllte Nachrichten. Mit Aussagen wie 

“Bist du zu dumm zum Verhüten?“

lassen Menschen im Schutz der Anonymität ihren Frust an ihr aus. Davon lässt sich Rosa nicht beirren. Sie sieht in ihrem jungen Alter sogar gewisse Vorteile gegenüber älteren Müttern: „Man hat einfach noch viel mehr Lebenszeit miteinander, um Dinge zu erleben, und das finde ich so toll!“. Außerdem könne man sich manchmal besser in die Situation des Kindes hineinversetzen, weil es nicht so lang her sei, dass man selbst so jung war. 

Immer wieder muss man als junge Mutter anderen beweisen, dass man das alles schafft. Rosa will es aber vor allem sich selbst beweisen. Sie hat damals nicht gewusst, wie sie sich ihr Leben vorstellt – „und dann ist da plötzlich dieses Kind“. Sich in dem Trubel als junge Frau selbst zu finden, ist eine große Herausforderung. Aber es lässt einen auch reifer werden. Jede Mama müsse sich erstmal in ihre Rolle reinfinden, egal ob sie 15, 30 oder 45 sei. „Nur weil man jung ist, heißt das nicht, dass man es nicht gut machen kann“ findet Rosa. Sie ist damals vielleicht ungewollt schwanger, aber sehr bewusst Mutter geworden.

Laetitia Pfau (20) ist Journalismus-Studentin aus Dresden.

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