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Warum Queers Wut, Mut und Humor brauchen

Queerfeindliche Straftaten nehmen zu - diesen Hass spürt man auch in digitalen Räumen.

Freitag, 11 Uhr: Ich greife das erste Mal nach meinem Handy - bewusst erst vormittags, nicht direkt nach dem Aufstehen. Je länger ich warte, desto besser, denn auf diesem Handy wartet der Horror auf mich. Viel Reichweite auf sozialen Medien bedeutet auch Hass, Hetze und Häme. „Gratuliere, dass du schwul bist. Deine Eltern sind bestimmt stolz“, schreibt ein User auf Instagram. „Ich dachte erst schön, aber dann lese ich queer“, ein anderer. Selbst wenn ich den Hass, der mir täglich entgegenschlägt, thematisiere, will man mir das bisschen Selbstbestimmtheit nehmen. „Juckt doch keinen, dass du lesbisch bist“, heißt es dann. Nun, ich befürchte, es juckt die Leute doch. Seit meinem Coming-out geht es in Hasskommentaren sehr oft um meine Queerness. Die Studie Lauter Hass - leiser Rückzug aus dem Jahr 2024 zeigt, dass besonders Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund, junge Frauen und queere Personen von Hass im Netz betroffen sind.

Als migrantische Journalistin kenne ich die Beschimpfungen und Drohungen nur zu gut. Ein Incel-YouTuber löste einen Shitstorm gegen mich aus, der so stark wütete, dass ich mich aus der Öffentlichkeit zurückzog. Nach einem TV-Auftritt forderte ein Mann in meinen DMs, dass ich mich erhängen gehen soll. Ich wurde Opfer einer Armee an Bots, die mich systematisch beleidigten. Aber seit ich offen darüber schreibe, dass ich queer bin, versuchen Männer - manchmal auch Frauen - meine Queerness bewusst als Waffe gegen mich zu nutzen. In ihren Nachrichten steht, dass ich mich schämen soll, dass ich eine Schande für meine Eltern bin, dass mich niemand liebt und ich einsam sterben werde. Diese queerfeindliche Stimmung auf sozialen Medien spiegelt besorgniserregende gesellschaftliche Entwicklungen wider. 2023 wurden in Österreich 447 strafbare Handlungen gegen die LGBTIQA*-Community dokumentiert. Das ist ein Anstieg von 20 Prozent. Die Dunkelziffer ist deutlich höher, weil die meisten Angriffe nicht zur Anzeige gebracht werden.

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