„Masterplan Kaputte Bahn“
Meine lieben Buddys,
es ist Montag, und wie Ihr ja vielleicht wisst, bin ich für meine Touren hauptsächlich mit der Bahn unterwegs. Und alle, die auf dieses Verkehrsmittel angewiesen sind, können natürlich hunderte Geschichten über die Dysfunktionalität und marode Morbidität dieses Unternehmens erzählen. Was ja auch ausgiebig gemacht wird. Und zwar ohne Ende. Dass man sich fragt, wo eigentlich auf der nach unten offenen Störanfälligkeits-Skala die Bodenbildung stattfinden soll.
Aber inzwischen habe ich mehrere Beobachtungen gemacht, die mich zu dem Schluss kommen ließen, dass das ganze kein Unfall ist, sondern ein bewusst gewolltes und gesteuertes Projekt, sozusagen der streng geheime „Masterplan Kaputte Bahn“. Und ausschlaggebend waren dafür zwei Klebeaktionen.
Doch der Reihe nach.
Dass man in einem Zug desöfteren dieses Schild zu lesen bekommt, ist ja gewissermaßen Standard. Und zwar in deutscher Sprache, französisch, Italienisch und englisch.
Was fehlt, sind natürlich alle Sprachen, die für Geflüchtete aus den arabischen und afrikanischen Ländern verständlich sind. Und das ist natürlich kein Zustand. Kommen diese Menschen doch nicht zuletzt deswegen nach Deutschland, weil bei uns alles so modern entwickelt wurde und toll funktioniert. Und dann stehen sie vor der Rückständigkeit der deutschen Ingenieurskunst, und wissen das gar nicht zu schätzen.
Und das ist ein Problem.
Denn die Bahn bekam vom deutschen Innenministerium den geheimen Auftrag, allen zu uns Geflüchteten einen Anreiz zu verschaffen, wieder umzukehren, indem man ihnen vorführt, dass bei uns noch viel mehr im Arsch ist, als in ihren Heimatländern. Und dann versagt die Bahn bei der Durchführung. Was nicht überrascht, schließlich ist Versagen das Hauptanforderungsprofil für den „Masterplan Kaputte Bahn“.
Aber dann hatte jemand die tolle Idee, das ganze nonverbal, sozusagen bildlich vorzuführen. Denn wenn die Anzahl defekter Toiletten in einem Zug die Höchstgrenze erreicht hat, muss man das am wenigsten defekte Klo wieder zur Benutzung freigeben. Und wie das dann aussieht, das verstehen auch Geflüchtete aus allen Ländern dieser Welt:
Man beachte das elegante Firmenlogo auf den Klebestreifen, die notdürftig den Laden zusammenhalten. Da steht nicht Tesa, da steht nicht Pattex, das steht DB drauf. Das ist der deutliche Hinweis an alle Fremden, die in Deutschland das Paradies erhoffen: „Kehret um, bei uns is noch scheißer alswie bei Euch“.
Und sollte dann jemand tatsächlich aussteigen, z. B. in Hannover Hbf , und dort mit schwerem Gepäck den Wartebereich im 1. Stock aufsuchen wollen, dann wird man im Fahrstuhl so begrüßt:
Und spätestens hier wird klar: So schlimm kann es in Timbuktu gar nicht sein.
Ein Gedanke, der es auch manchen Einheimischen schmackhaft macht, der deutschen Dysfunktionalität und maroden Morbidität zu entfliehen, und woanders ein Fortkommen zu suchen.
Denn in Indien z B sagt man nicht: „Um 3 Uhr kommt der Zug.
In Indien sagt man: Wenn der Zug kommt, ist 3 Uhr.“
Thank you for travelling back into your sichere Herkunftsländer.
Bis nächsten Montag,
Euer HG.