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Autorität - ein (immer noch) männliches Prinzip

Noch immer wird Autorität vor allem Männern zugeschrieben. Ob es um Autorität als gesellschaftliches Prinzip geht oder um Autorität in der Führung: Sehr viele Menschen verbinden mit diesem Begriff auch heute noch männlich interpretierte Eigenschaften oder Verhaltensweisen. Fragt man nach Autoritätspersonen, so nennen die meisten Leute Männer als Beispiele.

Warum eigentlich?

Obwohl wir seit vielen Jahrzehnten an dem Thema Geschlechtergerechtigkeit arbeiten, leben wir immer noch in einer patriarchal geprägten Gesellschaft. Unsere Organisationen basieren überwiegend darauf und unsere gesellschaftlichen Strukturen sind danach ausgerichtet.

Dazu hat Autorität, zumindest so, wie sie traditionellerweise verstanden wird, einen negativen Beigeschmack. Gerade wenn es darum geht, welchem Geschlecht wir sie zuordnen.

Sich durchsetzen, auf den Tisch hauen, ein Machtwort sprechen - das wird bei Männern als Ausdruck von Autorität empfunden, oft verbunden mit Paternalismus bzw. Bevormundung, eine Art kleinmachender Überfürsorge: “Ich weiß schon, was für Euch besser ist”.

Frauen erkennt diese Gesellschaft andere Merkmale zu, die nicht direkt als Autoritätszuschreibung erkennbar sind. Diese weiblichen Autoritätsformen, sind eher mit Fürsorge und Koordination, mit Mütterlichkeit, verbunden. Nicht verwunderlich, aber völlig unangemessen, dass die ehemalige Bundeskanzlerin häufig “Mutti Merkel” genannt wurde. Übrigens, nahezu immer von Männern mit einer patriarchalen Autoritätshaltung - denn diese verweist Frauen in solch eine Rolle.

Das können wir auch bei Führungspositionen beobachten: Männliche Führungspersonen erkennen die Meisten für klare Entscheidungen und “Ansagen” als Autorität an, weibliche Führungspersonen hingegen “kümmern sich um ihr Team”.

Es gehört zum Verständnis von Transformativer Autorität, diese überholten Zuschreibungen hinter sich zu lassen. Die Transformative Autorität ist geschlechtsunabhängig.

Denn diese Zuordnungen zu einem Geschlecht blockieren den Fortschritt. Sie verlieren sich im Klein Klein. Und lassen das Wesentliche aus den Augen: Wirksames Führen in Zeiten massiver ökologischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Transformation.

Wer tiefer in das Thema und den wissenschaftlichen Diskurs dazu einsteigen möchte, dem empfehle ich sehr das Buch “Wie männlich ist Autorität?”, herausgegeben von Hilge Landweer und Catherine Newmark (Campus Verlag 2020).

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