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Newsletter 07/22

Hallo, hallo, meine Lieben und abgrundtief Bösen,

gerade eben erst gedacht, das halbe 2022 sei rum und schon ist fast Halloween :O Na ja, immerhin genau die richtige Zeit für mich, um Ganzjahresdeko zu kaufen. Ich bin eben, wie ich bin^^

Während das Jahr flott voranschreitet, hinke ich etwas hinterher bei all meinen Vorhaben, denn ich war den ganzen Juli ziemlich stark eingespannt und bin ganz schön viel rumgekommen. Im August geht es hoffentlich wieder mit etwas mehr Struktur weiter, denn schließlich stehen zwei Manuskripte in den Startlöchern – Unerreichbar 2 und Verfall 5.

Über ein ausgewogenes Verhältnis von Unternehmungen und Freizeit gab es auch gleich einen Beitrag (Abre numa nova janela):

Einen weiterhin nachdenklichen Beitrag dazu gab es gleich hinterher (Abre numa nova janela):

Bei Unerreichbar 2 sind Woodlice Designs (Abre numa nova janela) und ich noch am Buchsatz dran. Dass es wieder richtig geil wird, muss ich euch nach dem Buchsatz von Unerreichbar 1 ja wohl nicht sagen. Schaut nur da: Buchzierden von Unerreichbar 1 (Abre numa nova janela).

Danach erwarten mich die Anpassung des Covers und die Vereinbarung des Buchdrucks. Da sich der Druck von Unerreichbar 1 letztes Jahr aufgrund des Papiermangels erheblich verzögerte, wage ich es noch nicht, ein Veröffentlichungsdatum anzupeilen.

Dass es jedoch nicht mehr lange hin ist, beweist dieser Newsletter, denn weiter unten erwartet euch das erste Kapitel aus Unerreichbar 2, das ihr exklusiv nur in meinem Newsletter vor allen anderen lesen könnt. Ich sagte ja, dass es sich lohnt, den Newsletter zu abonnieren :D

An die, die den ersten Teil der Unerreichbar-Dilogie noch nicht gelesen haben: Das Kapitel spoilert etwas, aber nimmt nicht viel vorweg. Meiner Einschätzung nach, sollte euch der Einblick nicht den Spaß an der Dilogie verderben. Ansonsten könnt ihr in diese E-Mail reinschauen, sobald ihr den ersten Teil gelesen habt.

Bei Instagram gab es auch schon einen kleinen Vorgeschmack auf Unerreichbar 2: (Abre numa nova janela)

Nein, Moment ... eigentlich waren es zwei :D (Abre numa nova janela) (<- Ich bin ein Link, klick mich)

Okay, gut, es waren eigentlich drei. Ich kann euch die Einblicke ins Finale eben einfach nicht vorenthalten, aber dieser hier beinhaltet eine Diskussionsfrage: Kann man Kunst vom Künstler trennen? (Abre numa nova janela) 

Auch bei Verfall 5 hat sich nach drei Wochen Pause wieder etwas getan: Das Manuskript ist zu 88% final überarbeitet. Die Testis nehmen sich bereits den Anfang vor. Bei diesem Manuskript musste ich viele taktische Entscheidungen treffen. So standen Überlegungen aus, wie „Lasse ich das die Leserschaft jetzt schon erfahren oder später?“, aber ich musste mir auch die Frage stellen, wo die Grenzen der emotionalen Grausamkeit trotz Hardcores und der Trigger-Warnung liegen. 

Um weitere Tabus geht es in diesem Beitrag (Abre numa nova janela)

Was die Veröffentlichung von Verfall 5 angeht, bin ich ebenfalls zurückhaltend, was Prognosen angeht, aber mit etwas Glück kann das Manuskript vielleicht dieses Jahr noch ins Lektorat gehen.

Einen Einblick, wie die Testi-Phase läuft, gibt es hier. (Abre numa nova janela)

An dieser Stelle möchte ich euch die Bemügungen der Wüstlinge, mich als Autorin zu unterstützen, natürlich auch nicht vorenthalten:

Aber klar ist natürlich - mit Verfall 5 endet die Reihe noch lange nicht:

Das Gefühl, wenn du  schon am Anfang des letzten Kapitels weißt, dass der Band mit einem  Cliffhanger endet und du auf den nächsten Teil warten musst, um zu  erfahren, wer stirbt 💀

Vielleicht kann euch Henrys Anblick etwas darüber hinwegtrösten

"Du kannst dir keinen Traummann backen", sagten sie - diese Banausen.

Wer noch nicht in den ersten Verfall-Band reingelesen hat oder jemanden kennt, der es unbedingt tun sollte, kann die Gelegenheit ergreifen und an der Verlosung bei Lovelybooks (Abre numa nova janela) teilnehmen.

Wer signierte Bücher haben möchte, kann sie weiterhin direkt bei mir bestellen, sei es per E-Mail oder Instagram. Von Facebook-Nachrichten bitte ich abzusehen, da ich diese Plattform nur sporadisch nutze. Die Reserven sind wieder aufgefüllt, was bedeutet - alle Bücher sind direkt bei mir erhältlich. Ein paar reduzierte Mängelexemplare sind auch noch zu haben, also keine Scheu, mal anzufragen! 

Was auf keinen Fall in meinem Newsletter fehlen darf, ist natürlich meine geliebte Fail-Kategorie. Es macht wahnsinnig viel Spaß, euch bei Instagram über den lustigsten Fail abstimmen zu lassen und vom Kontext der Entstehung jener Fails zu berichten. 

Diesmal hat "Angstscheiß" gewonnen. Hier könnt ihr nachlesen, wie es zu diesem Fail kam. (Abre numa nova janela)

Wenn wir schon bei Peinlichkeiten sind - In diesem Beitrag erzähle ich über meinen Versuch, eine Kurzgeschichte zu schreiben, der nicht so ganz geglückt ist. (Abre numa nova janela)

Am Herzen liegen mir aber immer noch die ernsten, nachdenklichen Beiträge wie dieser hier, der sich mit der Frage auseinandersetzt: Warum glaubst du, dass du gebraucht werden musst, um geliebt zu werden? (Abre numa nova janela)

Zu solchen Herzensbeiträgen zählt auch dieser hier über falsche und richtige Fragen (Abre numa nova janela). Ich denke, es gibt immer irgendwo einen Menschen, der genau diese Worte hören sollte <3

Und da wären wir schon beim exklusiven Content!

Viel Spaß mit dem Kapitel und schreibt mir gern, was ihr darüber denkt. Wie kam es wohl zu dieser Situation? Wer hat den ersten Teil überlebt? Wer wird wohl das Finale überleben? Ich bin sehr gespannt auf eure Gedanken!

Und nun: danke, dass ihr dabei seid und bis zum nächsten Mal <3

Eure April

Kapitel 1: Cornelia, 2002

„Gestern war heftig. Ich saß nachts in der Küche und betrank mich. Ich weiß, unverantwortlich, wenn man zwei Kinder im Haus hat, aber ich musste mich irgendwie betäuben – und dann kam Camilla plötzlich herein.

Ich fragte sie, was sie wollte, tat so, als wäre alles in Ordnung, aber sie sah mir mein Elend an und ließ verlauten: „Ich weiß Bescheid, Mama“. Auf eine Weise, wie kleine Kinder in Horrorstreifen verkünden: „Du wirst sterben.“ Dieser todernste Ausdruck in ihren Zügen und dazu ihre Erscheinung im rosa Nachthemd – meine Nackenhaare stellten sich buchstäblich auf.

Ich fragte sie, was sie meinte. Mir schoss alles Mögliche und Unmögliche durch den Kopf, aber das, was sie mir schließlich antwortete, wollte ich nicht wahrhaben. Sie sagte: „Ich weiß, was Papa mit dir gemacht hat.“

Mir verschlug es die Sprache. Wie in aller Welt konnte sie davon wissen? Ich hatte doch alles unternommen, um sie davor zu schützen!

„Ich habe es gesehen. Clara hat geschlafen und ich habe aus dem Fenster geguckt. Da habe ich euch im Schnee gesehen“, sprach sie weiter.

Ich wusste genau, welches Ereignis sie meinte – und dieses lag Jahre zurück. Sie wusste also seit Langem Bescheid. Ich konnte es nicht fassen – was hatte dieses kleine Mädchen nur für mich geleistet, indem es sich das nicht hatte anmerken lassen? Wie hatte sie damit zurechtkommen und dabei das pflegeleichteste Kind, das man sich vorstellen konnte, bleiben können? Und da dämmerte es mir: Durch dieses Ereignis war sie zu dem geworden.

Ich fragte, ob Clara davon wusste.

Camilla verneinte.

Nach dieser einen Nacht, von der sie erzählte, kann für sie nichts mehr so gewesen sein wie zuvor. Aber für mich und Clara ging das Leben wie gewohnt weiter. Ich mimte weiterhin die Mutter, die alles im Griff hatte und Clara blieb ein Kind. Doch Camilla … Sie begann, sich anzupassen. Das begriff ich, als ihre kleine Hand sich tröstend auf meine Finger legte.

All die Komplikationen mit Clara, die eigentlich gar keine waren – sie wusste es nicht. Im Gegensatz zu Camilla, die versuchte, mich zu schützen, indem sie mir keinen Kummer machte. Sie begriff auf ihre kindliche Weise, was es bedeuten musste, jeden verdammten Tag aufs Neue aufzustehen und für ein normales Familienleben zu sorgen. Sie wollte es mir durch ihren Ungehorsam nicht noch erschweren. Mit Camilla gab es seitdem niemals einen Grund zu schimpfen und Clara blieb sie selbst. Die Schere, wie unterschiedlich ich die beiden behandelte, klaffte dadurch immer weiter auseinander und mittlerweile weiß ich nicht, wie ich diese Kluft noch schließen soll.

Ich hatte in den letzten Jahren lediglich die Kraft, um zu funktionieren. Ich war die beste Mutter, die ich unter diesen Umständen hätte sein können, was nicht heißt, dass ich eine gute Mutter war. Diese Art von Liebe zu geben, die Clara brauchte, das Gefühl, geliebt zu werden, obwohl sie manchmal anstrengend war, das konnte ich ihr nicht bieten.

Camilla aber gelang es mir gegenüber. Sie streckte ihre kleinen Arme aus und wollte mich umarmen, also nahm ich sie auf meinen Schoß, drückte sie an mich. Ich war ihr so dankbar, aber ich konnte es nicht sagen. Ich hatte so viel Respekt, so viel Hochachtung vor diesem Mädchen, das seine Rolle so gut spielte. Nur war diese Rolle kein Spiel, sondern ihr Alltag, ihr Leben und das hatte sie nicht verdient.

Und da sagte sie: „Es ist gut, dass Papa tot ist, Mama.“

„Ich denke, sie wissen beide, dass du dein Bestes gegeben hast“, unterbricht der Mann, der mir gegenübersitzt, meinen Monolog.

Ich hebe meinen Blick und sehe in seine Augen, welche durch die Gläser seiner schmalen Brille noch kleiner wirken. Der linke Bügel wurde notdürftig mit einem Pflaster repariert. Obgleich ich es vermeiden will, bleibt mein Blick an der Platzwunde hinter dem Pflaster hängen, das die Brille zusammenhält.

Ich schüttle den Kopf und senke meinen Blick wieder auf meine Hände, die unweit von den seinen gefaltet auf der Tischplatte liegen.

„Dieses Leben hat sie nicht verdient und jetzt habe ich Angst davor, was aus ihr werden wird“, fahre ich fort. „Was geschieht mit einem Mädchen, das etwas so Schlimmes gesehen hat? Welches Weltbild soll ihr das vermitteln?“

„Sie wird bestimmt versuchen, deine Fehler nicht zu wiederholen“, versucht er, mich aufzumuntern.

„Und was, wenn sie andere macht?“

Er lacht kurz auf, was eher einem Seufzen gleicht. „Sie wird Fehler machen, Cornelia. Wie wir alle. Davor kannst du sie nicht bewahren.“

Fehler. Er, ich, Thomas. Meine Lippen wollen das nach außen dringen lassen, was mir auf dem Herzen liegt, aber ich halte es zurück und rede einfach weiter über meine Töchter:

„Aber es ist noch etwas anderes passiert letzte Nacht. Ich habe Clara am Türrahmen vorbeihuschen sehen. Weißt du, ich habe es nicht so mit Umarmungen und Nähe. Ich habe sie beide so, wie ich Camilla hielt, seit ihrer frühsten Kindheit nicht mehr gehalten, nicht einmal, um sie zu trösten – und da sieht Clara uns so, als würde ich mich heimlich in die Küche setzen, um mit ihrer Schwester zu kuscheln. Ausgerechnet Clara, die sich sowieso schon außen vor fühlt. Und ich wollte ja aufstehen, sie zu uns rufen, ihr alles erklären, aber ich hatte einen Kloß im Hals und dieser Moment, den ich mit Camilla teilte, war vielleicht der intensivste Moment seit der Geburt der beiden. So intensiv wie der Moment, in dem ich sie zum ersten Mal in meinen Armen hielt. Camilla wurde zuerst geboren. Als man mir Clara hatte geben wollen, hatte die Geburt mich bereits so erschöpft, dass ich nur noch über die Kraft verfügte, mich über ein einziges Kind zu freuen. So war es auch diesmal – ich hatte genug Kraft, um ein Kind an mich zu drücken, doch für das zweite hat sie mir gefehlt. Auch jetzt wüsste ich nicht einmal, was ich ihr sagen könnte.“

„Vielleicht solltest du ihr einfach sagen, dass du sie liebst – oder es ihr zeigen“, schlägt er vor.

„Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder in der Lage sein werde, dergleichen zu sagen oder zu zeigen.“

„Etwa wegen Thomas?“

Ich werfe ihm einen traurigen Blick zu, als würde ich ihm seine Erwähnung verübeln.

„Ich habe ja keine Ahnung, was zwischen euch vorgefallen ist, aber lass dir gesagt sein: Er befand sich in einem Dilemma. Ihr habt einander gutgetan. Was auch immer er verbockt hat – es geschah aus Liebe zu dir.“

„Ich kann das nicht mehr“, flüstere ich kopfschüttelnd.

Seine Hände greifen nach meinen, was die Handschellen um seine Handgelenke klimpern lässt. „Ihr fehlt mir, ihr beide. Sag ihm das, wenn du ihn siehst.“

Aber ich werde ihn nicht wiedersehen, vielleicht nie wieder. „Du fehlst mir auch, Lars, ihr beide fehlt mir“, entgegne ich. Ich will einfach nur heulen, denn ich sehe, dass er am Ende ist, dass er bereits jetzt nie wieder derselbe sein wird wie früher. Dieser Ort wird ihn zerstören. Und es ist unsere Schuld.

Ich fühle mich schlecht, weil ich ihn mit meinem Kummer belangt habe, während er doch derjenige ist, den es am schlimmsten getroffen hat. Aber er wollte es so – er wollte nicht reden, er wollte zuhören, vielleicht, um nicht zu vergessen, dass es außerhalb dieser kargen Wände noch eine andere Welt gibt, zu der er in mehr als zehn Jahren wieder Zugang haben wird.

Vielleicht will er mich bloß nicht mit traurigen Geschichten wie der Frage, wie die Platzwunde auf seiner Stirn entstanden ist, betrüben. Ich will es auch nicht wissen. Ich will es mir nicht vorstellen … dieser zierliche, junge Mann.

„Die Zeit ist um“, lässt ein Wärter uns wissen.

Lars nickt traurig, aber versucht zu lächeln.

„Es tut mir so leid“, schluchze ich, obwohl oder weil es mir das ganze Gespräch über gelungen ist, mich zurückzuhalten.

„Ist schon gut“, entgegnet er und lässt meine Hände los. Er steht widerwillig auf und ich bin dazu gezwungen, ihn gehen zu lassen. „Das war es wert für den besten Freund und die Lieblingsautorin. Ich schick dir meine neusten Gedichte und Kurzgeschichten, ja?“

Ich nicke zu letzterem, nicht aber in Bezug auf die Behauptung, Thomas und ich seien es wert gewesen, hier zu landen.

Er wird abgeführt.

„Und bitte, Cornelia, rede mit ihm“, ruft er mir noch aus der Entfernung zu und mir wird, wie so oft, bewusst, dass er zu gut für diese Welt ist. Der Preis dafür: seine Freiheit.