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Meine Geschichte

Ein Leben mit Zwängen und Ängsten

Heute erzähle ich dir ein bisschen meine Geschichte

Vorab Zwänge sind immer individuell und kreativ, so wie ihr „Besitzer“

Rückblickend betrachtet hatte ich Zwänge wohl schon als Kind.

Ich war immer etwas ängstlicher als andere Kinder, habe mich immer besonders an Regeln gehalten und wollte immer alles zur 100 % Zufriedenheit ausführen.

An die ersten klebrigen Gedanken kann ich mich erinnern, da war ich 6-7 Jahre alt und erst knapp 25 Jahre später erfuhr ich, dass ich damals schon unter existenziellen ZG litt. Ich fing an mir Gedanken um die Welt zu machen, warum wir hier leben und was hinter dem ganzen steckt.

Ja, vermutlich stellt sich jeder mal diese Fragen, aber bei mir klebten sie. Ich konnte nicht aufhören über sie nachzudenken und es machte mir zum Teil Angst.

Wie diese Gedanken damals verschwanden kann ich dir heute gar nicht mehr genau sagen, aber sie gingen wieder und ich hatte erstmal Ruhe.

Im Alter von 14 bekam ich meine erste ordentliche Panikattacke. Ich weiß noch, es war Ostern am Abend und alle waren bereits im Bett. Ich schaute damals noch etwas fernsehen, ich kann mich sogar heute noch an den Film erinnern. Jedenfalls schoss mir plötzlich der Gedanke in den Kopf , jetzt muss ich sterben. Es ist vorbei ! Panik kam in mir hoch. Mein Körper reagierten mit Hitzewellen. Ich hatte absolut keine Ahnung was da gerade mit mir passierte.

Voller Panik lief ich zu meiner Mutter und diese ruf den Bereitschaftsdienst. Ich war mir sicher das war’s , aus die Maus. Ich war nur noch am

Weinen und konnte mich erst beruhigen, als der Arzt kam und meinte mit mir wäre alles ok.

Interessanterweise kamen diese Panikanfälle erst viel viel später wieder zurück.

Mittlerweile war ich 18/19 jahre alt und mitten in meiner ersten Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten.

Ganz ehrlich .. ich mochte die Ausbildung nicht. Es war für mich purer Stress und ich stand enorm unter Druck. Oft war ich auf mich allein gestellt und hatte einfach Angst Dinge falsch zu machen.

Im zweiten Lehrjahr begann es dann plötzlich.

Ich hatte Schlafprobleme. Ich wurde bereits Morgens sehr früh wach und mein ganzer Körper war unruhig. Ich wälzte mich meist nur noch hin und her aber schlafen ging nicht mehr. Ich hatte immer häufiger Probleme mit meiner Verdauung und bekam immer häufiger Krämpfe. Während der Arbeit war ich nervös und manchmal wurde mir gefühlt richtig schwindelig. Auch Kopfschmerzen kamen immer öfter dazu.

Damals ( wir sind im Jahr 2006) gab es noch nicht so viele Informationen wie heute , kein Instagram, keine wirklichen Anlaufstellen.

Ich fühlte mich immer schlechter und schlechter und wurde von Tag zu Tag weniger belastbar.

Während einer Heimfahrt passierte es dann. Während ich auf der Landstraße im Stau stand führte ich plötzlich in mir diese Todesangst und ich war mir wieder sicher das war’s.

Ich konnte nichts anderes als an den Straßenrand zu fahren und bitterlich zu weinen. Alles an Ängsten und Panik überkam mich in diesem Moment vollkommen.

Danach begann meine erste längere Angstepisode.

Weil ich absolut nicht wusste was ich hatte, lief ich von Arzt zu Arzt, manchmal auch an den Wochenenden zum Notdienst. Einmal war Druck auf den Ohren, manchmal hatte ich Kopfschmerzen und ein anderes mal war mir Dauerübel. Kein Arzt konnte so wirklich etwas feststellen. Die Fehltage auf der Arbeit wurden mehr und mehr und in mir machte sich plötzlich die Sorge breit, dass ich ernsthaft krank sein könnte.

Ich denke viele von euch kenne diesen Weg von Arzt zu Arzt mit ständig neuen Symptomen.

Es war ein Marathon und endete Rückblickend mit einer Magenspiegelung ( wo alles super war) und zwei Krankenhausaufenthalten. Einmal war ich wegen meiner Kopfschmerzen dort ( zu der Zeit war ich mir sicher, ich habe einen Gehirntumor) und beim zweiten Mal war ich mir sicher mein Herz ist nicht ok. Beides Mal fanden die Ärzte nichts, außer zu hohen Puls ( rückblickend gesehen, war es wohl der Panik geschuldet)

Auch nach diesen ganzen Untersuchungen wurde es nicht besser. Ich war immer unruhiger und war mir immer sicherer, die Ärzte haben was übersehen.

Meine Ausbildung konnte ich kaum noch bewältigen und ich ging erneut zum Arzt, dieses Mal wegen Schwindel. Da ich Dauergast beim Arzt war, sagte dieser mir dieses Mal „ hier muss ein Psychiater ran“ und ich bekam eine Überweisung für einen Psychiater in die Hand gedrückt.

Mittlerweile ging es mir mental so schlecht, dass ich mir sicher bar bald ist es vorbei mit mir. Jeder Morgen war eine Qual, jeden Abend war ich mir sicher ich würde am nächsten Morgen nicht mehr aufwachen.

Ich fing zu der Zeit an zu googeln ( wobei das damals nicht zu solchen Ergebnissen geführt hat wie heute) da schaute ich meine Symptome nach und ich war mir sicher Schwerkrank zu sein.

Heute weiß ich gar nicht mehr wie ich die 4 Wochen bis zu dem Termin mein Psychiater ausgehalten habe, aber ich hab es geschafft.

Damals war diese Praxis der befremdlich für mich. Ich bin in einem Alter groß geworden, da sprach man in der Öffentlichkeit nicht über psychische Probleme, ehrlich gesagt kannte ich das überhaupt nicht. Nur aus dem Fernsehen bekam man mit was psychische Erkrankungen waren und da sah man meist nur Menschen mit Psychosen oder schweren Persönlichkeitsstörungen. Dementsprechend könnt ihr euch vorstellen, was als Nächstes kam… Ich hatte Angst, genau sowas auch zu haben.

Endlich kam der Tag des Termines und ich muss sagen, es war sehr ernüchternd. Nach 10 Minuten war ich mit einem Rezept für ein Beruhigungsmittel und dem Hinweis suchen sie einen Therapeuten aus der Praxis.

Das war irgendwie nicht das, was ich mir vorgestellt habe.

Hätte ich damals gewusst, dass das erst der Anfang allen Übels war hätte ich mir doch besser noch andere Hilfe holen sollen.

Fortsetzung folgt…

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