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Was sind Femizide? Und warum ist es wichtig, diese Art der Tötung exakt zu benennen?

Was sind Femi(ni)zide? Und warum ist es so wichtig, diese Art der Tötungen von Frauen als eine eigene Gewaltform anzuerkennen und statistisch zu erfassen?

Von Tina Steiger

Im November stellte das Bundeskriminalamt erstmals ein eigenes Bundeslagebild zu Gewalt vor, die sich allein gegen Frauen richtet. Das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“

November 2024, Bundeslagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“

In der Statistik sind im November 2024 938 Tötungsversuche an Frauen vorgestellt. Bei 360 der Frauen und Mädchen kam es zur vollendeten Tötung der Frauen. Diese Tötungsdelikte werden als Femizide eingeordnet. Die Frauen starben, weil sie Frauen waren. Diesen Zusammenhang zu den Strukturen herzustellen, die Gewalt an Frauen zugrunde liegen, ist entscheidend.

Wer von Einzelfällen spricht, verkennt das Problem

Die Tötungen stellen keine tragischen Einzelfälle dar und es handelt sich nicht um:

-Familientragödien

-Morde aus Eifersucht

-Beziehungsdramen

-Verzweiflungstaten

Femizide erfolgen, weil die Täter (ihre) Frauen als Besitz und als Erweiterung ihres Selbst verstehen. Die Frauen und oft auch das gesamte Familienkonstrukt stellt sich für den mordenden Mann als Ausdruck seines Selbstwerts und seines Rollenverständnisses dar. Trennt sie sich, bricht für ihn dieser elementare Teil seines Selbstverständnisses weg.

Das offenbart ein tieferliegendes, strukturell begründetes Problem: Männer erleben sich in ihrer Rolle als Familienvater, Ehemann und Partner in direkter Abhängigkeit des Besitzanspruchs auf ihre Frau und Familie. Ihre Position und damit Selbstwert, Zweck und Macht leiten sie von der Anwesenheit der Frau ab. Nur wenn sie da ist, ist er der, der er sein will. Geht sie selbstbestimmt, „nimmt sie ihm weg“, worüber er fortan keine Kontrolle mehr hat. Der Kontrollverlust ist es, der Männer morden lässt. Statusverlust und schwindende Macht sind die Motive. Die Frauen werden getötet, weil sie als Besitz verstanden werden.

Medien in der Verantwortung

Insbesondere Medienschaffende müssen diesen strukturellen Zusammenhang verstehen und nicht weiter, Narrative des verzweifelten, liebenden Mannes verbreiten. Ein schlagender Mann schlägt, um die Kontrolle zu haben. Ein mordender Mann mordet aus dem gleichen Grund. Ich würde mir wünschen, dass Redaktionen und Journalisten hier ihren Beitrag leisten, den Kontext von Gewalt gegen Frauen zu besprechen. Anstelle der individuellen Tätermotive oder eines häufig daran anschließenden Suizids des Täters, muss es um ein Bewusstsein für die Machtausübung des Täters über sein Opfer gehen. Frauen, die Gewalt erleben, müssen dort zudem Hilfestellen finden. Die Selbsttötung des Täters darf hier nicht den Eindruck erwecken, Leser:innen sollten Mitleid für die Beweggründe des Täters haben.

Die Idee, ein Mann, der mordet, sei verzweifelt und hilflos, hält sich hartnäckig. Jedem muss klar sein, jeder Mann kann sich trennen. In der Regel sind die Frauen in Abhängigkeiten wie finanzieller Abhängigkeit oder durch gemeinsame kleine Kinder gefangen. Männer sind in aller Regel diejenigen, die frei(er) gehen können.

Kein Mann muss morden.

Wer sich regelmäßig und weitergehend über Femizide informieren möchte, dem möchte ich den Account @femizide-stoppen auf Instagram empfehlen. Die Gründerinnen nahmen den Femizid an ihrer Freundin zum Anlass, auf ihrem Account jeden Femizid in Deutschland sehr sorgfältig rexherchiert zu erfassen.

Tópico Femizide

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