Ein Baum predigt Ostern

In diesem Frühling ziehe ich mit meinem Laptop und meinen Schreibarbeiten von Zimmer zu Zimmer. Abhängig davon, was gerade vor dem Fenster blüht. Heute sitze ich in meinem Kreativ-Zimmer. Nach jeder Zeile schaue ich auf, die Pracht trifft mich wie ein Blitz. Wer braucht schon japanische Kirschblütenfeste, wenn man solche Bäume direkt vor dem Haus hat?
Diese Schönheit ist vorübergehend, wenn man nicht innehält, verpasst man sie.
Der Baum steht auf einem verlassenen Grundstück gegenüber. Seit Jahren steht das Haus leer, aufgekauft von Immobilieninvestoren, halbherzig saniert und dann vergessen. Die plüschigen Zweige ragen hinein zu Nachbarn. Hinein in Lebenswelten, die in den letzten Monaten von Tragik und Trauer überschattet wurden. Ich hoffe, dass den Trauernden und Kraftlosen und Leidenden die Treue, mit der dieser Baum jeden April blüht, ein Quäntchen Trost schenkt. Dass dieser pinke, flamboyante Flashmob für einen Moment die Schwere verdrängt.
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