Newsletter 04/2025

Gedanken…

Die Ostertage sind Vergangenheit, der Frühling macht seinem Namen alle Ehre und auch der Sommer hat schonmal kurz hinter der Frühlingsfrische hervorgeblinzelt. Überall sprießt und grünt es. Auf den Äckern sind bereits deutlich die grünen Halme von Roggen, Weizen und Dinkel zu erkennen. Es beginnt wieder, das Hoffen auf und das Bangen um eine gute Entwicklung des Getreides. Den Wunsch einer guten Ernte trägt jede Landwirtin und jeder Landwirt immer mit sich. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es eine gute Ernte wird, war in der Menschheitsgeschichte nie größer als in unserer Zeit, dank Wissenschaft, Züchtung und Technologie.

Dennoch steigt die Unsicherheit. Der Getreideanbau war schon immer ein kleines Lotteriespiel. Regnet es genug? Regnet es zu viel oder zum falschen Zeitpunkt? Steht der Wind günstig oder hinterlässt er Schneißen umgeknickter Halme? Bläst er Pilzsporen statt Pollen in die Blüten und lässt Mutterkörner wachsen? Bleiben Schädlinge fern oder ist das Feld ein gefundenes Fressen?

Dem neuesten Kopernikus-Bericht nach heizt sich Europa von allen Kontinenten am schnellsten auf. Das Frühjahr 2025 zählt bislang zu den trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. (Opens in a new window) Das bleibt nicht ohne Folgen für die Landwirtschaft. Wetter ist über wenige Tage hinaus sowieso nicht gut vorhersagbar, aber die Wetterkapriolen, die Extreme werden zunehmen und die Ernte noch unberechenbarer machen, als sie es eh schon ist.

Den Landwirtinnen und Landwirten bleibt nichts anderes übrig, als bei immer höheren Temperaturen einen kühlen Kopf zu bewahren und auf kleine, lokale Strukturen zu setzen. Denn wenn die Getreidequalität schlecht ausfällt, muss Getreide nicht automatisch im Futtertrog der Viehwirtschaft landen. Es braucht eine Wertschöpfungskette, die in der Lage ist, Schwankungen auszugleichen. Wenn es, wie am Weltmarkt, nur nach wenigen (scheinbaren) Qualitätskennzahlen geht, ob ein Getreide als backfähig eingestuft wird oder nicht, dann wird ein Rohstoff “verheizt”, der bei steigender Weltbevölkerungszahl und perspektivisch geringeren Erntemengen viel zu wertvoll ist.

Bäckerinnen und Bäcker wie auch Hobbybäckerinnen und Hobbybäcker sind — mit profundem Wissen ausgestattet — sehr gut in der Lage, Mehle zu herrlichem Brot zu verbacken, auch wenn diese Mehle die Qualitätsstandards reißen, etwa eine zu hohe oder zu niedrige Fallzahl haben oder zu wenig Klebereiweiß. Es kommt auf die Rezeptur und das handwerkliche Können an. Dann ist fast jede Getreidequalität zu gutem Brot verarbeitbar.

Küss’ den Frosch und es wird ein Prinz daraus.

Statt die hässlichen Frösche wegzusperren oder anderen zum Fraß vorzuwerfen, können wir mit dem richtigen Knowhow etwas Wunderschönes daraus werden lassen. Das funktioniert aber nur in kleinen Strukturen, die sich vom Getreideweltmarkt abkoppeln und so in jeder Hinsicht resilient werden, auch was den Klimawandel angeht.

Hobbybäckerinnen und Hobbybäcker, aber auch die Profis, haben im Kleinen eine große Macht und eine große Verantwortung. Jeder Mehlkauf entscheidet darüber. Und mit jedem gebackenen Brot bestimmen wir die Richtung ein Stück weit mit, in die unser gemeinsames Schiff Erde steuert.

Einen wunderschönen Mai wünscht dir

In eigener Sache

Ausblick

Im Mai wird es italienisch! Nicht nur die 20 für Alle freigeschalteten Rezepte drehen sich rund um das Land des “süßen Lebens”, sondern auch die Rezeptneuveröffentlichungen. Unter anderem gibt es ein Rezept für Toskanisches Brot, ein Polentabrot wird auch dabei sein. Sizilianische Brötchen, ein neues Ciabattarezept und italienisches Landbrot folgen.

In der Brotschau greife ich im Mai eine Diskussion um Backhilfsmittel auf, die schon vor 100 Jahren geführt wurde. Außerdem veröffentliche ich einen spannenden Artikel über Mutterkorn, erkläre, wann es für uns auch heute noch gefährlich sein kann und worauf man insbesondere in der Hobbybäckerei achten sollte. In einem Experiment teste ich, wie Zucker in Teigen optimal verarbeitet werden sollte. Und Ende Mai nehme ich das Rezept für Sylter Weißbrot nach allen Regeln der Rezeptentwicklung auseinander und erkläre alle Einzelheiten.

Neugierig geworden? Für Mitglieder der rund 7.000 Brotenthusiasten großen Plötz-Community ist all das für eine Tasse Kaffee pro Monat frei verfügbar.

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Aktuell bin ich gerade für eine Bäckereiberatung im wunderschönen Irland unterwegs. Meine Erlebnisse und Eindrücke teile ich in Fotos und Videos auf meinem Instagram-Kanal. Noch nicht dabei? Hier kannst du mir folgen:

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