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Willkommen in Nici Bings Fantasy Realm!

Hello hello, liebe Buchverliebte und Hexenkundige,

der Frühling bringt frische Energie und neue Bücher! Heute tauchen wir in eine Geschichte ein, die Hexerei, Rebellion und dunkle Geheimnisse miteinander verwebt – ein Roman, der nicht nur mit Grady Hendrix’ gewohntem Gespür für düstere Atmosphäre überzeugt, sondern auch eine tiefergehende Auseinandersetzung mit Macht, Kontrolle und weiblicher Autonomie wagt.

Magie und Rebellion: Warum Hexenfiguren in der Fantasy so faszinieren

Hexen sind nicht nur mächtige Magierinnen – sie sind Symbole des Widerstands. Über Jahrhunderte hinweg wurden sie als Bedrohung dargestellt, und gerade deshalb haben sie heute einen besonderen Platz in der Fantasy-Literatur.

Von den buckligen, kinderfressenden Wesen der Grimmschen Märchen bis hin zu modernen Fantasy-Romanen haben sie eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Einst gefürchtet, oft verteufelt und schließlich gefeiert, stehen sie heute für Unabhängigkeit, Selbstermächtigung und die Herausforderung von gesellschaftlichen Normen.

Ob Grisha, Pratchetts Hexen der Scheibenwelt oder Alex Stern aus Leigh Bardugos Werken – Hexen in der Fantasy nutzen Magie nicht nur zur Verteidigung, sondern oft auch als Waffe gegen Strukturen, die sie unterdrücken. Ihre Kräfte sind eine Metapher für Wissen, Intuition und Veränderung – und in vielen Geschichten auch für weibliche Wut.

Und genau in diese Tradition reiht sich meine nächste Rezension ein.

“Witchcraft for Wayward Girls” von Grady Hendrix

Ein Grady-Hendrix-Roman (Opens in a new window)bedeutet immer eine Mischung aus Horror, Gesellschaftskritik und einem scharfsinnigen Blick auf die Vergangenheit. Auch Witchcraft for Wayward Girls bleibt dieser Tradition treu und nimmt sich dabei eines besonders dunklen Kapitels der Geschichte an.

Worum geht’s?

Die Geschichte spielt im Jahr 1970 in St. Augustine, Florida, in einem abgelegenen Heim für unverheiratete, schwangere Mädchen – dem Wellwood House. Hier werden junge Frauen versteckt, die ihre Kinder außerhalb der Ehe bekommen und anschließend zur Adoption freigeben sollen.

Im Mittelpunkt steht die fünfzehnjährige Fern, die gemeinsam mit anderen Mädchen auf ihre Entbindung wartet. Unter ihnen ist Rose, eine selbstbewusste Hippie-Rebellin, die ihr Kind behalten und in eine Kommune fliehen will. Zinnia, eine talentierte Musikerin, die glaubt, dass sie und der Vater ihres Kindes eine Zukunft haben. Und Holly, das jüngste und stillste Mädchen der Gruppe, deren Schwangerschaft voller Rätsel ist.

Unter der strengen Aufsicht von Miss Wellwood ist ihr Leben reglementiert und von Hoffnungslosigkeit geprägt. Doch dann stößt Fern in der Bibliothek auf ein altes Buch – ein Buch über Hexerei.

Was als Ablenkung beginnt, entwickelt sich zu etwas Größerem. Die Mädchen entdecken, dass Magie nicht nur ein Mythos ist, sondern dass sie sie vielleicht wirklich nutzen können. Vielleicht sogar, um sich zu befreien. Doch Magie hat immer einen Preis, (Opens in a new window) und bald müssen sie sich fragen, ob sie bereit sind, ihn zu zahlen.

Hexerei, Kontrolle und weibliche Wut

Hendrix erzählt nicht nur eine düstere Geschichte über Magie, sondern wirft auch einen scharfen Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse der 70er Jahre. Das Wellwood House steht sinnbildlich für eine Zeit, in der Frauen noch kaum Kontrolle über ihre Körper oder ihre Zukunft hatten.

Der Roman zeigt, wie Magie in dieser Geschichte eine Form des Widerstands wird. Die Mädchen sind in einem System gefangen, das über sie bestimmt – doch als sie das Hexenbuch entdecken, erkennen sie, dass sie eine Wahl haben. Sie können ihre Macht zurückgewinnen, und sei es nur für einen Moment.

Doch wie in jeder guten Hexengeschichte kommt diese Macht mit einem Preis. Was mit harmlosen Rituale beginnt, entwickelt sich zu etwas Dunklerem, etwas Unkontrollierbarem. Und bald stellt sich die Frage: Ist Magie wirklich ihre Rettung – oder nur eine andere Art der Kontrolle?

Warum du dieses Buch lesen solltest

Witchcraft for Wayward Girls ist ein Roman, der Fantasy, Horror und historische Gesellschaftskritik geschickt miteinander verbindet. Wer düstere, atmosphärische Geschichten liebt, die sich mit den Themen Macht, Freundschaft und weiblicher Selbstbestimmung beschäftigen, wird diesen Roman verschlingen.

Besonders gelungen ist, wie Hendrix echte historische Probleme mit einer übernatürlichen Ebene verknüpft. Das Wellwood House mag eine fiktive Institution sein, aber Heime wie dieses existierten in vielen Ländern – Orte, an denen junge Frauen unter dem Deckmantel des "Schutzes" systematisch entrechtet wurden.

Hendrix gelingt es, Horror nicht nur durch dunkle Wälder oder unheimliche Rituale zu erzeugen, sondern auch durch die beklemmende Realität, die er schildert. Das macht Witchcraft for Wayward Girls zu einer ebenso fesselnden wie nachdenklich stimmenden Lektüre.

Bist du bereit für dunkle Magie?

Was denkst du – ist Magie eine reale Kraft oder nur ein Symbol für das Unbewusste? Schreib mir gerne, welche Hexenfiguren dich in der Fantasy am meisten faszinieren!

Mit verhexten Grüßen,
deine Nici Bing