Personeller Aderlaß für den grünen Kreisvorstand
Co-Vorstandssprecherin Burkhardt und Sonja Völker treten zurück
Sonja Völker ist von ihrem Amt als Mitglied des Vorstandes des Kreisverbandes der Grünen in Münster zurückgetreten. Sie teilte ihren Schritt am Donnerstag mit. Sonja Völker, langjähriges Vorstandsmitglied und ehemalige Kreisverbandssprecherin, war als Antragstellerin eines parteiinternen Schiedsgerichtsverfahrens, das vom Landesschiedsgericht der Grünen NRW abschlägig entschieden wurde, in die Kritik geraten.
Der Kreisverbandsvorstand dankte in einer Pressemitteilung Sonja Völker für die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre. Mit ihrem kompetenten Einsatz für Grüne Ziele sowie mit ihrem Koordinationstalent und ihrer Zuverlässigkeit in der alltäglichen und inhaltlichen Parteiarbeit - insbesondere bei Wahlkämpfen - hat sie sich in weiten Teilen der grünen Partei Respekt verdient.
In ihrer Rücktrittserklärung macht Völker u.a. „eine kleine laute Gruppe" innerhalb der Grünen in Münster für diesen Schritt verantwortlich. Diese Gruppe nehme, so Völker, mit ständig neuen Forderungen, Beschwerden, Drohgebärden und Versuchen der Skandalisierung den ganzen Kreisverband nahezu in Geiselhaft.
Innerhalb der Grünen hatte sich eine Initiative mit teil prominenten Parteimitgliedern gebildet, die „Schutz und Reaktion" für die „von der unwürdigen Attacke betroffenen Parteimitglieder" eingefordert hatte. „Frau Völker hat bei den Betroffenen sehr viel Leid ausgelöst. Den Opferschutz vergessen wir in unserer Gesellschaft viel zu oft", heisst es aus dieser Gruppe. „Mildernden Umstände" könne und wolle man der Parteifreundin nicht gewähren.
Bild: Sonja Völker. Foto: Frank Biermann
Sie sehe sie sich nicht nur Verantwortung für sich selbst, so Völker weiter, sondern auch für die gemeinsamen politischen Ziele und für die Menschen in der grünen Partei, mit denen sie zusammenarbeite. „Deshalb trete ich hiermit aus dem Kreisvorstand zurück. Ob ich mich im Juni wieder für den Kreisvorstand zur Wahl stelle, habe ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden." Zu dem Landesschiedsgerichtsverfahren, das zum Stein des Anstoßes geworden war, erklärte sie: „Die Frage, ob ich im Schiedsgerichtsverfahren in Berufung gehe oder nicht, konnte ich bis Anfang dieser Woche nicht beantworten, weil meine Entscheidung erst am Montag gefallen ist. Ich gehe nicht in Berufung. Das Gerichtsverfahren ist damit beendet". In Ihrer Erklärung ist auch dieser Satz zu finden: „Ich erkläre ausdrücklich: Niemand von den Antragsgegner*innen hat mir sexualisierte Gewalt angetan".
Ebenfalls zurück tritt Julia Burkhardt aufgrund eines familiären Trauerfalls mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als Kreisverbands-Co-Sprecherin . Sie hatte lange vorher bereits angekündigt, so hiess es, bei der im Juni anstehenden Vorstands Neuwahl nicht mehr zu kandidieren. Der KV-Vorstand dankt Julia Burkhardt für alles, was sie geleistet hat. Insbesondere für ihre souveräne Stimme für Gleichstellung und Feminismus und ihren Sinn für eine auf Respekt basierende Diskussionskultur.
Internetseite der Grünen in Münster
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