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“Chantal-Madeleine Kriegerprinzessin” gegen den Mainstream: Warum Ukraine-Hass jetzt rebellisch sein soll

Von Benzin, Fleisch und der plötzlichen politischen Erleuchtung

„Chantal-Madeleine Kriegerprinzessin“ (Name von der Redaktion geändert) ist eine echte Rebellin. Das sagt sie zumindest von sich selbst. Ihr Lebensmotto: „Gegen den Strom!“, auch wenn sie nicht so genau weiß, was dieser ominöse Strom eigentlich ist. Aber egal, Hauptsache, sie ist dagegen. Und weil sie der Welt unbedingt zeigen will, wie unabhängig sie denkt, postet sie ein Bild mit einer Liste ihrer persönlichen Top-Charakterzüge:

Ungeimpft – weil „Freiheit“ bedeutet, Virologie mit Facebook-Posts zu bekämpfen.
Tattowiert (mit extra „t“ und einem „a“ für die maximale Rebellion) – weil man nur mit einem Anker oder einem Löwen auf dem Unterarm wirklich einzigartig ist.
Benzinfahrerin – weil man lieber für Sprit zahlt, als die „grüne Öko-Diktatur“ zu unterstützen.
100 % Hetero – weil Vielfalt eine „woke Erfindung“ ist (hat Chantal-Madeleine neulich irgendwo auf Telegram gelesen).
Fleischliebhaberin – weil Tofu für linksgrünversiffte Schneeflocken ist.
Ukraine mag ich nicht!! – weil… äh, ja warum eigentlich? Ach ja, weil es so schön „unbequem“ klingt. Rebellion gegen ein Land, das gerade in Schutt und Asche gebombt wird – das ist die wahre Stärke! 💪

Und genau da wird es spannend. Bis hierhin war Chantal-Madeleines Liste ein bunter Mix aus Trotz, persönlichen Vorlieben und einer gesunden Portion „Niemand sagt mir, was ich tun soll!“. Aber warum zum Teufel taucht am Ende plötzlich ein ganzes Land auf?

Von Grillfleisch zur Geopolitik – eine steile These

Chantal-Madeleine ist sich sicher: Wer Fleisch liebt, Benzin tankt und tätowiert ist, der kann einfach keine Sympathie für die Ukraine haben. Ist doch logisch, oder? Na gut, nicht wirklich. Aber darum geht’s ja auch nicht.

Denn in rechten Kreisen hat sich eine ganz neue Masche etabliert: Man nehme alltägliche Dinge, die viele Leute mögen (z. B. Fleisch und Autos), verpacke sie als rebellische Identitätsmerkmale und schmuggle dann eine politische Botschaft dazu – am besten eine, die mit dem eigentlichen Thema gar nichts zu tun hat.

So funktioniert das rechte Trotz-ABC:

  1. Benzin statt Elektro? Du bist ein echter Rebell!

  2. Tattoos? Die zeigen, dass du „anders“ bist!

  3. Hetero? Klar, alles andere ist ja „Umerziehung“ (laut Telegram).

  4. Fleischesser? Absoluter Nonkonformist!

  5. Ukraine ablehnen? … Äh, Moment, wie kam das jetzt in die Liste?!

Warum rechte Trotzköpfe plötzlich gegen die Ukraine sind

Dass Chantal-Madeleine mit ihrer Liste nicht nur persönlichen Trotz ausdrückt, sondern auch politische Propaganda verbreitet, hat sie vermutlich selbst nicht gemerkt. Denn seit Beginn des russischen Angriffskriegs arbeiten prorussische Netzwerke mit genau solchen Mechanismen:

🔸 Die Ukraine wird als „korrupte Marionette des Westens“ dargestellt – so oft wiederholt, bis es selbst Leute glauben, die vorher keine Ahnung hatten, wo Kiew liegt.
🔸 Jede Form der Solidarität wird als „Umerziehung“ umgedeutet – als ob jemand gezwungen würde, eine Ukraine-Flagge ins Wohnzimmer zu hängen.
🔸 Protest gegen Krieg wird als „Mainstream-Meinung“ diffamiert – denn wenn viele Menschen eine Meinung vertreten, muss sie ja falsch sein, oder?

Und so kommt es, dass Leute wie Chantal-Madeleine denken, ihr Beef mit der Ukraine sei eine eigenständige, rebellische Meinung – dabei ist sie genau das, was Desinformationskampagnen anstreben.

Wenn Trotz zur nützlichen Idiotie wird

Chantal-Madeleine glaubt, sie wäre unabhängig. Sie hält sich für eine „Freidenkerin“. In Wirklichkeit folgt sie einem simplen, aber effektiven Prinzip: Trotz um des Trotzes willen.

Früher hätte sie sich einfach nur gegen den neuen Tempolimit-Vorschlag aufgeregt oder sich über vegane Würstchen im Supermarkt mokiert. Heute ist sie plötzlich geopolitische Analystin und urteilt über ganze Nationen.

Das Ironische daran? Während sie gegen den „Mainstream“ kämpft, ist sie längst Teil einer viel größeren Manipulationsmaschinerie geworden. Die Leute, die diese Propaganda in rechten Kanälen streuen, lachen sich ins Fäustchen – denn Chantal-Madeleine und ihre Trotzkopf-Gang erledigen die ganze Arbeit für sie.

Fazit: Rebellion für Anfänger – aber bitte mit Hirn

Also, falls du auch gerade darüber nachdenkst, dir so eine rebellische Liste zuzulegen: Vielleicht fragst du dich vorher, ob dein „Protest“ wirklich dein eigener ist – oder ob du nur nachplapperst, was dir rechte Netzwerke ins Ohr flüstern.

Denn ein echter Rebell denkt selbst. Und nicht in stumpfen Listen.

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