Die digitale Buchhändlerin

Ein paar Gedanken zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 2023

Ich war während meiner Ausbildung zum letzten Mal in Frankfurt auf der Buchmesse. Vermutlich war es 2007 oder 2008. Ich war damals 25 oder 26 Jahre alt, ohnehin überfordert mit meinem Leben, mit dem kleinen Kind, der riesengroßen, neuen Stadt, schlicht mit allem – da machte die Buchmesse in ihrem geschäftigen Wirbeln auch nicht mehr viel aus.

Die Buchhandlung, bei der ich bis 2010 meine Ausbildung gemacht habe, gibt es heute längst nicht mehr. In dem Laden am Ludwigkirchplatz in Berlin befindet sich seit einigen Jahren ein Fachgeschäft für Hundeleinen, Hundenäpfe und natürlich … Hundemäntel. Ich war neulich mal drin, zum ersten Mal seit so langer Zeit, und habe versucht zu erspüren, ob mich noch irgendeine warme Erinnerung überkommt, aber der Geruch, eine Mischung aus Lederwaren und nassem Fell, lies kein sentimentales Gedenken zu. Es wäre auch nicht besonders literarisch geworden, mein Ausbildungsbuchladen war der einzige, der auf meine unzähligen Bewerbungen reagiert hatte, kein Abitur, ein kleines Kind … darüber sprechen wie ein andermal ... zumindest war ich knapp drei Jahre fast ausschließlich damit beschäftigt, die komplette Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe an Anthroposoph:innen in aller Welt zu verschicken und mit der Kundschaft über Wachsmalkreisen, Pentatonflöten, die Stellung der Planeten (bis heute keine Ahnung) und die Stigmata von Judith von Halle zu diskutieren. Wobei diskutieren hier auch nicht stimmt. Ich hörte zu. Und staunte nicht schlecht. Ich lief auf dieser ersten Buchmesse also herum wie die zufällig mitgeschleppte Außenseiterin, die ich war.

Ich habe seither nur die Buchmesse in Leipzig besucht, die ohnehin