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Monkey Monday #12

High Noon am Bosperus

Foto: Teerachot Lorgeranon

Die jüngste Erschütterung der politischen Landschaft in der Türkei hat enorme Relevanz für die Finanzmärkte. Abgesehen von den Auswirkungen auf die Preise türkischer Aktien und Anleihen, den Wechselkurs der Lira oder das Vertrauen internationaler Investoren, sorgt die Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu für eine Veränderung der strategischen Optionen Europas sowie einen veränderten Blick auf die relative Attraktivität von Schwellenlandanlagen.

Am vergangenen Mittwoch waren der Oberbürgermeister Istanbuls sowie 99 seiner Mitarbeiter vorübergehend festgenommen worden. Am Wochenende entschied ein Gericht, dass Haftbefehl gegen Imamoglu erlassen würde, das Innenministerium setzte ihn als Bürgermeister ab. Als Gründe wurden Korruption und Unterstützung des Terrorismus angeführt. Schon im Vorfeld war Imamoglu sein Hochschulabschluss, gemäß Verfassung notwendige Voraussetzung für die Kandidatur zum Präsidentenamt, aberkannt worden. Am vergangenen Wochenende hätte er von seiner Partei CHP für die Präsidentschaftswahl 2028 nominiert werden sollen.

Was bezweckt die türkische Regierung, allen voran Staatspräsident Erdogan, mit dieser kaum kaschierten Beseitigung ihres aussichtsreichsten politischen Gegners und damit einem für alle Welt sichtbaren Verfassungsbruch? Was bedeutet dies für die Türkei, für die Region, für Europa und die Welt? Und warum ist dieser Vorfall ein Ereignis, über das Finanzmarktteilnehmer nicht ohne weiteres hinweggehen sollten? Dazu mehr hinter der Paywall. Zunächst wie jede Woche der Blick auf die Makrodaten von Montag bis Freitag.

Wochenausblick

In Deutschland begann die Woche mit einer Aufhellung des Einkaufsmanagerindex’ für die Industrie, von 46,5 auf 48,3. Damit liegt der Index immer noch im Schrumpfungsbereich, aber es ist ein lange erwartetes Hoffnungszeichen. Und die Euphorie hält sich auch deshalb in Grenzen, weil gleichzeitig der Index für das Dienstleistungsgewerbe sich auf 50,2 abschwächte, also de facto auf Stillstand. Dennoch könnte morgen der Ifo-Index die vorsichtig positiven Signale aus der Industrie bestätigen: Der Konsensus erwartet einen Anstieg von 85,2 auf 87,0. Während in Europa bei den Einkaufsmanagerindizes das Bild ähnlich aussah wie hierzulande, verzeichneten die entsprechenden Indizes in den USA eine gegenteilige Tendenz: Die Industrie schwächte sich markant ab, während die Dienstleistungen erheblich (von 51,0 auf 54,3) zulegten. Spannend wird es dann noch einmal am Freitag, wenn in den USA die PCE-Inflationszahlen herauskommen. Hält sich die Kernrate bei 2,6%, oder beschleunigt sie sich wieder? Ein vom Konsensus erwarteter Monatswert von 0,3% wäre in jedem Fall zu hoch, um die Notenbank zur nächsten Zinssenkung zu bewegen. Ebenfalls am Freitag wird zu beobachten sein, wie sich die Inflationserwartungen der Verbraucher entwickeln. Im von der Universität Michigan erhobenen Survey standen sie zuletzt bei 3,9% auf Sicht von fünf Jahren, auch das eine nicht gerade nach niedrigeren Leitzinsen klingende Einschätzung.

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