Kultur und Demokratie, doch wie erreiche ich meine Zielgruppen?
Hallo liebe Kulturinteressierte,
schnell sind zwei Wochen vergangen. Diesmal war ich nicht so viel unterwegs, da ich leider Corona hatte. Kulturelle Themen gibt es jedoch genug, und heute möchte ich euch ein besonders wichtiges vorstellen: die enge Verbindung zwischen Kultur und Demokratie. Weiterhin möchte ich euch zeigen, wie ihr eure Zielgruppen am besten erreichen könnt und untermaure dies mit einem spannenden Blick auf die ARD/ZDF-Onlinestudie.
Kultur als Fundament der Demokratie
Kultur ist demokratisch. Die Gemeinschaft formt und trägt sie, sie ist jedem zugänglich. (Auch wenn es, wie in der letzten Ausgabe des Newsletters aufgezeigt, noch immer Hürden gibt). Vom BDAT (Bund deutscher Amateurtheater) gab es zu diesem Thema vor kurzem ein Online-Stammtisch, indem es einen Impuls dazu vom Theaterpädagogen Christian H. Schröter gab. Diese Impulse sind hier mit eingeflossen.
Hier einige Aspekte, warum Kultur als demokratisch verstanden werden kann:
Vielfalt und Teilhabe: Jeder hat die Freiheit, sich kulturell auszudrücken, ohne diskriminiert oder unterdrückt zu werden. Viele verschiedene Menschen kommen zusammen, weil sie das gleiche kulturelle Interesse haben. Jeder, der sich einbringt, hat die Möglichkeit mitzugestalten. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, eigene kulturelle Werte mit einzubringen. Dies nimmt man wiederum in die eigenen sozialen Strukturen mit. Diese Begegnungen fördern den Austausch und das gegenseitige Verständnis, was das Fundament jeder demokratischen Gesellschaft ist. Bei Unstimmigkeiten wird gemeinsam nach Lösungen gesucht – denn das Ziel ist, ein gemeinschaftliches Miteinander zu schaffen. Mit unseren Projekten erreichen wir die Vielfalt unserer Gesellschaft und wirken damit in die Gesellschaft hinein.
Zugang zu Kultur: Kultur verbindet und baut Brücken zwischen Menschen unabhängig ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft. Verschiedene Sprachräume oder auch verschiedene Kulturräume werden miteinander verbunden. Junge Menschen in der ländlichen Region ziehen in die Stadt und bringen kulturelle Eindrücke von dort wieder mit in die Heimat zurück. Es findet ein ständiger kultureller Austausch statt.
Zudem wird in einer Demokratie oft versucht, Kultur für alle zugänglich zu machen, etwa durch öffentliche Bildungseinrichtungen, Bibliotheken, Museen und staatlich geförderte kulturelle Projekte. Der Zugang zur Kultur wird nicht auf eine Elite beschränkt.Meinungsfreiheit und kreative Freiheit: In einer Demokratie können Künstler und Kulturschaffende ohne Zensur arbeiten, was zu einer lebendigen und dynamischen Kulturlandschaft führt. Diese Freiheit ist entscheidend, um eine offene Diskussion und Innovation in der Kunst und Kultur zu fördern.
Wir leisten viel für die Demokratie mit unseren kulturellen Angeboten. Doch all das ist nicht selbstverständlich. Kulturelle Angebote – insbesondere im ländlichen Raum – sind oft gefährdet, wenn es an Fördermitteln oder ehrenamtlichem Engagement mangelt. Ein weiterer Risikofaktor ist die gesellschaftliche Spaltung, die dazu führen kann, dass Menschen nicht mehr miteinander sprechen, was sich bis auf die kulturelle Ebene auswirkt.
Als Theaterverein beziehen wir Stellung und positionieren uns ganz klar für die Demokratie, wie hier mit einer szenischen Lesung bei der Demokratiekonferenz der PfD “Darum Demokratie” Elz-Hadamar im letzten Jahr.
Wo spreche ich meine Zielgruppe am besten an?
Wenn wir über Kultur im ländlichen Raum reden, müssen wir auch darüber sprechen, wie wir unsere Angebote an die Interessenten vermitteln. Nicht jeder liest die lokale Zeitung, und daher ist es für Vereine und Organisationen unerlässlich, selbst aktiv zu werden und soziale Netzwerke zu nutzen. Doch bei der Vielfalt der Plattformen stellt sich die Frage: Muss ich auf allen Kanälen aktiv sein? Welche Netzwerke sind für mich sinnvoll?
Um diese Fragen zu beantworten, ist die Onlinestudie von ARD/ZDF immer ein guter Richtwert, den man zu Rate ziehen kann. Die Ergebnisse sind ganz frisch, denn sie wurden am 17. September 2024 veröffentlicht.
Kurzzusammenfassung der Ergebnisse
95 Prozent der Bevölkerung nutzen das Internet - unter den unter 50-Jährigen fast täglich, bei den über 70-Jährigen immerhin 46 Prozent
Instagram (35 Prozent) und Facebook (32 Prozent) werden am häufigsten genutzt, danach folgen Tik Tok (15 Prozent), Snapchat (13 Prozent) und Pinterest (11 Prozent)
Videos sind das beliebteste Format in sozialen Netzwerken – sie werden häufiger konsumiert als Textbeiträge.
Nutzung Social Media nach Altersgruppen
Die Nutzung sozialer Medien variiert stark je nach Altersgruppe:
14 – 19jährige: Instagram (58 Prozent), Snapchat (50 Prozent), Tik Tok (19 Prozent) und Facebook (11 Prozent)
20 – 29jährige: Instagram (65 Prozent), Snapchat (30 Prozent), Tik Tok (25 Prozent) und Facebook (24 Prozent)
30 – 39jährige: Instagram (38 Prozent), Facebook (33 Prozent) und Tik Tok (13 Prozent)
40 – 49 jährige: Facebook (32 Prozent), Instagram (26 Prozent) und Tik Tok (8 Prozent)
Ab 50 Jahre spielen dann nur noch zwei Netzwerke eine Rolle
Was bedeutet dies für eure Kulturarbeit?
Diese Zahlen zeigen, welche Plattformen für welche Altersgruppen am relevantesten sind. Wenn ihr vor allem jüngere Menschen ansprechen möchtet, ist Facebook nicht die beste Wahl. Für eine ältere Zielgruppe ab 50 Jahren hingegen ist ein Profil auf Facebook ratsam.
Hier könnt ihr die ARD/ ZDF-Onlinestudie (Opens in a new window)nachlesen.
WhatsApp - häufig noch unterschätzt
Was mir in dieser Studie ein wenig fehlt, ist die Nutzung von WhatsApp. 2021 hieß es, dass rund 70 Prozent täglich diesen Messanger-Dienst nutzen und damit die anderen Apps abhängen. Und auch wenn viele, vor allem ältere, Menschen sagen, sie nutzen keine sozialen Netzwerke, so nutzen sie häufig WhatsApp, wodurch diese App mit ihren Funktionen ein großes, noch oft ungenutztes Potential hat.
Neben den Chats mit einzelnen Personen und in Gruppen ist es inzwischen auch möglich, im Status zu posten und die Kontakte mitzunehmen und es gibt die Möglichkeit, einen Kanal einzurichten und Abonnenten zu gewinnen.
Wie sieht es bei euch aus?
Ich habe auf Instagram gefragt, wo ihr mit euren Angeboten unterwegs seid. Die Mehrheit ist in den sozialen Netzwerken unterwegs und nutzt meist Facebook und Instagram (43 Prozent). Dabei haben die meisten (60 Prozent) auch das Gefühl, ihre Zielgruppe zu erreichen. Ich habe auch nach den größten Herausforderungen gefragt. Und da war die Meinung einhellig - die Contentproduktion! Es ist für euch eine Herausforderung, aktuellen, sinnvollen Content zu erstellen, die sogenannten “saure Gurke”-Zeiten zu füllen oder auch jemanden zu haben, der regelmäßig Content erstellt. Gerne gehe ich darauf in einen der nächsten Newsletter ein.
Ihr möchtet mehr darüber erfahren? Dann schreibt mir gerne und ich gebe euch einen umfassenden Einblick, wie ihr Social Media gezielt für eure Vereinsarbeit nutzen könnt.
Vorschau
Die gemeinnützige Zuhause Mobil GmbH Limburg startet einen Inklusionschor unter Leitung von Arnulf Reinhardt, selbständiger Chorleiter, Dirigent, Stimmbildner und Musikpädagoge aus Taunusstein. Das Projekt richtet sich an alle Menschen ab 18 Jahre, die Spaß am Singen haben. Die Proben beginnen am 29.10.2024 um 17 Uhr, einmal wöchentlich, im Regionalbüro Diezer Straße 108 in Limburg. Auskunft dazu gibt Frau Schmitz-Hoppe unter 0162 4115105
Der Spielplan 2024/25 der Kulturvereinigung Limburg ist öffentlich und viele interessante Veranstaltungen werden wieder angeboten. Gerne auf der Homepage der Kulturvereinigung (Opens in a new window) vorbeischauen.
Grusellesung
Am 29. Oktober 2024 um 19 Uhr laden Jürgen Fritsche und Bestattungen Kirchberg zu einer ganz besonderen Grusel-Lesung ein. An diesem Abend wird es in den Räumen des Limburger Bestattungszentrums ein Streifenzug durch die Welt der dunklen Romantik geben.
Der talentierte Sprecher, Moderator und Inhaber seines eigenen Hörbuchverlages Jürgen Fritsche wird klassische Themen wie etwa der Erlkönig von Goethe aber auch Horrorstories von Edgar Allen Poe verarbeiten. Das passende Ambiente und die Dekoration schafft das Bestattungszentrum Limburg. Gänsehaut ist garantiert, ohne dass jemand Angst haben muss.
Der Eintritt ist frei, Spenden für die Lebenshilfe Limburg sind herzlich willkommen!
Zum Schluss
Dies ist nun der vierte Newsletter und ich freue mich sehr, wie gut er angelaufen ist. Bisher gab es die Texte direkt ins Postfach per Mail und sie konnten auch öffentlich auf der Steady-Seite gelesen werden. Diese Texte erscheinen im 14-tägigen Rhythmus. Da ich inzwischen auch einige Interviews geführt habe und für den Newsletter unterwegs war, gibt es besondere Stücke nur für Newsletter-Abonnenten. Wollte ihr also wissen, warum der Klavierkabarettist Bodo Wartke Zungenbrecher macht und damit viral geht oder wie wichtig Lachen für uns ist, dann abonniert noch schnell den Newsletter, denn das erfahrt ihr nur da.
Liebe Grüße,
Eure Heike
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Lest hier, warum ich diesen Newsletter schreibe (Opens in a new window)
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