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Die meisten von euch werden es wissen: Ich poste sehr gerne, nachdem ich gekocht habe, das Ergebnis auf Instagram. Eigentlich ist das alles nur solide Hausmanns- und fraukost, aber da das iPhone 12 schicke Fotos machen kann, sieht es manchmal gar nicht so schlecht aus. Aus diesem Grund werde häufiger nach Rezepten gefragt – ab und an sogar dazu aufgefordert, ein Kochbuch zu schreiben.

Beides erscheint mir vollkommen unnötig. Nahezu alles, was ich koche, lässt sich in drei Sekunden googeln. Kokoslinsensuppe mit Paprika? 118.000 Ergebnisse. Hackfleischkäselauchsuppe? Entschuldigung, aber da steckt das Rezept schon im Namen.

Neulich wollte jemand mein Rezept für Spätzle mit Champignonrahm. Hallooo? Einfach Champignonsoße im Netz suchen und dann nur noch entscheiden, ob man die Spätzle selbst zubereiten möchte oder gekühlt kauft (vor diesen nudelähnlich verpackten Trockenspätzle habe ich jedoch eine vermutlich ganz gesunde Angst).

Ich weiß also meist nicht, wieso ich Rezepte veröffentlichen sollte. Allerdings gibt es im Gegensatz zu Rezepten ein paar Tipps für die Küche, bei denen es sich vielleicht mehr lohnt, sie einfach mal aufzuschreiben. Daher heute die ersten fünf meiner ULTIMATIVEN (lies: höchst subjektiven) Küchentipps.

Tipp eins: Großzügig kochen

Ich habe es schon sehr oft erwähnt: Großzügig kochen. Gerade bei einfachen Gerichten wie Suppen ist das kaum Mehraufwand. Das Aufwendige beim Kochen ist ja eher das Einkaufen, das Abspülen, das Warten und so weiter. Aber statt drei Möhren und vier Kartoffeln einfach sechs Möhren und acht Kartoffeln schnibbeln und in einen Topf werfen, macht zeitlich kaum noch etwas aus.

Gerichte, die dafür perfekt geeignet sind, haben für mich drei Anforderungen: Sie müssen in nur einem Topf (das heißt neuerdings „Onepot“) möglich sein, sie müssen leicht in doppelter Menge zuzubereiten sein und sie müssen einigermaßen gut für mein Tiefkühlgerät geeignet sein.

Irgendwann haben meinen Stil dann die hippen Instagrammerinnen entdeckt und es „Meal Prep“ genannt. Bisschen prätentiös – aber der Grundgedanke ist schon richtig: Es gibt doch kaum etwas Schöneres als das Wissen darum, dass eine bereits gekochte Bolognese im Gefrierschrank wartet und wie eine perfekte Affäre jederzeit verfügbar ist. Rrrrr.

Tipp zwei: Mise en place

"Mise en place"! Das ist französisch und bedeutet so viel wie „Räum gefälligst die Küche auf, bevor du kochst, du elender Trottel!“. Wie gesagt, ist französisch, da hört sich alles ein bisschen netter an.

Wenig kann mich mehr schockieren als Menschen, die in einer Küche zu kochen beginnen, in der noch das Geschirr und die Töpfe des letzten Gerichts stehen. Barbarisch! Solch Gräueltaten sind nur in einer einzigen Lebensphase erlaubt. Die, in der man noch denkt, die ganze Welt warte auf einen und der Fänger im Roggen wäre ein tolles Buch: Genau, Studium.

Im Gegensatz dazu gibt es (neben Bolognese im Tiefkühler) doch nichts Schöneres als in einer sauber aufgeräumten Küche mit leerem oder zumindest noch belastbaren Geschirrspüler das Kochen zu beginnen.

"Mise en place" bezeichnet beim Kochen zwar auch noch das Bereitstellung der benötigten Zutaten und Gewürze sowie der Arbeitsutensilien – aber so streng möchte ich gar nicht sein. Wobei es auch sehr befriedigend sein kann, wie in einer Kochsendung bereits alle Zutaten in kleinen Schüsselchen neben dem Herd stehen zu haben. Man fühlt sich instant wie Alfred Biolek. Für die Jüngeren: Das war früher unser Steffen Henssler. Nur mit dem Unterschied, dass er gar kein richtiger Koch und sympathisch war.

Tipp drei: Unnötige Geräte vermeiden

Kaufe nur Spezialwerkzeuge oder Geräte für die Küche, die du mindestens einmal in der Woche (oder aber mindestens einmal im Monat, dann aber mit sehr großer Freude oder Nutzen) verwendest. In den meisten Fällen bedeutet das ein klares Nein für den Entsafter, das elektrische Messer, die Eismaschine, den Eierkocher und vor allem für die Popcornmaschine! All diese verstopfen nur deine Küche und lenken vom Wesentlichen ab.

Ich bin in dieser Sache übrigens nicht ganz unschuldig. Die elektrische Saftpresse und der Mikrowellen-Gemüse-Dämpfer sind meine stillen Zeugen. Einzige Ausnahme für diese Regel übrigens: Sandwich-Maker und Fondue/Raclette-Set. Die spielen nach eigenen Regeln.

Ein wenig gilt Tipp drei übrigens auch für Gewürze. Niemand braucht ein Bratkartoffelgewürz oder eine spezielle Bruscetta-Mischung für zweihundertfünfzig Euro von Ankerkraut! Auch hier bin ich nicht unschuldig. Liebe Grüße an den Zitronenpfeffer.

Tipp vier: Universal-Zerkleinerer

Ein essenzielles Küchengerät ist hingegen der Universal-Zerkleinerer. In vielen Fällen reicht hier auch schon der, der als Zubehör vielen Pürierstäben (ebenfalls wichtig) beigelegt wird (so etwas (Si apre in una nuova finestra) meine ich). Ansonsten gibt es die auch einzeln.

Pesto, Nüsse hacken, Kräuter mixen, Dressings, Aufstriche … alles kein Problem mit dem Zerkleinerer. Aber vor allem: ZWIEBELN HACKEN!!! NIE! WIEDER! ZWIEBELN!! HACKEN!!! Ich liebe meinen Zerkleinerer mehr als Bolognese in der Gefriertruhe.

Tipp fünf: Zwiebeln, Sahne und Zitrone

Ich habe mal vor Jahren einen Artikel gelesen, in dem Spitzenköche gefragt wurden, was ihr Trick ist, wenn sie eine Speise mit nur einer Zutat verbessern sollten. Was bei mir hängen geblieben ist: Schalotten, Fett oder Säure.

Hier drin: Alles drei!

Genau so halte ich es auch. Weil ich aber kein Spitzenkoch bin, reichen mir Zwiebeln statt Schalotten. Als Fett nehme ich sehr gerne Olivenöl, ganz klassisch Butter oder eben Sahne. Aber nur Kochsahne. 15 % Fett reichen vollkommen. Wer viel asiatisch kocht, wird auch sicher mit Kokosmilch glücklich (die aber für meinen Geschmack vor allem in Restaurants häufig überdosiert wird). Als Säure bevorzuge ich Weißwein oder Zitrone. Zusatztipp: Letztere beiden lassen sich, wenn man zu viel hat oder direkt auf Vorrat, prima in Eiswürfelbehältern einfrieren.

Es gibt wirklich kaum ein Gericht, dass mit einer dieser drei Zutaten nicht automatisch besser wird. Na ja … und zur Not: Überbacken, eine klitzekleine Prise Fondor dran und mit Ketchup genießen!


Auf bald

Peter

PS:
Es fehlen übrigens nur noch fünf Mitglieder bis zur 100. Jetzt dabei sein und später behaupten können, man habe diesen Newsletter schon gekannt, als er noch in ganz kleinen Clubs gespielt hat!!

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