Sonniges Wochenende = Nordsee.

Zum Tagesausflug nach Westerland gehört das Krabbenbrötchen an der Kurpromenade. Gibt nix Besseres. Bestellen, bezahlen, reinbeißen.

Als ich diese Dreierkette erfolgreich abschließen wollte, spürte ich etwas im Nacken. Und plötzlich schoss ein großes grauweißes Monster über meine Schulter, schnappte sich das Brötchen und flog gehässig kreischend davon. Ohne eine einzige Krabbe zu verlieren.

„Möwen sind aasige Mistviecher“, rief der Kurkartenkontrolleur, der die Szene aus seinem Kasten beobachtet hatte. „Aber noch schlimmer sind die Menschen, die sie füttern.“

Brötchenlos und mit schlechtem Gewissen verkrümelte ich mich in einen freien Strandkorb und beobachtete sie.

Nicht die Menschen. Die Möwen.

Früher fand ich sie ja putzig. Niedlich. Aber irgendwie sind sie seit meiner Kindheit viel größer geworden. Und haben die schon immer so böse geguckt?

Und – wie organisiert sind die bitte?!

Abwechselnd fliegen sie Patrouille am Strand. Und wenn irgendwo ein verlassener Rucksack steht, weil der dazugehörige Badegast gerade die Füße ins Wasser taucht – dann landen sie ganz unverdächtig erstmal ein paar Meter weiter, kommen dann ganz langsam näher und zack! wird alles durchsucht. Was essbar ist, wird mitgenommen. Im Vergleich zu einem hungrigen Schwarm Silbermöwen sind Piranhas harmlos. Und Möwen sind immer hungrig.

Im Internet kursierte vor einiger Zeit ein Film, in dem ein Steinadler auf ein Kleinkind zufliegt und es drei Meter in die Luft hebt, bevor er es wieder absetzt. Der Film ist aber eine Fälschung. Das ist gar kein Adler. Das ist eine Möwe in Tarnklamotten. Im Ausbildungslager beim Training. Die Möwe Jonathan? Ich lach mich kaputt! Möwen heißen nicht Jonathan und schon gar nicht Emma. Die heißen Rocko. Oder Dschingis. Oder Bronson.

Heute haben sie es noch auf unsere Krabbenbrötchen abgesehen. Aber morgen? Morgen wollen sie die Welt.

Denkt an meine Worte!

 🎵 Bad Lip Reading: Seagulls! (Stop It Now)🎶