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„Sie nu wieder.“

„Wenn ich den schon sehe.“

„Augenroll.“

Ich kenne auch solche Leute. Leider. Und ich habe solche Gedanken. Doppelleider.

Mit hart erarbeiteten Vorannahmen gehen wir in einen Kontakt. Treffen auf den Och-Nööö-Kollegen, begegnen der Texte-Mich-Nicht-Zu-Nachbarin. Und dann wundern wir uns, dass es genau so kommt, wie wir es vorausgesehen haben. Och nööö, sie textet mich zu. Augenroll.

Selbsterfüllende Prophezeiung. Sie nu wieder.

Es gibt eine Alternative. Die hat ebenfalls drei Worte und dreimal so viel Kraft.

Ich sehe dich.

Gerade gestern im Wald ausprobiert. Mein Trainingspartner: der eigene Sohn. Wir hatten Streit wegen eines beliebigen pubertätsbedingten Themas, vermutlich irgendwas mit verstreuten Müslischüsseln und sich stapelnden Wäschebergen. Ich habe es ehrlich gesagt schon wieder vergessen. Jedenfalls war ich wütend auf ihn. Er-Nu-Wieder lief vor mir, beleidigt, der Hund tänzelte verwirrt zwischen uns hin und her. Sauer starrte ich auf den Rücken meines Sohnes. Und dachte:

Ich sehe dich.

Und sah ihn.

Mit allem, was für ihn gerade verwirrend und überfordernd ist.

Wie viel schöner es in dem Augenblick war, den geraden Rücken eines jungen Menschen im Blick zu haben. Statt sich stapelnde Schüsseln.

„Ich sehe dich“ nimmt den Fokus weg von dem, was wir erwarten.

Und macht uns offen für Wunder.

 🎵 Lie Ning: I See You🎶

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