Über Kai Diekmann, Peter Urban und die Vermeidbarkeit des N-Worts
Der Übermedien-Newsletter von Stefan Niggemeier.
Liebe Übonnentin, lieber Übonnent,
Kai Diekmanns Versuch, sich zu erinnern und in Erinnerung zu bringen, ist das vermutlich vorabgedruckteste Buch des Jahres. Der „Spiegel“ warb mit längeren Auszügen schon vorige Woche für das Buch, es folgten „Bild“ und „Welt“, und am Donnerstag sprang dann noch die RTL-Zeitschrift „Stern“ auf den Marketingzug auf. Deren Beitrag ist der rätselhafteste.
„EXKLUSIVE EINBLICKE eines Vertrauten“ in den „unendlichen Familienkrieg“ zwischen Helmut Kohl und seinen Söhnen verspricht das Cover. „Exklusiv“ hier im Sinne von: für alle, die es im Buch noch nicht gelesen haben. Denn angesichts der riesigen Stapel, die seit einer Woche in den Bahnhofsbuchhandlungen davon rumliegen, ist es eher ein Nach- als ein Vorabdruck. Dass die „exklusiven“ Einblicke weder eigene noch selbst recherchierte Einblicke sind, verschweigt der „Stern“ auf dem Titel lieber, auch den Namen „Diekmann“ lässt er weg.
Warum sollte einen dieser „Familienkrieg“ jetzt interessieren? Der Bruch zwischen dem ehemaligen Bundeskanzler und seiner zweiten Frau einerseits und seinen Söhnen andererseits ist längst bekannt und vielfach ausführlich beschrieben worden. Es ist, soweit ich es sehe, auch nichts Neues passiert – es gibt jetzt nur eine neue Schilderung. Sie stammt von jemandem, der zweifellos extrem nah war, aber auch extrem eindeutig auf einer Seite steht: Diekmanns Liebe zu Kohl übertrifft womöglich sogar die zu sich selbst.
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