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Studie: Genug Essen im Gaza-Streifen

Essensverteilung im Süden von Gaza

Seit Monaten warnen die UN, verschiedene Stellen der UN und andere NGOs vor einer Hungerkatastrophe im Gaza-Streifen. Inzwischen hat sich sogar das Narrativ der bereits bestehenden Hungersnot und Verhungernder verfestigt. Gerade wurde ein Haftbefehl gegen Netanjahu beantragt, u.a. wegen des Aushungerns der Palästinenser.
Eine nun erschienene Studie renommierter Wissenschaftler zeigt: Es werden mehr Lebensmittel nach Gaza geliefert, als vor dem Krieg.

Immer wieder wird von Israel gefordert, mehr Hilfsgüter in den Gaza-Streifen zu lassen. Gerade erst wurde gar ein Haftbefehl vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gegen Netanjahu beantragt. Einer der Gründe: Das Aushungern der Gaza-Palästinenser.

Die Begründungen ist an sich bereits wenig schlüssig. Denn der Gaza-Streifen hat auch einen Grenzübergang nach Ägypten. Zumindest, bis die israelischen Streitkräfte ihn übernommen haben. Maßnahmen gegen oder auch nur Kritik an Ägypten gab und gibt es jedoch nicht.

Seit Monaten warnen die UN, ihre Organisationen und andere NGOs unablässig vor einer Hungerkatastrophe. Einzutreten scheint sie nicht, trotz anhaltender Alarmstimmung. Im Gaza-Streifen, wo die Kameras der Handys auf jedes nur fassbare Leid und Elend gehalten werden, scheinen keine Bilder von Verhungernden zu entstehen.

Nur vergleichsweise wenige Bilder von Essensausgaben, die meist aus den akuten Kampfzonen wie Dschabaliya und aktuell Rafah stammen. Oder von LKW, die von Bewaffneten geplündert werden. Die von eben jenen warnenden Organisationen jedoch nie klar benannt werden.
Was es außerdem gibt, sind die Fotos von Märkten, auf denen Hilfsgüter verkauft werden. Gut zu erkennen an den Verpackungen.

Marktstand in Gaza

Die Hungersnot ohne Verhungernde

Cindy McCain, Direktorin des World Food Programmes, erklärte am 3. Mai, im Norden des Gaza-Streifens gebe es eine volle Hungerskatastrophe. („full-blown famine“) Nach einer Quelle für die Daten der Behauptung gefragt, verwies das WFP wiederum auf eine Studie des Integrated Food Security Phase Classification (IPC). Eine Abteilung der WHO.

Dieser Bericht wurde auch dem Internationalen Gerichtshof vorgelegt. Er zeigt die höchste Stufe einer Hungerskatastrophe, Stufe 5. Das bedeutet nicht eine Versorgungsunsicherheit, sondern Verhungernde. Umgeschlagen müssten laut dem Bericht, der vom März stammt, täglich mindestens 68 Menschen verhungern.
Nochmal: Keine Bilder, keine Berichte, keine konkreten Daten.
Anfragen der Times of Israel ließ das IPC unbeantwortet.

Der gleiche Bericht sprach davon, dass das IPC „nicht auf die Nutzung von repräsentativen Beweisen zurückgreifen konnte bezüglich nicht-traumatischer Todesraten, wie von den IPC-Protokollen vorgesehen“. Auf gut Deutsch: Man hatte keine Daten.
Woher die Feststellung der Hungernden kam, wird wohl ein Rätsel bleiben.

Die letzten Zahlen des OCHA (Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten) von 15. März besagen, dass 31 Menschen, darunter 27 Kinder, an „malnutrition“ und Dehydration gestorben sind.
Selbst diese weit niedrigeren Zahlen – sie gelten für den gesamten Zeitraum und nicht pro Tag – sind zu hinterfragen.

Zum ersten Stammen die Zahlen vom Gesundheitsministerium der radikalislamistischen Terrororganisation Hamas.
Zum zweiten bedeutet „malnutrition“ auch Fehlernährung. Stirbt ein Kind beispielsweise durch eine Magen-Darm-Erkrankung, ist die Todesursache im Englischen eben immer „malnutrition“ und „dehydration“. Ein Multiorganversagen, dessen Ursachen vor allem bei Säuglingen nicht zwingend mit einer Unterversorgung an Lebensmitteln zusammenhängen müssen. Bei Säuglingen gleich gar nicht.

Wissenschaftlich wäre es, die Zahlen mit jenen vor dem Krieg zu vergleichen. So makaber es erscheint. In Deutschland haben wir eine Sterblichkeitsrate von drei Lebendgeborenen pro 1000. Alleine 2019 starben in Deutschland 694 Säuglinge zwischen dem vollendeten ersten und zwölften Lebensmonat. Davor weit mehr.
Nur grob überschlagen sind die Zahlen der Hamas bei zwei Millionen Einwohnern also alles andere als signifikant. Und sicher weit von einer Hungerskatastrophe entfernt.

Die Studie

Israelische Wissenschaftler haben nun eine Studie veröffentlicht, die ein völlig anderes Bild zeigt.

Und bevor der Einwand kommt, das seien ja schließlich israelische Wissenschaftler:
Wissenschaft funktioniert nach internationalen Regeln. Eine Studie wird nach einem Protokoll verfasst, muss Belege beifügen und sich dann einem so genannten Peer Review unterziehen. Das bedeutet, dass sich zunächst weltweit alle Wissenschaftler und Editoren von Fach-Journalen darauf stürzen und nach Fehlern suchen.

„Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“ ist ein Mem. Aber unzutreffend. Zudem sind Statistiken keine Studien. Nur was ein Peer Review durchlaufen hat, ist halbwegs seriös. Eben wegen der interaktiven Überprüfung durch andere. Alles andere muss immer skeptisch machen.
Die weite Mehrheit aller Studien ist inhaltlich korrekt. Die meisten Fehler passieren bei der Interpretation von Daten, nicht bei den Daten selber. Und das wird häufig zerrissen, meist von den Medien nicht zur Kenntnis genommen. Darunter so genannte Gefälligkeitsstudien.

Die sieben hochrangigen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Direktoren um Dr. Naomi Fliss Isakov haben die Studie nun vorab veröffentlicht. Bevor das Peer Review abgeschlossen ist. Sicher auch, um eine entsprechende Transparenz herzustellen.
Darunter auch Prof. Dorit Nitzan, der zuvor selber Direktor für regionale Notfälle für ganz Europa bei der WHO war.

Das Team hat sich einfach die Daten der COGAT angeschaut. Das ist die Stelle für die Koordination der Hilfen im Gaza-Streifen der israelischen Streitkräfte. Sie wurden 1981 als Teil der Verwaltung gegründet, als Israel den Gaza-Streifen noch besetzt hatte.
Das bedeutet auch, diese Stelle koordiniert sämtliche Hilfslieferungen. Und führt Buch.

Ich habe die Studie vorliegen: „Nutritional Assessment of Food Aid delivered to Gaza via Israel during the 'Swords of Iron' War“

Die Zahlen sind „mindblowing“.

Die tatsächlichen Zahlen

Im Zeitraum von Januar bis April hat COGAT 14.916 LKW mit 227.854 Tonnen Hilfsgütern abgefertigt.
Lediglich 1,3% der Hilfsgüter wurden aus Sicherheitsgründen nicht abgefertigt. Teile davon wiederum nur, um sie neu zu verpacken. (307 LKW)

Das Team hat nicht nur die Hilfsgüter auf die Einwohnerzahl des Gazastreifens umgelegt. Sondern sogar die Nährstoffe bis hin zu Eisen in Milligramm berechnet.
Seit Januar ist die Lieferung von Hilfsmittel zusätzlich um 53% gestiegen.

Durchschnittlich standen in dem Zeitraum jedem Gaza-Palästinenser durchschnittlich 3.211 kcal pro Tag zur Verfügung.
Richtschnur ist ein täglicher Bedarf von 2. 100 kcal. Im April waren es 4580 kcal pro Kopf pro Tag. Und die Zahlen sind weiter gestiegen.

Dabei wurden auch die verschiedenen Nahrungsmittel unterschieden. Kartoffeln, Fisch, Hähnchen, Fleisch, Molkereiprodukte und Eier, Gemüse, Früchte und sogar Nüsse.
Die 30-seitige Studie enthält neun Seiten Tabellen und Statistiken. Auch mit dem zeitlichen Verlauf der Lieferung.

Nur 47% der Hilfslieferungen kamen von der UN, 32,6% von anderen internationalen Hilfsorganisationen und privaten Hilfen.
Es wird darauf hingewiesen, dass diese Studie auch die Daten enthält, die nicht von der WHO kommen. Die offenbar in den Erhebungen der UN gar nicht auftauchen. Es scheint fast so, als hätte die UN nur die von ihr selber gelieferten Lebensmittel genommen, und daraus dann etwas konstruiert.

Nur 63% der Hilfsgüter waren Lebensmittel. Darüber hinaus wurden Zelte geliefert (15%), Medizinische Hilfsgüter (8%) und andere Güter (7%).

COGAT veröffentlicht fortlaufend Bilder und Zahlen. Die letzte Meldung dazu vom vergangenen Dienstag (21.05.24):
650 LKW-Ladungen warten am Lager darauf verteilt zu werden.
Bild der Überwachungskamera:

Das alles bedeutet nicht, dass es keinen Hunger im Gaza-Streifen geben kann.
Natürlich kann es ihn geben. Anekdotisch, partiell, vereinzelt, vor allem dort, wo gekämpft wird.
Doch daraus zu konstruieren, Israel würde Lieferungen unterbinden oder gar Aushungern als kriegsverbrecherisches Mittel einsetzen, dürfte damit widerlegt sein.
Wer Militär kennt, der kann sich vorstellen, dass COGAT vermutlich sogar den Namen der Fahrer und das Nummernschild jeder Lieferung belegen kann.

Warum man davon in den großen Medien nichts hört?
Weil es keiner Lesen will.
Die hier genannten Daten und Quellen sind für jeden offen.

Argomento Medien und Politik

2 commenti

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