Presseschau: Tote bei Hilfslieferung
In der vorletzten Nacht ist eine unbekannte Anzahl von Menschen bei der gewaltsamen Erstürmung eines Convoys mit Hilfslieferungen im Westen von Gaza-Stadt getötet oder verletzt worden.
Dies war bereits der vierte Convoy in Folge. In diesem Fall waren Zeit und Ort jedoch vorher bekannt geworden. (Nabulsi Platz am Strand von Gaza-Stadt, 04:00 Uhr morgens.)
Die israelischen Streitkräfte haben dazu sehr schnell eine Pressekonferenz gegeben. In der sie erklärt haben, dass die Menschen durch die Erstürmung verletzt wurden.
Sie veröffentlichte dazu auch Videoaufnahmen, die zeigen, wie eine Menge von weit über 1000 Menschen die LKW stürmen und auch die Fahrerhäuser attackieren.
Einige Menschen seien durch die palästinensischen Fahrer überrollt worden. (Was in später veröffentlichtem Videomaterial in einem Fall zu sehen ist.)
Weiterhin hat die IDF erklärt, dass sie das Feuer mit Warnschüssen eröffnet hat, als Palästinenser auf einen Posten zuliefen und diesen umringten und bedrängten. Zunächst in die Luft, dann mit Schüssen auf die Beine, als einige sich nicht entfernten. Dabei seien etwa 10 Menschen verletzt worden.
Diese erste Regierungserklärung von Avi Hymann vom 29.02. scheint inzwischen aus den Medien verschwunden zu sein.
Häufig wird eine zweite Erklärung des Sprechers der IDF von Flottillenadmiral Daniel Hagari vom 01.03. erwähnt.
Einzig der erste Videobericht der Tagesschau scheint die Vorkommnisse halbwegs korrekt wiederzugeben.
Doch der Korrespondent Christian Limpert sagt darin, in der Nacht sei ein Hilfstransport „von etwa 100 bis 1000 Menschen … äh… sozusagen gestürmt oder aufgehalten“ worden.
Auf dem Videomaterial der IDF, das ich auch auf der Facebook Fanpage (Si apre in una nuova finestra) veröffentlicht habe und das zum Zeitpunkt des Kommentars von Limpert längst öffentlich einsehbar war, sind mehrere tausend Menschen zu sehen, die zum Teil die Fahrerkabinen attackieren. Das Material wird in vielen Medien mit „sollen die Ereignisse zeigen“ unterlegt.
Im zdf heute wird dem Korrespondenten Michael Bewerunge die Frage gestellt, warum die Verteilung der Hilfslieferungen so chaotisch abläuft. Woraufhin er das Machtvakuum erklärt, dann aber fortfährt, Israel sei für die Verteilung der Hilfsgüter verantwortlich, weil es „nach eigenem Bekunden“ die Besatzungsmacht sei.
Das ist gleich mehrfach fragwürdig.
Zum ersten hat Israel das als Staat so nie geäußert, sondern lediglich das Militär hat gesagt, es habe im Norden militärisch die Kontrolle. Was nicht der Definition einer Besatzung entspricht. Zum zweiten ist der Gazastreifen nur nach Einstufung der UN besetzt, obwohl es dort keine Besatzung im kriegsvölkerrechtlichen Sinne gibt. Zum dritten handelt es sich jetzt um ein Kriegsgebiet. Die Krim ist besetzt, Gaza nicht.
Diese Meinungsäußerung eines Journalisten, die tief ins Kriegsvölkerrecht geht, ist mindestens fragwürdig.
Alle geprüften schriftlichen Medien priorisieren die Darstellung der islamistischen Terrororganisation Hamas, wonach 104 Menschen getötet und über 700 verletzt worden seien. (Tagesschau, zdf heute, Washington Post, Zeit, taz, New York Times, Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, etc.)
Die Erklärungen Israels werden fast ausschließlich nur nachfolgend und unvollständig wiedergegeben.
Seit gestern Abend erscheinen dazu viele weitere Beiträge. Die jedoch keine neuen Erkenntnisse bringen, sondern lediglich politische Reaktionen zitieren.
Auch dabei nehmen die Darstellungen der Hamas, über die palästinensischen Vertreter, die sich selber nicht im Gazastreifen befinden (die einzige Quelle ist dort die Hamas), einen prominenten Platz ein.
Ausgiebig zitiert wird der palästinensische Beobachter bei der UN Riad Mansur: „Den uns vorliegenden Informationen zufolge haben Dutzende von ihnen Kugeln im Kopf. […] Es wurde absichtlich gezielt und getötet.“
In den vielen kursierenden Videos habe ich keine Verletzten mit Kopftreffern sehen können. Lediglich in einem Video aus arabischer Quelle, das jedoch nicht zu verifizieren ist.
Die taz zitiert den Sprecher des Gesundheitsministeriums, also der Hamas, es sei ein „Massaker“ gewesen. Ein Massaker ist ein bewusster und systematischer Massenmord unter besonders grausamen Umständen.
Dass nach mehreren Berichten bewaffnete Palästinenser in die Menschenmenge gefeuert haben, wird selten und nur beiläufig erwähnt.
„Es sind dramatische Szenen, die im Internet zu sehen sind. Eine Frau weint lautstark vor einem Wagen, der mit Verletzten und Toten beladen ist.“
Süddeutsche Zeitung, 01.03.24, „Empörung nach tödlichen Schüssen bei Hilfskonvoi“
In dem angesprochenen Video von Al Jazeera ist zu sehen, wie zwei der angeblichen Toten die Augen öffnen. Verletzungen sind nicht zu erkennen. Woher die Redakteurin Sina-Maria Schweikle das nimmt, erschließt sich nicht.
Der in Katar sitzende Sender Al Jazeera wird sogar in der arabischen Welt stark kritisiert. Er gilt inzwischen als propagandistische Speerspitze des Islamismus und als „Haussender“ der Muslimbruderschaft, aus der u.a. auch die Hamas hervorgegangen ist. Diese Quelle unterschlägt die SZ.
Al Jazeera berichtet heute mit einem Zitat eines ungenannten Palästinensers, dem ein Scharfschütze (Sniper) ins Bein geschossen habe.
Scharfschützen schießen niemals auf die Beine und verwenden Munition, die solche Aussagen unmöglich macht.
Der Bericht über das „Mehl-Massaker“ („Flour massacre“) ist überschrieben mit „Wie die Gaza-Essens-Tötungen ans Licht kommen und Israels Geschichte sich ändert“ („How Gaza food killings unfolded, and Israel’s story changed“). Was schlicht unwahr ist. Es sind nur Informationen hinzugekommen, und das bereits gestern.
Und das ist nur die harmlosere, englische Ausgabe.
Auf Social Media ist ein Foto im Umlauf, das einen Palästinenser zeigen soll, der von einem Panzer überrollt wurde. Ein schwarzer Kabelbinder an der rechten Hand soll beweisen, dass er vorher von der IDF gefesselt und dann absichtlich überrollt wurde.
Das Bild ist unkenntlich gemacht („blurred“), man kann jedoch erkennen, dass der Mann völlig zerquetscht zu sein scheint.
Ich habe selber auf einem sehr ähnlichen Panzer gelernt. Diese Kampfpanzer haben, trotz Tonnen Gewicht, ein sehr geringes Gewicht in der Auflagefläche. Weniger als ein Mensch. Dadurch wird ein Einbrechen oder das Auslösen von Minen verhindert.
Der angeblich zerquetschten Leiche des Palästinensers kann man ansehen, dass es sich um eine Fotonachbearbeitung handelt.
Hätten israelische Truppen bewusst mit Maschinengewehren in die Menge gefeuert, wie sie zum Beispiel die Merkava an Bord haben, wären weit mehr als die angeblichen 104 Tote zu beziffern.
Resümee
Bei dem Gesamtbild kann man nur zu dem Schluss kommen: Die Berichterstattung der Medien ist parteiisch. Ob bewusst oder unbewusst.
Die öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformate erfüllen ihre Aufgabe nicht. Dass Informationen der radikalislamistischen Terrororganisation Hamas überhaupt erwähnt werden, ohne dies exakt so deutlich zu machen, und sie stattdessen als legitime Vertretung darzustellen, ist unwürdig. („Vertreter des Gesundheitsministeriums“)
Dass deren Aussagen den Aussagen Israels – eines de facto Verbündeten – übergeordnet werden, ist unanständig.
Dass die UN überhaupt noch als irgendwie relevante Instanz kommuniziert wird, ist eine Verzerrung und sollte dringend in den Chefredaktionen hinterfragt werden. Die UN ist nicht neutral. (Auswertung dazu hier… (Si apre in una nuova finestra))
Die Berichterstattung trägt dazu bei, dass in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild wahrgenommen wird und die mindestens manipulativ verzerrten und häufig erlogenen Narrative der Palästinenser sich verfestigen.
Am 17. Oktober veröffentlichten die Medien, die IDF hätten das al-Ahli Krankenhaus in Gaza-Stadt bombardiert und es gäbe 500 Tote und 1000 Verletzte.
Ich habe dazu selber eine Luftbildauswertung durchgeführt und gezeigt, dass die Darstellung falsch sein muss. (Beitrag dazu hier… (Si apre in una nuova finestra))
Inzwischen haben sogar Human Rights Watch und andere sich dem angeschlossen.
Weder wurde das Krankenhaus bombardiert, sondern die Detonation erfolgte auf einem Menschenleeren Parkplatz auf dem Gelände des Krankenhauses. Noch hatte die IDF das Krankenhaus angegriffen, sondern es handelte sich um eine abgeschmierte Rakete der Palästinenser selber.
Eine Richtigstellung fand in so gut wie keinem Medium statt, lediglich einige öffentlich-rechtliche Plattformen berichteten später korrigierend.