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Bevor wir loslegen, ein fettes Danke an alle, die an unserer Leser*innen-Umfrage teilgenommen haben! Wir sind schon fleißig dabei, eure Rückmeldungen auszuwerten und halten Euch auf dem Laufenden.

Bei unserer Verlosung hat Hanna gewonnen – herzlichen Glückwunsch! Du bekommst ein von (fast) allen Autor*innen signiertes Exemplar von Unlearn CO₂ (Si apre in una nuova finestra). In den nächsten Tagen verschicken wir außerdem ein Dutzend Soli-Exemplare an alle, die sich in den vergangenen Wochen bei uns gemeldet haben, da sie sich das Buch nicht leisten können. Möglich gemacht haben das zwei Leser mit einer Spende. Danke!

Vielen Dank an alle Partnerorganisationen (Si apre in una nuova finestra) und an alle Steady-Mitglieder, die unsere Arbeit ermöglichen (Si apre in una nuova finestra). Wenn auch Du uns unterstützen möchtest, kannst Du das hier tun (Si apre in una nuova finestra). Neu dabei? Hier geht’s zur kostenlosen Newsletter-Anmeldung (Si apre in una nuova finestra).

#85 #Jahresausblick

Titel, Thesen, Temperaturen

Das neue Jahr startet mit apokalyptischen Bildern aus Kalifornien. Aber es gibt auch positive Aussichten. Unsere sieben Thesen für das Klimajahr 2025. ~ 8 Minuten Lesezeit

#1 Mit Dir laufen jeden Tag zwei Millionen

Weißt Du noch, wie Du Dich vor ziemlich genau einem Jahr gefühlt hast? Wir können uns noch gut an die dunklen Wolken in unseren Köpfen erinnern, als hupende Traktor-Kolonnen vor unserem Wohnzimmerfenster vorbei rollten, mit Deutschlandflaggen und Galgen geschmückt und gesteuert von aufgebrachten Landwirt*innen und teilweise auch rechten Schwurblern (Si apre in una nuova finestra)

Dieses Jahr geht ähnlich deprimierend los. Ein Faschist zieht ins Weiße Haus ein, ein Rassist, der offen von einer großen Remigration träumt, wird wahrscheinlich Österreichs Bundeskanzler, rechtsextreme Straftaten (Si apre in una nuova finestra) sind auf einem Rekordhoch. Das nur als Rechtsruck zu bezeichnen, trifft es genauso wenig wie die planetaren Umbrüche, die wir gerade erleben, einen „Klimawandel“ zu nennen.

Gleichzeitig ist die Gegenbewegung stark. Das wissen wir spätestens seit vergangenem Januar, als Millionen Menschen auf die Straße gingen, Du vielleicht auch. Nicht nur in Berlin, sondern auch in Riesa, Ravensburg und Leichlingen. (Dort finden in den nächsten Tagen übrigens wieder Kundgebungen und Demos gegen Rechts (Si apre in una nuova finestra) statt.) 

Vielleicht denkst Du jetzt: Schön und gut, aber was hat das am Ende gebracht? Vielleicht nicht so viel, wie sich die meisten erhofft haben. Aber schau Dir mal den Verlauf der blauen Umfragekurve der AfD an. 

INSA-Umfragewerte großer Parteien 2024 (Si apre in una nuova finestra)
INSA Sonntagsfrage – Jahrestrend 2024

Nach den Demos verloren die Rechtsextremen noch bis Juni zuverlässig an Zustimmung. Das zeigt: Dem Hass, der Hetze und der Desinformationen aller Rechtspopulist*innen entgegenzutreten (auch denen, die sich mit Stromberg-Bart und Wassermelonen-Selfies (Si apre in una nuova finestra) tarnen), wird sich immer lohnen. 

#2 Diese Tage sind 2025 besonders wichtig

Eine kurze Service-These: Diese Termine kannst Du Dir dieses Jahr grün (oder wahlweise auch rot) im Kalender anstreichen.

🤮 20. Januar: Trump wird als US-Präsident vereidigt.

✊🏽 14. Februar: Fridays for Future veranstaltet einen bundesweiten Klimastreik.

🤦🏻 23. Februar: Deutschland wählt einen neuen Bundestag.

🌿 25. bis 27. Februar: In Rom findet der zweite Teil der Biodiversitäts-Konferenz (COP16 (Si apre in una nuova finestra)) statt. Der erste Teil im vergangenen Jahr in Kolumbien wurde unterbrochen, weil keine Abschlusserklärung ausgehandelt werden konnte. 

🎯 28. Februar: Die UN-Staaten müssen aktualisierte NDCs vorlegen und damit festsetzen, wie viel Emissionen sie bis 2035 einsparen wollen. (Die „Nationally Determined Contributions“ sind das, was die einzelnen Staaten zum Erreichen der Pariser Klimaziele beitragen.)

🥂 20. März: Treibhauspost wird vier Jahre alt. Stellt schon mal den Sekt kalt!

🪸 10. bis 21. November: Die Weltklimakonferenz COP30 findet in Belém in Brasilien statt.

📉 12. Dezember: Das Pariser Klimaabkommen wird zehn Jahre alt.

SHOUTOUT

An dieser Stelle wollen wir Dir eine Idee für einen guten Vorsatz für 2025 mitgeben. Wie Du sicher weißt, können Banken alles Mögliche mit dem Geld anstellen, das auf Deinem Konto liegt. Mit dem Wechsel zu einer nachhaltigen Bank, kannst Du einfach und effektiv Gutes tun. Unser Vorschlag: die GLS Bank. Sie ist als Genossenschaftsbank seit 1974 sozial-ökologisch aktiv und sorgt dafür, dass Dein Geld bei der Energie-, Agrar- oder Mobilitätswende landet – und nicht bei Kohle, Waffen oder Pestiziden.

Volle Transparenz: Der Shoutout ist eine bezahlte Kooperation mit der GLS Bank, die uns 2025 auch als Partnerorganisation unterstützt. 🎉

#3 Der Wahlkampf wird ein Tauziehen – mit unseren Nerven

Das Vorziehen der Bundestagswahl hat auch sein Gutes: einen kürzeren Wahlkampf. Wenn Wahlkampf heißen würde, ehrlich zu debattieren und mit konstruktiven Vorschlägen um die Gunst der Bürger*innen zu ringen – gerne her damit. Leider bedeutet momentan jeder zusätzliche Tag Wahlkampf aber: ein weiterer Tag, an dem die Debatte verroht, ein Tag mehr mit rechter Hetze und noch ein Tag, an dem die Klimakatastrophe wegignoriert wird.

Während die Straßen mit inhaltsleeren Plakaten volltapeziert werden, reiben sich Rechtsextreme und fossile Lobbyist*innen die Hände. Ihre Mythen und Lügen finden im öffentlichen Diskurs reichlich Platz, wo die Ein-Wort-Slogans fast aller Parteien nichts als Leere und Fragezeichen hinterlassen. Bestes Beispiel: Nach fast zwei Jahren hält sich die Desinformations-Debatte um das Heizungsgesetz noch immer. Die CDU will punkten, indem sie ankündigt, als Wahlsieger die Wärmepumpen-Förderungen zu streichen. Ernsthaft?! 

Hätten wir für den Wahlkampf nur einen Wunsch frei, dann, dass Klima eine ernsthafte Rolle spielt. Dabei tragen die Medien eine ganz entscheidende Verantwortung. Journalist*innen müssten Politiker*innen in jedem Interview auch zum Klima befragen. Sie sollten Desinformation entlarven und Verstrickungen von Politik und Lobby aufdecken (so wie in dieser starken CORRECTIV-Recherche (Si apre in una nuova finestra)). Diese Forderungen hat auch das Netzwerk Klimajournalismus formuliert und am 6. Januar in einem offenen Brief (Si apre in una nuova finestra) veröffentlicht. Auch wir waren als Erstunterzeichner dabei.

FFF Pressekonferenz
Apropos Wahlkampf: Julien war am Donnerstag bei der Pressekonferenz von Fridays for Future, auf der die Aktivist*innen fünf konkrete Forderungen an die kommende Bundesregierung vorstellten. Mit dabei war auch Frieda Egeling (Zweite von links). Sie darf als 15-Jährige zwar noch nicht wählen, aber schafft sich ihre demokratische Teilhabe als FFF-Pressesprecherin und Mitklägerin gegen die Bundesregierung vor dem Verfassungsgericht.

#4 Es gibt nichts Gutes, außer man sucht es

In unserer Winterpause machen wir traditionelles Medien-Fasten, um uns vom All-you-can-read-Buffet an schlechten Nachrichten zu erholen, das uns das Jahr über aufgetischt wird. Und jedes Mal merken wir: Krass, wie befreiend das ist. Kein Wunder, denn die Schlagzeilen sind regelmäßig voll von Gewalt, Diskriminierung und Kriegen. 

Trotzdem kann Verdrängung nicht die Antwort sein. Vielmehr sollten wir uns auch konstruktiv und tiefgehend mit den Krisen unserer Zeit auseinandersetzen. Das war übrigens ein Grund, warum wir uns bei Treibhauspost entschieden haben, so zu schreiben wie wir schreiben: nicht nur die Probleme aufzeigen, sondern auch über mögliche Lösungen berichten. Die fallen nämlich viel zu häufig unter den Tisch. Und wie sollen wir uns auch nur im Ansatz zutrauen, Maßnahmen gegen die planetaren Krisen zu ergreifen, wenn wir gar nicht so richtig erfahren, welche es überhaupt gibt?

Darum haben wir uns für 2025 etwas vorgenommen: Wir wollen noch öfter nach positiven Meldungen und Entwicklungen Ausschau halten. Denn eines ist sicher: Auch in diesem Jahr wird es zahlreiche gute Nachrichten geben. Und wenn wir sie nicht verpassen wollen, müssen wir eben aktiv nach ihnen suchen.

#5 Peak, baby, peak

Eine dieser guten Nachrichten könnte ein ganz besonderer Lichtblick sein: Die globalen Emissionen könnten 2025 endlich ihren Höhepunkt erreichen (Si apre in una nuova finestra). Entscheidend ist die Entwicklung in China. Das Land ist für ganze 90 Prozent des weltweiten CO₂-Zuwachses verantwortlich. Zahlreiche Expert*innen (Si apre in una nuova finestra) gehen inzwischen davon aus, dass die Emissionen dort spätestens ab diesem Jahr fallen.

(Alle mit „Aber China...“-Reflex bitte einmal tief durchatmen. Für globale Klimaneutralität müssen immer noch ALLE Staaten ihre Emissionen auf Netto-Null bringen. Außerdem: historische Verantwortung durch kumulierte Emissionen und so, ihr wisst schon ...)

Eine Hauptrolle spielt dabei der weltweite Siegeszug der erneuerbaren Energien (Si apre in una nuova finestra), der die Prognosen regelmäßig übertrifft. Insbesondere Photovoltaik und Batterietechnologien boomen. Eine Bloomberg-Prognose geht von über 30 Prozent Zuwachs beim Ausbau der globalen Solarenergie aus, allein im vergangenen Jahr. 

Solarausbau 2024 Prognose (Si apre in una nuova finestra)
Schon jetzt wird doppelt so viel Geld in erneuerbare wie in fossile Energien investiert.

Hier kommt der Tropfen Wermut: Der Emissions-Peak passiert natürlich viel zu spät. Für eine Chance auf 1,5 Grad müssten die Emissionen in fünf Jahren halbiert sein, was nicht mehr zu schaffen ist. Trotzdem wäre ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu Klimagerechtigkeit endlich erreicht – auch aus psychologischer Sicht.

Ab jetzt wären wir auf dem Weg nach vorne, wir würden jedes Jahr weniger CO₂ ausstoßen als im Jahr davor. Natürlich müssten wir hart dafür kämpfen, dass die Errungenschaften nicht rückgängig gemacht werden. Aber der lang ersehnte Rückenwind wäre endlich da.

#6 Das nächste Valencia ist nur eine Frage der Zeit

In den traurigen Top 3 der Klima-Bilder, die sich im vergangenen Jahr in Millionen Netzhäute eingebrannt haben, sind mit Sicherheit valencianische Autos, die sich zwischen Schlammmassen auftürmen, als wären sie in einem viel zu realen Matchbox-Alptraum gefangen. Dazu ein König mit Regenschirm, der aus Wut und Verzweiflung mit ebendiesem Schlamm beworfen wird.

Wir müssen uns klar machen: Solche Bilder werden sich in diesem Jahr wiederholen. Es geht bereits los – mit lodernden Kinderspielplätzen in Kalifornien. Vielleicht ist es im Sommer eine Hitzewelle in Indien mit Tausenden Toten, vielleicht ein „Jahrhunderthochwasser“ in Biberach, das vielen Menschen alles nimmt, was ihnen lieb ist. Wir haben uns fest vorgenommen, diese bittere Realität nicht zu verdrängen und bei all den schrecklichen Schicksalen der Betroffenen nicht abzustumpfen.

#7 Hoffnung ist eine Kanalratte

Wir wissen also schon jetzt: Das Jahr wird tough. Um es durchzustehen, könnten wir uns ein Beispiel an Kanalratten nehmen. Diese Inspiration kommt von taz-Redakteur Jonas Waack. Er hat gemeinsam mit sechs anderen taz-Klima-Autor*innen (Si apre in una nuova finestra) formuliert, was es heißt, zu hoffen.

Hoffnung ist für ihn nicht wie ein Engel, der von oben auf uns herabschwebt, sondern vielmehr wie eine Kanalratte, die nicht totzukriegen ist und sich immer wieder aufrafft. Was für ein passendes Bild.

Bernhard Pötter schreibt im selben Text: Hoffnung zu haben, sei jeden Tag harte Arbeit. Zu resignieren kommt für ihn jedoch nicht in Frage. Das sei genau „das, was alle wollen, die nichts wollen beim Klimaschutz“. Vielleicht ist das gar kein schlechter Vorsatz: Handle stets so, dass du Lindner, Merz und Co. damit extrem auf die Nerven gehst. Und wie nervig wäre bitte ein sturer Haufen Treibhauspost-Leser*innen, der sich schlicht weigert, zu resignieren?

Vielen Dank fürs Lesen, und dass Du auch in diesem Jahr beschlossen hast, die Augen vor der Klimakatastrophe nicht zu verschließen.

Wie Du sicher weißt, stecken wir viel Zeit ins Recherchieren, Schreiben, Redigieren und Layouten unserer Ausgaben. Wenn Dir unsere Arbeit gefällt und Du sie unterstützen möchtest, werde Treibhauspost-Mitglied auf Steady (ab 4 Euro). Wir freuen uns riesig!

Nachdem Du auf den Button geklickt hast, wähle eins der Pakete aus, das zu Deinem Geldbeutel passt. Steady (über die wir auch unsere Mails verschicken) führt Dich dann durch den letzten Schritt.

Unser Klimasong für diese Ausgabe könnte bei brennenden Hollywood-Hügeln aktueller nicht sein: ​all the good girls go to hell von Billie Eilish (Si apre in una nuova finestra)

Hills burn in California
My turn to ignore ya
Don't say I didn't warn ya [...]

Your cover up is caving in
Man is such a fool, why are we saving him?
Poisoning themselves now
Begging for our help, wow

Die nächste Treibhauspost bekommst Du am 25. Januar.

Herzliche Grüße
Manuel und Julien

PS: Während unserer kleinen Winterpause sind gleich zwei neue Folgen vom Pod der guten Hoffnung erschienen – mit fantastischen Gästen: Unternehmerin Annika Roth und Autorin Sara Weber. Hier geht’s zum Podcast auf Spotify (Si apre in una nuova finestra). (Alternativ kannst Du im Podcast-Player Deiner Wahl nach „Pod der guten Hoffnung“ suchen.)

Treibhauspost-Partner (Si apre in una nuova finestra)

👨🏻‍🎨 Alle Illustrationen wie immer in Handarbeit von Manuel Kronenberg

📖 Zu unserem Buch „Unlearn CO₂ (Si apre in una nuova finestra)“ (Ullstein)

💚 Herzlichen Dank für die Unterstützung an alle Treibhauspost-Partner:

🤝 Mehr über unsere klima-engagierten Partnerorganisationen (Si apre in una nuova finestra)

💌 Außerdem danken wir allen Mitgliedern, insbesondere Raffael v. N., Maren H., Stephanie B., Frank S., Jannes K., Dirk W., Anke H., Katharina D., Veronika W., Jojo B., Maria M., Stefanie S., Anne K., Johannes S., Cornelia F., Carmen S., Alexander L., Nora B., Hans W., Rajive G., Jörn A., Bettina P., Eckart v. H., Malte K., Gabriele S., Yannic W., Michael K., Susanne B., Johanna T., Harry L., Maren W., Birgit J., Max H., Jennifer S., Astrid K., Günter R., Ingke P., Derek B., Judith G., Lukas L., Christopher K., Martin D., Svenja G., Ruth L., Jonas K., Benedikt S., Frank W., Chris B., Anna G., Jeremiah B., Jörg A., Brigitte K., Alex K., Valeska Z., Hans Christian M., Elke J., Lari H., Thomas K., Ulrich S., Sigurd M., Peter B., Malte N., Martin V., Macha B., Familie E., Petra F., Birgit S. & K. F., Beate H., Antje H., Konrad H., Volker H., Markus H., Stefanie J., Oliver K., Joanna K., Klemens K., Alois K., Reto L., Annika N., Johannes P., Ralf R., Isabel S., Sabine S., Guido S., Annette T., Daniela T., Kurt W. und Anett W., die uns mit den höchsten Beträgen supporten!

Argomento Gesellschaft

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