Deswegen lieben wir Geschichten
Hast du dich schon mal gefragt, warum du bei einer Serie hängen geblieben bist, obwohl du ganz andere Pläne hattest? Ich möchte dir das heute beantworten. Damit du der Macht von Geschichten und deinem Umgang damit bewusst bist. Und wenn du dich weniger schuldig fürs Bingen fühlst, umso besser!
Einer meiner ersten Filme, den ich im Kino gesehen habe, war “101 Dalmatiner”. Ich erinnere mich noch daran, welchen Eindruck der Film auf das jüngere Mädchen, das mit uns im Kino war, gemacht hat. “Was ist, wenn Lucky es nicht schafft?!” fragte sie ihre Mutter unter Tränen. “Er schafft es ganz bestimmt. Es ist nur eine Geschichte!”
Ich weiß, was die Mutter meinte, aber es ist selten NUR eine Geschichte. Wenn sie gut gemacht ist, nehmen wir eine Geschichte sauernst, wenn wir 45 sind. Warum sonst verbringen Menschen bei Fandom Conventions so viel Zeit damit, sich in eine fiktionale Welt hineinzuträumen?
Hier sind einige Theorien darüber.
1. Storytelling geht auf die Anfänge der Menschheit zurück.
Zusammen am Lagerfeuer sitzen und Geschichten erzählen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Bis heute machen wir damit weiter: Wir erzählen unseren Kindern und Mitmenschen Geschichten. Wir fabrizieren jeden Tag Narrative über unser Leben und unsere Identität. Künstlerische Betätigung ist im weitesten Sinne eine Art des Erzählens.
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.youtube.com/watch%3Fv%3Dnzj7Wg4DAbs&ved=2ahUKEwiA6piSlvyIAxVWVfEDHdIuIKcQwqsBegQIDBAG&usg=AOvVaw3R1YXL0GmUHSeemupvYUYy (Si apre in una nuova finestra)2. Geschichten teilen Wahrheit mit, ohne selbst wahr sein zu müssen.
Wir erzählen Mythen und Märchen, um eine Wahrheit über die Welt weiterzugeben. Das ist auf den ersten Blick paradox, weil Schneewittchen und die sieben Zwerge nie gelebt haben.
Deswegen sind Geschichten nicht einfach nur Geschichten. Wir lassen uns auf Magie und Fantasie-Figuren ein, weil wir uns Erkenntnisse versprechen, die wir woanders vielleicht nicht bekommen.
3. Geschichten sind eine sichere Art zu lernen.
Wenn wir eine Geschichte hören oder sehen, ist unser Gehirn aktiv. Hormone werden ausgeschüttet (Endorphine, Adrenalin, Oxytocin) und alle Gehirnregionen werden aktiv, die auch aktiv wären, wenn wir das Erzählte tatsächlich erleben würden.
Das heißt: Geschichten sind fast wie die Erfahrung selbst, mit dem feinen Unterschied, dass wir zu Hause auf der Couch sitzen. Wir müssen uns nicht unnötigen Risiken aussetzen und nicht alles selbst erfahren, um zu lernen.
4. Verbundenheit mit anderen Menschen
Ich finde es fast unheimlich, wie bereitwillig wir die Perspektive des Protagonisten einnehmen. Er wird zu unserem “Avatar” (John Yorke) in der Geschichte und wir fühlen alle Emotionen mit. Geschichten bauen so Brücken zu anderen Menschen.
https://youtu.be/MndMDj8uKUY?si=Hxf08qe-nK_H2Emt&t=41 (Si apre in una nuova finestra)5. Etwas hinterlassen
“When you tell stories, you do yourself a kind of favor by taking a moment to write your name in the wet cement of life before you head to whatever is next.” - Matthew Dicks
Diese Liste endet pathetisch: Geschichten können uns überleben, in der Familie weitererzählt werden oder auch über Jahrtausende bestehen und andere Menschen inspirieren, unterhalten und ihnen Verbundenheit und Sinn schenken.
Story-Tipp: “Question Everything”
https://podcasts.apple.com/gb/podcast/question-everything-with-brian-reed/id1765799296 (Si apre in una nuova finestra)Brian Reeds erste Podcastserie “S-Town” war ein weltweiter Erfolg (über 80. Millionen Downloads), brachte ihm aber auch Kritik von anderen Journalist*innen und einen langen Rechtsstreit ein. Er habe die Persönlichkeitsrechte des verstorbenen Protagonisten verletzt und die Grenzen von Journalismus überschritten.
Jetzt stellt er die ganz große Frage: Was ist Journalismus und wie steht es um den Beruf?
In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal
Teodora
Ich bin Online-Redakteurin, freie Autorin und Journalistin (Audio & Online). Schreibe mir bei Linkedin (Si apre in una nuova finestra)📲!