Regnose - Lernen aus der Vergangenheit
Adventskalender 2024 - Zweiunddreißig - 01. Januar
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Im gestrigen Artikel habe ich die Reflexionsmethode Regnose vorgestellt und auch das Desaster-Food aus Vanuatu erwähnt. Heute möchte ich darüber sprechen, was beides miteinander zu tun hat.
Um eine Weg-Richtung und ein Reise-Tempo festzulegen, ist es nicht nur entscheidend zu wissen, wo man hin will und welches Ziel man erreichen will - wonach ja die Regnose fragt (s. gestriger Beitrag) - sondern es ist genauso essentiell zu wissen, wo man eigentlich gerade steht.
Sich selbst gegenüber ehrlich zu sein im Bezug auf den Status Quo ist essentiell. Das ist immer so. Egal, um welches Ziel es geht.
Ich kann mir nicht vornehmen, zum Beispiel ein gutes Abitur zu machen und einfach daran glauben, dass das schon klappt, wenn ich nicht gleichzeitig ehrlich zu mir selbst darüber bin, was mein aktueller Stand ist, wo meine Schwachstellen liegen und wieviel ich dafür noch zu lernen habe und ob ich es alleine schaffen kann oder Unterstützung brauche, weil ich enorme Wissenslücken habe.
Es mag wohl sein, dass alle Wege nach Rom führen, aber ich komme nie oder wenn dann nur sehr zufällig oder nach einer kompletten Erdumrundung in Rom an, wenn ich mir nicht klar mache, ob ich selbst gerade in Oslo, in Frankfurt, in Jerusalem, in Johannesburg, in New York, in Peking, in Moskau oder in Buenos Aires stehe.
Zur Regnose gehört sowohl der Blick in die Zukunft mit der Frage: Wo willst du oder wollen wir als Gesellschaft in 5 / 10 / 20 / 50 / 100 Jahren sein? Als auch die ehrliche Analyse des Status Quo mit der Frage: Wo stehen wir jetzt? Wie weit sind wir vom Ziel entfernt? Welches Tempo brauchen wir? Oder: Welches Transportmittel? Wie weit sind wir vielleicht sogar vom Weg, der zum Ziel führt, entfernt und müssen unsere Richtung ändern?
Im Kontext der globalen sozialen & ökologischen Multikrisen, der KlimaKatastrophe und des globalen Ökozids - der alltäglichen Zerstörung der Lebensgrundlagen aller Lebewesen auf dem gesamten Planeten - brauchen wir genau darüber Ehrlichkeit, dass die Maßnahmen, die wir jetzt brauchen, wenn wir in 5 / 10 / 20 / 50 / 100 Jahren überhaupt noch menschliches Leben auf diesem Planeten sicher stellen wollen, die bereits jetzt von Reparatur handeln.
Prävention ist in vieler Hinsicht vorbei. Die Katastrophe hat bereits begonnen. Wenn das Haus schon brennt, ist es für Brandschutz zu spät. Zumindest in diesem Haus. Es muss gelöscht werden. Wohl aber macht Brandschutz im Bezug auf die Nachbarhäuser noch Sinn. Aber auch da reicht das alltägliche Vorgehen nicht mehr aus. Die Fassaden müssen eventuell mit Wasser bespritzt werden, das brennende Nachbarhaus muss dringend gelöscht werden und ein Übergreifen der Flammen muss verhindert werden. Es reicht nicht, im eigenen Haus darauf zu achten, dass das Bügeleisen nicht angeschaltet auf Stoff steht o.ä., sondern es muss darum gehen, das brennende Nachbarhaus zu löschen.
In einem brennenden Haus stelle ich mich nicht unter die Dusche, um mich zu retten. Das ist kein angemessener Umgang mit dem Status Quo.
Nochmal anders gedacht: Wenn ich bei mir zu Hause sitze und es gemütlich habe mit einer Tasse Tee und Texte tippe oder Klavier spiele und mich dann jemand fragt, ob ich damit einverstanden bin, dass mal eben 20 000 Liter Wasser über das Haus gespritzt werden während alle Fenster offen stehen, so dass alles komplett nass wird. Meine Kleidung. Jedes Buch, jedes Papier, jedes Dokument, jedes Möbelstück. … Dann ist doch meine Antwort ganz klar: Nein, natürlich nicht. Es sei denn, ich werde darüber informiert oder merke selbst, dass das Haus brennt. Dann bitte ja.
Was wir tun müssen, um vom Status Quo mindestens (wieder) auf den Weg zu kommen, auf der wir hätten bleiben müssen oder den wir hätten einschlagen müssen, um das Ziel zu erreichen bzw. den wir jetzt eben einschlagen müssen, wenn wir uns über das Ziel im Klaren sind und den Status Quo ehrlich analysiert haben, wissen wir aus der Vergangenheit. Wir müssen nicht ausprobieren, was wir bereits gelernt haben. Auch aus der Geschichte der Menschheit und den Erfahrungswerten, die uns überliefert wurden.
Auch das ist kein neuer Gedanke. Ich muss nicht ausprobieren, welche Pflanzen giftig sind. Ich kann auf das angesammelte Wissen der gesamten Menschheit zurückgreifen.
Ein berühmtes Zitat, das fälschlicherweise Albert Einstein und anderen zugeschrieben wurde, obwohl es von einer weniger berühmten Frau stammt - was sehr oft passiert … - lautet:
“Wahnsinn ist, wenn man immer wieder das Gleiche tut, aber andere Resultate erwartet.” (Si apre in una nuova finestra)
(Rita Mae Brown - Schriftstellerin & Frauenrechtlerin) (Si apre in una nuova finestra)
Zu den Zitaten von Frauen, die berühmten Männern zugeschrieben wurden, morgen und in den nächsten Tagen mehr. …
Für heute geht es um diesen Zusammenhang zwischen Desaster Food und Regnose: Regnose ist kein wildes Herumfantasieren, Wunsch-Visualisieren und Märchenschloss-Visionieren gepaart mir Verdrängung, Verleugnung und Verharmlosung des Status Quo - was allerdings gegenwärtige Praxis in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist. Leider sind gerade unsere Spitzenpolitiker*innen besonders fundiert im Alltagsausblenden und Glitzerstaub-Herbeifantasieren, und mit leuchtenden Augen und schöner Rhetorik Luftschlösser bauen, die wir alle gerne wählen wollen (würden).
Regnose ist Ehrlichkeit beim Blick in die Zukunft, beim Blick in die Gegenwart, beim Blick in die Vergangenheit.
Nur mit einem solchen dreifach ehrlichen Blick kann ich auf die Idee kommen, an sonnigen Tagen Desaster Food im Boden zu vergraben, weil ich aus der Vergangenheit weiß, dass es Hurricans geben wird und was das bedeuten kann, und weil ich gelernt habe, wie man Essen haltbar machen kann und es so lagern kann, dass es auch dann noch auffindbar ist, wenn alles zerstört ist; und weil ich in der Gegenwart die Gelegenheit dazu habe, weil ich Zeit und Material zur Verfügung habe, um mich um diese Art der Vorsorge zu kümmern; und weil ich mit Blick auf die Zukunft weiß: Wenn die nächste Katastrophe kommt, will ich vorbereitet sein. (Deshalb mache ich jetzt etwas, was mir möglicherweise jetzt keinen Spaß macht, was aber Leben und damit auch Freude retten wird, wenn meine Komfortzone zerstört worden sein wird.)
Regnose hat mit Futur II zu tun.
Futur II ist nicht nur Grammatik, sondern ist eine kognitive Fähigkeit, die wir jetzt brauchen.
Nein, Herr Bundeskanzler!
Diese Antwort, dass es einen Unterschied macht, ob mensch in Frankfurt oder in Kapstadt steht, wenn mensch nach Rom will; dass es für die Richtung und für das Handlungstempo entscheidend ist, sowohl klar zu erkennen, wo mensch hinwill als auch klar zu erkennen, wo mensch steht, habe ich 2024 unserem Bundeskanzler Olaf Scholz auf Instagram geschrieben …
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Für heute nur noch der Verweis auf meinen Adventskalender 2024
- mit vielen tollen Gutscheinen für 2025 …
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GUTSCHEIN - Ein ganzes Jahr voller Selbstwirksamkeit mit Langzeitwirkung! - Blogbeitrag: "Regnose - Lernen aus der Vergangenheit" & Adventskalender: 01. Januar 2024 ... | Sonja Manderbach (Si apre in una nuova finestra)
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GUTSCHEIN - Ein Jahr Selbstwirksamkeit - mit dem Wirksamkeitskalender "Klima-Suffragette 2025"
Ich verschenke 500 Wandkalender - Monatskalender, für alle, die einen haben wollen.
ÜBERSICHT ÜBER DIE KALENDERMONATE (Si apre in una nuova finestra)
& KALENDERBLÄTTER am 06. Dezember 2024 (Si apre in una nuova finestra)
ÜBERSICHT ÜBER DIE KALENDERFORMATE (Si apre in una nuova finestra)
& DIE BESTELLMÖGLICHKEITEN (Si apre in una nuova finestra)
Eine Besonderheit ist, dass die Kalendertage, an denen die Kampagne #mirtutdasherzweh stattfinden - an jedem 1. & 2. Kalendertag des Monats - vermerkt sind. Außerdem viele weitere Aktions- & Gedenktage für Frieden, soziale Gerechtigkeit & Erhaltung der Lebensgrundlagen & Lebensräume.
Eine andere Besonderheit ist, dass mit dem Erlös von den verkauften Exemplaren Repressionskosten gegen Klima-Aktivist*innen finanziert werden - anders gesagt: Es geht darum, Repressionen auf viele Schultern zu verteilen.
Es geht auch darum, den sozio-kulturellen Projekten, an denen ich beteiligt bin, mehr Reichweite zu geben. Ich freue mich über alle, die einen Kalender am Arbeitsplatz, im Flur, im Gäste-WC, in der Küche oder im Esszimmer aufhängen, um den Ankündigungen des Kalenders Sichtbarkeit zu verleihen.
#staytunedformoredetails
Schon einmal im Gedächtnis behalten für jeden ersten & zweiten Kalendertag des Monats #keepinmind
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Mehr Details zum Gesamt-Angebot
“Nachwachsen nach Zerstörung”:
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Ein Rückblick auf den Adventskalenderbeitrag
zum 01. Januar 2024:
https://sonjamanderbach.blogspot.com/2023/12/010124-neujahr-jetzt-ist-die-zeit-mutig.html (Si apre in una nuova finestra)Zwei andere Steady-Projekte, an denen ich mitwirke:
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