Der 21. Juli in der Geschichte
Ein geschichtsträchtiger Grieche, ein neuer König, ein springender Elefant und eine Mondlandung
356 v. Chr. – In Ephesos sagt ein geltungssüchtiger Grieche: »Ich werde in die Geschichte eingehen!«. Dann steckt er den bereits zuvor schon einmal zerstörten Tempel der Artemis in Brand, um sein Anliegen damit zu erreichen. Der Tempel wird zerstört und die Stadtväter wollen ihn daraufhin nicht nur einfach exekutieren, sie wollen seinen Namen aus den Geschichtsbüchern tilgen, in dem sie verbieten, dass er auch nur irgendwie genannt wird. Ein Grieche hält sich aber nicht dran, deswegen ist der Name Herostratus heute auch als Synonym für Leute gebräuchlich, die Untaten begehen, um berühmt zu werden. Im Endeffekt hat er also sein Ziel erreicht.
Den Tempel baute man übrigens hinterher größer und schöner auf, weswegen er dann zu einem der antiken Weltwunder wurde.
1798 - Im Rahmen von Napoléons Ägyptenfeldzug kloppen sich die Franzosen mit den Mamelucken in der Nähe von Kairo in der Wüste. Die Franzosen gewinnen haushoch und wollen den Sieg natürlich irgendwie propagandistisch ausschlachten.
»Wir nennen das ›Die Schlacht bei den Pyramiden‹!«, sagt Napoléon.
»Aber das war noch einen Tagesmarsch von den Pyramiden entfernt. Man konnte die nicht mal sehen.«
»Die Schlacht bei den Pyramiden!«
»Ja, ist ja gut.«
1831 – Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha legt den Eid auf die belgische Verfassung ab und wird damit erster König der Belgier. Zuvor sollte er schon mal griechischer König werden, aber das hatte er abgelehnt. Bei den Belgier sagte er aber zu, vermutlich wegen der leckeren Waffeln. Seitdem ist das der Nationalfeiertag der Belgier.
1865 – In Springfield, Missouri findet wahrscheinlich das erste und generell eines der wenigen echten, »typischen« Quick-Draw-Duelle im Wilden Westen statt. James Butler Hickock, später mit dem Spitznamen »Wild Bill« versehen, erschießt dabei aus etwa siebzig Meter Entfernung David Tutt. Tutt kann noch »Jungs, ich bin tot!« sagen, bevor er umkippt. Der Grund für das Duell? Tutt hatte Hickock eine goldene Uhr beim Poker abgenommen, die für ihn sentimentalen Wert hatte. Hickock bat ihn, die Uhr nicht öffentlich zu tragen, aber Tutt meinte »Nänänänänänä!« sagen zu müssen, und tat es doch. Zwei Tage später wird Hickock wegen Mordes festgenommen, kommt aber gegen 2000 Dollar Kaution frei. Das Gericht lässt ihn später laufen. Begründung: »Na ja, war ja ein fairer Fight.« Hickock hat übrigens später versucht dort Gesetzeshüter zu werden, aber aus irgendeinem Grund haben die Leute ihn nicht gewählt. Komisch.
1873 – Jesse James und seine Gang verüben ihren ersten Zugüberfall und erbeuten dabei 3000 Dollar. (Etwa ein Wert von 63.000 Dollar in 2018.) Dazu lassen sie das Ding gleich entgleisen und setzen sich Ku-Klux-Klan-Masken auf. Später gehen sie dann bei Zugüberfällen etwas gemäßigter vor und klauen z.B. nicht mehr von den Passagieren selbst, sondern knacken nur noch den jeweiligen Safe. Und aus irgendeinem Grund finden noch heute alle Jesse Jame knorke, obwohl der solche Dinger abgezogen hat.
1917 - Jogi Löw tritt als Ministerpräsident der provisorischen russischen Regierung zurück. Äh ... Moment ... nee, Georgi Lwow. Na ja, kann ja mal passieren.
1925 – In Dayton, Tennessee wird ein Lehrer zu 100 Dollar Strafe verurteilt, weil er Darwins Evolutionstheorie gelehrt hat. Das entsprechende Gesetz, gegen das er verstoßen hatte, verbot es, an Schulen etwas anderes als »Der Mensch wurde von Gott erschaffen« zu lehren. Das Gesetz wurde erst 1967 aufgehoben.
1950 – Um für das Gastspiel seines Zirkus in Wuppertal zu werben, steigt Franz Althoff mit der Elefantenkuh Tuffi in die Schwebebahn, weil das natürlich schon im Ansatz wie eine super Idee klingt. Die örtliche Presse drängt sich mit in das Abteil, das dadurch arg überfüllt ist. Als die Bahn in einer Kurve quietscht, will sich Tuffi in Geräuschrichtung umdrehen, aber das geht nicht, weil alles voll ist. Daraufhin bricht sowohl bei Elefant als auch Fahrgästen Panik aus. Tuffi durchbricht ein Fenster und springt zehn Meter tief in die nur 50cm tiefe Wupper. Glücklicherweise hat der Elefant außer ein paar Schrammen nichts weiter. Ein Gericht stellt später fest, dass die Schwebebahn als Transportmittel für Elefanten ungeeignet ist. Da wäre man auch vorher nie drauf gekommen.
Ironie am Rande: Obwohl das Abteil mit Journalisten voll war, existiert nicht ein einziges Foto vom Sprung Tuffis in die Wupper.
1969 – Neil Armstrong betritt als erster Mensch den Mond und sagt erschrocken: »Ach, der ist ja gar nicht aus Käse.«
1973 - Ahmed Bouchiki, ein in Norwegen lebender Marokkaner, wird vom israelischen Geheimdienst mit einem der Attentäter auf die israelischen Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 in München verwechselt. Er ist zwar 20 Zentimeter kleiner als der Gesuchte, und im fehlt eine markante Narbe, aber der Einsatzleiter sagt: »Äh, was soll’s. Nah genug dran.« Also erschießen sie ihn vor seinem Haus in Lillehammer und den Augen seiner hochschwangeren Frau. Sechs mal in den Bauch. Dann noch zwei Mal in den Kopf. Und weil’s so schön war noch sechs Mal in den Rücken. Offensichtlich will man wenigstens sichergehen, dass er tot ist, auch wenn man ansonsten nicht sicher ist, ob es sich überhaupt um die gesuchte Person handelt.
Ein paar der israelischen Agenten werden gestellt und kommen in Haft, ein paar andere können flüchten. 1996 entscheidet sich die israelische Regierung, doch mal eine Entschädigung zu zahlen, auch wenn sie die Verantwortung offiziell nie übernahm.
1983 - In der Wostok-Station in der Ostantarktis wird die bis heute tiefste Temperatur der Erde mit −89,2 °C gemessen. Die Forscher aus Sibirien finden, dass es Zeit ist mal eine Jacke anzuziehen.
2007 – Mit dem siebenten Band wird der letzte Teil der Harry-Potter-Reihe veröffentlicht. Und weil es mittlerweise genug Leute gibt, die sofort alles und jeden im Internet spoilern müssen, wird das Buch allerorts in einem Rutsch durchgelesen.