Die Assis 4 #bitbeat - Fortsetzungsroman (29 -36)
Von Martin Schmidt

29. Und da is dem eingefalln, was die erzählt hattn von der Führung in Bit. Von Hosn und Sam, von Seil und Schuh. Von dem, was die Leute basteln aus Hanf. Öl und Pilln, Hemd und Gurt. Da hatt der die Idee, n Geschäft zu gründn. Wie sollt der das m Staat erklärn? Daß der verkaufn würd, was der vertickt hatt? Daß der die Leute nich draufbring wollt, sondern hoch? Hoch mit Produkt, mit Warn, die die gebraucht ham? Dann hat der sich gedacht, ich geh in Ladn für Hanf. Die könntn lebn mit dem, was der verbrochn hatt. Der mußt nur suchn. Und in Köln fand der so n Ladn. In Sülz und Deutz, auf der Linkn und Rechtn vom Rhein. Da hat der wieder die Stadt geliebt, hier konnt der sich versteckn. Schwach hat der sich gefühlt, aber jetz ging s nur hoch. Alles hatt der verlorn, Geld, Haus, Mama und Papa. Heimat und Hoffn. Das Ende hat n Weg freigemacht für n Anfang. Dann is der in Ladn und hat sich vorgestellt. Der hat sich vorgestellt, wie der Hanf genomm hatt früher. Der Geruch hat den erinnert an Glück. Eimal vergessn, daß die Welt schlaucht. Eimal das Glück spürn von vieln. Von Generation davor, von Totn, von Altn. N Mann kam in Ladn mit Bart an Seitn, aber nich unter der Nase. Die Beine hat der geschleift übern Bodn und genuschelt. Gelächelt hat der und gestrahlt.
30. Auch Dean hat n Ladn besucht und Arbeit gesucht. N Alter stand an der Theke und Fremde ham Regal eingeräumt. Grün hat geblinkt mit Braun. Tropfn konnt mensch kaufn und Blatt. Seil in Gold, Schuh in Schwarz. Schokolade mit Nuß und hanf. Hanf im Müsli, Hanf als Gurt. Neus hattn die gefundn mit Hanf. Altes entdeckt, was weggeworfn wordn war. Weggeworfn und verbotn. Eingestampft und plattgemacht. Alles wegn m Stoff, der hat eingelullt. Hanf sollt Leute holn ausm Hartz. Sollt Leutn helfn aufzupassn. Sollt Leutn helfn, die das Lebn gehaßt ham. Das wie Gold aus Hanf ham die Haar genannt vom Engel. Dean und Hans ham gelacht drüber. Der Engel würd die holn aus der Hölle. Weil auch Dean hatt ne Geschichte. Der hatt n Herz und war lieb, aber das Lebn hat den gehaßt. Das Lebn hat dem Eltern gegbn, die sich gestrittn ham. Die Schwestern mochtn den, bei den konnt der penn. Gewalt hatt der erlebt und Waffn gesehn. Alles hatt der genomm, mit Drogn kannt der sich aus. Aber der hat nur geredet, wenn der wütnd wurd. Der hat sich gesehn als Bonze, als Gangster, als Chef. Aber der hat grün gedacht und die Grün gemocht. Mit Wirtschaft kannt der sich aus. Der wollt wissn, wie mensch grün Geld machn konnt. Die Leute hat der gelöchert mit Fragn zun Rotn. Sich als blau bezeichnet und die als rot. Aber der is lieb gebliebn und wollt helfn. Die Welt wollt der verändern und verbessern. Das Geld bekomm, was dem gefehlt hat. Aber das mit Liebe und Hirn.
31. Der hatt n Wunsch und Hans n Gedankn. Der wollt was und Hans hat s umgesetzt. Die Welt wollt der verbessern und hat gekifft, sich Hans rettn und hat gestohln. Beide wolltn, was die andern hattn. Die wolltn Gelassnheit, obwohl die gerast sind. Die wolltn Ruhe, obwohl die gehibbelt hattn. Die Natur war den schnuppe und egal. Ers wenn die Gewinn gebracht hat und Geld, ham die sich intressiert für die. Und im Moment ham die die abgelehnt, wo Geld gemacht wurd. Im Moment mußtn die Essn holn ausm Müll. Betteln fürn Chef, bei dem hattn die sich angemeldet. Der hat sich gefreut, daß auch Deutsche arbeitn wolltn für den. Daß der die Welt versammeln würd fürn Kampf um Hanf. Hanf stand für den als Zeichn. N Zeichn konnt der vermarktn. So viel hing für den dran, so viel konnt der draus machn. Das Beste holn von gestern und das Schlechte vertreibn von heut. Die Welt sauber machn und heil. Die Leute glücklich machn und lieb. Dafür hieß Hanf Zeichn, damit konnt der punktn. Der konnt sich zeign als gut und lieb. Als ein, der sich kümmert. So hing Dean und Hans im Altn. Der hat bestimmt, daß Dean rechnen sollt. Daß Hans aufräum sollt und schleppn. Festlegn, wo alles steckt. Das Ordnen, damit alles paßt. Der Alte hat den vertraut und ne Chance gegebn. Und der Ladn lief. Dean und Hans ham alles geplant und alles gemacht.
32. Viele kam, seit die Regierung erlaubt hatt zu kiffn. Die ham sich intressiert für Hanf, aber nich für die Produkte draus. Trotzdem wollt Dean Rest verkaufn. Die Seife, das Deo, n Schaum. Hanf hieß öko und bio, weil das is so gewachsn. Das hat kein Gift gebraucht, das konnt wachsn nebn Pilzn. Nebn Gemüse und Obst, in Sand und Matsch. Auf Hanf konntn sich die Grün einign, die Gelbn und die Rotn. Hanf hieß Fortschritt, hieß Zukunft, hieß Morgn. So hat sich Köln gemacht, wo Hanf verkauft wurd. Köln hat sein Dreck verjagt und trotzdem Arbeit behaltn. In Köln ham die Arbeit mehr gesehn als Dienst und weniger als Schuftn. Köln hieß Zukunft, Köln hieß Versprechn. Und an Köln ham die gehang, egal, woher die kam. Köln hieß Liebe und Herz für alle. So ham Dean und Hans geträumt von Zukunft und Stadt. Von Arbeit und Geld, von Auto und Haus. Also wie die andern, also von Geld, was verbrennt. N Ladn ham die bunt gehaltn und die Arbeit. N Leutn Hanf gegebn und damit Hoffn. Mal ham die n Rhein grün gefärbt, für sich zu werbn. Mal n Haus, mal n Dom. Und so ham Dean und Hans Politiki kenngelernt. Die ihre Sachn unterstützt, die ihrn Leutn geholfn ham. So hat Dean die Grün getroffn und die Linkn. Und Dean und Hans hattn die gemocht, weil die ham sich einsam gefühlt. Die warn überall mit den nach der Arbeit. N Chef hat s nich gejuckt. Bißchen alternativ, bißchen für alle, das mocht der. Und den hat gefreut, daß die Freunde gefundn ham. Die in Grün, die in Rot, die in Schwarz.
33. So standn Dean und Hans zwischn Rotn, Schwarzn, Gelbn und Grün. Die wußtn nich, wohin die gehn solltn. Die Schwarzn ham die abgeschreckt. Die wolltn Staat abschaffn und die Hunde loslassn. Die ham Drogn genomm und das Duschn geschwänzt. Aber viele ham geliebt und gedacht. Die Rotn fandn die alt und ham Rat abgelehnt im Betrieb. Die Gelbn mochtn die wegn Geld, aber warn Assis zu assi. Die Grün warn weich, aber n Kompromiß. Bißchen Geld, also Gelbes. Bißchen für Arme, also Rotes. Bißchen gegn Staat, also Schwarzes. So sind die zun Grün und ham Kontakt gehaltn zum Rest. Was die abgeschreckt hat, war der Streit. Gestrittn ham sich die Linkn, weil die hattn Charakter, Ideen und Glaubn. Die Rechtn standn als Masse, die alles erpreßt. Die wegkloppt, was sich wehrt. So hat keini gemuckt, so hat keini was gesagt. Früher hießn die Nazis und warn s immer noch. Aber dran geglaubt hat die Hälfte von den. Der Rest is mitgelaufn und hat verdrängt. In Köln ham die kaum was gemerkt davon. Die fandn die Stadt nur bunt und toll. Die ham ignoriert, was passiert is aufm Land. Die ham gelebt in ner Blase. Auch nach Köln kam Leute vom Land. Auch nach Köln kam, die Nazis gefolgt sind. Die gesagt ham, was die denkn. Die mehr zerstörn, tötn und quäln würdn als Grüne, Linke, Rote und Schwarze.
34. Das ham die übersehn, daß die Rechtn Schadn hattn. Daß die Linkn helfn wolltn. Daß die die Welt verbessern wolltn und rettn. Daß die Projekt hattn und Plan. Die Rechtn hattn Projekt, aber wolltn zerstörn. Die ein wolltn Lebn und Farbn, die andern Tod und Schwarz. Die aus der Mitte ham sich gefühlt wie die Wahrn. Rechte und Linke ham die gleich gemacht. Aber die vom Rand ham die ausgelacht darum. Viel wußtn Dean und Hans davon nich. Grad Hans hat nur das Geld gejuckt. Dean hat Politik gejuckt, wenn die zu tun hatt mit Geld. Die mußtn die Bahn nehm, weil den hat Geld gefehlt für n Auto. Die ham gelebt auf der Rechtn vom Rhein. Gern sind die in die Stadt. Da ham die Reichn gelebt und Schön. Da hattn Restaurants auf, Cafés und Bars. Da sind die zum Syrer und ham gemampft. Das bißchen ausgegebn, was die hattn. Im Ostn von Köln ham die Arm gewohnt. Der lag am Rhein und würd überschwemmt. Da hat n Zentrum gefehlt und es gab Bars. Aber nirgndwo ham die Straßn so eingeengt. Nirgndwo sind Autos so gebrettert, hat sich Beton so gereiht an Beton. Der Ostn hieß häßlich, hieß gestern. Aber da hattn ihr Treffn, die geklebt ham. Überall hing Orang und Schwarz, wurd Essn geteilt und Suppe gekocht. Mensch hat Leute eingeladn und gelobt. Dean und Hans ging da gern hin. Ihr Lebn ham die da nich akzeptiert, sondern gefeiert. Familie ham die gefundn und Heimat, Wärme und Herz.
35. Köln lag am Wald und März im Wald. Oft hat der sich versteckt. Die Briefe hat Mama aufgemacht und geschickt. Der hat n Ostn von Köln besucht mit Herz. Der lag im Sündi und Hambi, also im Hambi. Der stand im Zelt und saß auf m Baum. Der is geklettert und hat Form hochgezogn. Der hat gespült und gekocht. Da hat der mehr Klebi kenngelernt. Fraun, Männer und andre. Kommunisti und Anarchisti ham die Seele gebildet. Die Seele vom Besetzn, von der Partei, von der Welle. Der Welle, die das Grün bring würd. Die die Welt verwandeln würd in Wunder. Die das Grau bunt färbn würd. So sehr der die kindisch fand, komisch und naiv, die warn jung, lieb und klug. Die hattn Ideen und ham gebaut an der Zukunft. Andre wolltn die verkloppn, der wollt die umarm. Der wollt den Mut machn und die lobn. Der wollt sing und tanzn mit den. Wer als Mädchen und Junge Herz hat, behält was davon. Wer Herz hat, hat Kopf. Und März wollt sein wie die. Wieder jung, wieder lieb, wieder klug. Wieder bereit für morgn und mehr. Die Kälte in der Eifel hat den geröstet. Noch mehr die Öde, noch mehr die Leere. Noch mehr die Menschn, weil die kanntn nur ihrn Ort.
36. Die wolltn alles gleich lassn, aber Stille tötet. Musik und Bewegn, das bringt nach vorne. Das hat März nach vorne gebracht. Köln hat dem gegebn, was der gebraucht hat. Menschn, die den mochtn. Straßn, die geatmet, Brückn, die geschützt, Leute, die gelächelt ham. Hier hat der gehofft auf n Anfang. Mit alln hat der sich getroffn, die gedacht ham wie der. Auch min Linkn in der Mitte. Die Wand stand mit dem in Rot und Schwarz. Und die wurdn mehr. Die sind gerannt durch Straßn und gelaufn übern Platz. Die ham Zaun demoliert und Baum gepflanzt. Gezogn sind die um Block mit Banner und Fahn. Und der Rat hat Angst gekriegt. Der wollt n Tunnel, aber hat s verschobn. Die SPD ham die bestochn, aber sich Grüne und Rote quergestellt. Und die Faschos hättn die gebraucht. So lief s auf Entscheidn raus. Die Linkn in der Mitte hattn die verratn, aber die Grün standn noch. Als der Rat gelallt hat, sind die auf die Straße. Die Polizisti ham die verprügelt. Demonstranti ham Angst gekriegt und sind geflohn. Köln lag am Bodn. Das Zentrum ham die geblockt und gezockt aufn Straßn. Zwischn den hat März gelebt, Dean und Hans. Dean und Hans ham gearbeitet im Ladn, als die vorbei sind. Die wußtn, was los war. Böller sind geflogn und Pyro hat gebrannt. Die Polizei is in die Menge und raus. Mal hat die Angst gezeigt und mal Wut. Aber die Wut is gewachsn und die Angst geschrumpft.

Martin Schmidt
Autor & Aktivist

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