[Aktualisierung: DAS, WAS DA UNTEN STEHT, STIMMT NICHT MEHR. Ich liefere gar nicht alle zwei Wochen aufmunternde Texte zur Weltuntergangsverbesserung mit Promiklatsch. Vier Wochen haben sich als Rhythmus eingestellt. Pausen sind nicht auszuschließen, weil - das Leben. Zur Zeit ist es gerade besonders. Diese Texte haben keinen Waren- und keinen Servicecharakter und sind einfach nur da, und manchmal nicht mal das.]
Hier geht es um so etwas wie komplexere Formen von Trost.
Um Komplexitätsbewältigungsstrategien. Um das Aushalten kognitiver Dissonanzen.
Die Regeln sind so: Ich schreibe alle vierzehn Tage einen Newsletter. Wer ihn abonniert, bekommt ihn direkt in die Inbox. Alle anderen können alles hier lesen. Notfalls auch umsonst. Von allen, die das Geld haben, wünsche ich mir sehr, dass sie meine Arbeit unterstützen. Und ich bin ihnen wirklich dankbar, wenn sie es tun. Trotzdem, diese Texte sind keine Ware, und das Bezahlen bleibt freiwillig.
Der Status unserer Beziehung zur Welt ist traditionell schwierig. Hier geht es um die Schönheit dieser Komplexität. Die ich im Wald finde, in YouTube-Liveübertragungen vom Meeresgrund, in meinen Beziehungen zu Krähen, bei mir vor der Tür in Berlin-Mitte, in Büchern oder bei Netflix oder in der bildenden Kunst.
Manchmal wird es hier um die komplexe Tätigkeit des Literaturübersetzens gehen, weil ich das beruflich mache. Sprache ist komplex, Verständigung ist komplex, und beides ist unfassbar schön, wenn man sich darauf einlässt.
Manchmal erzähle ich auch Geschichten aus meinem nicht gerade unterkomplexen Leben. Sie können in Lübeck oder Bangalore spielen, in New York, Berlin, Marburg oder in den Marihuana-Anbaugebieten von Nordkalifornien. Oder während der Cholera-Epidemie in Hamburg von 1892. Auch um vererbte Traumata geht es in diesen Geschichten.
Ich habe nicht mehr so viel Lust auf eine Medienlandschaft, in der „das Netz“ noch immer als Quelle zweiter Klasse verächtlich gemacht wird. Das, was Printjournalismus für die Zukunft hält, ist meistens schon seit ein paar Jahrzehnten unsere Gegenwart.
Dieser Newsletter ist mein vierzehntäglicher Abschied vom Gestern. Ein Safe Space, in dem die Veränderungen, die wir erleben, nicht mehr mit Svenja Flaßpöhler oder Richard David Precht abgesprochen werden müssen. In dem nicht alle Räder stillstehen, bis Dieter Nuhr mit im Boot ist, und in dem Denis Scheck zur Selbstpromotion keine Bücher verbrennt.
Dies ist keine Talkshow. Dies ist kein Newsletter für Menschen, denen man die Gründe für das Gendern noch erklären muss. Es gibt Dinge, für die man nicht länger um Verständnis bitten sollte. Veränderung findet statt. Züge fahren ab. Und die Welt fährt nicht im Kreis wie Horst Seehofers Modelleisenbahn.
Auf in die Zukunft. Sie sieht finster aus. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Machen wir sie uns zusammen schön.