Morrison, Maverick und andere müssen die Liga verlassen

Nach weiteren Entlassungen bei der WWE - braucht es eine neue Liga?

(c) John Morrison, Tabercil (Si apre in una nuova finestra), CC BY-SA 3.0 (Si apre in una nuova finestra), via Wikimedia Commons und Keith Lee, Miguel Discart (Si apre in una nuova finestra), CC BY-SA 2.0 (Si apre in una nuova finestra), via Wikimedia Commons. 

Schon nach der letzten Entlassungswelle am 4. November deutete sich an, dass bald weitere Releases folgen würden - nun ist es Realität. Acht weitere Athlet:innen wurden am Donnerstag aus ihren Verträgen mit der WWE entlassen. 

John Morrison, Tegan Nox, Drake Maverick, Isaiah “Swerve” Scott, Top Dolla, Ashante “Thee” Adonis, Shane Thorne und Jaxson Ryker. 

Das sind die Wrestler und die Wrestlerin, die den neuerlichen Kürzungen der WWE zum Opfer gefallen sind. Damit entlässt die größte Liga der Welt mit den Hit Row-Mitgliedern Top Dolla, Swerve und Adonis gleich ein komplettes Stable. Eines, welches zuletzt erst in die Main Shows gehoben wurde und kurz danach schon ihr weibliches Mitglied B-Fab entließ, nachdem sie zuvor mehrere Monate erfolgreich bei NXT unterwegs waren und als einer der interessanteren Acts aus 2021 galten. John Morrison ist der fraglos größte Name auf der Liste neuerlicher Entlassungen. John Hennigan, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, ist seit Jahrzehnten in den Ringen dieser Welt unterwegs. Nach sehr erfolgreichen Stationen unter anderem bei Lucha Underground kann man gespannt sein, wo sein Weg hinführen wird: Als Topstar könnte Morrison sowohl bei Impact als auch MLW oder vielleicht sogar AEW eine Rolle spielen. Zusammen mit seiner zuvor schon entlassenen Ehefrau Taya Valkyrie könnten sich viele auch einen Gastauftritt bei der wXw vorstellen.

Jene Valkyrie zeigte sich ob der neuerlichen Entlassungen empört und ruft mittlerweile dazu auf, die WWE nicht mehr zu supporten.

Insgesamt wurden im Jahr 2021 von der WWE rund 80 Athlet:innen entlassen, durch die Demission von ROH werden Ende 2021 nochmals neue Talente frei. Viele der rund 80 entlassenen EX-WWEler sind mittlerweile wieder in Lohn und Brot bei anderen Ligen, Impact und AEW sind hier vorrangig zu nennen, aber einige große Namen sind immer noch Free Agents:

• Braun Strowman

• Bray Wyatt

• Harry Smith

• Keith Lee

• John Morrison.

Zusammen mit massenhaft interessanten Talenten wie

• Killian Dain

• Leon Ruff

• Hit Row

• Ember Moon

• Oney Lorcan oder

• Tegan Nox.

Braucht es eine dritte Kraft in den USA?

Die Frage, die sich nach all den Entlassungen der letzten Zeit aber stellt: Was nun? Denn eines scheint klar: nicht alle können bei AEW unterkommen, der Kader der aktuell zweitgrößten Liga ist ohnehin schon sehr groß. Der Markt würde aktuell einen dritten großen Player vertragen, da Impact Wrestling und leider auch MLW, in die ich persönlich zwischenzeitlich große Hoffnungen setzte, nicht dauerhaft liefern können. 

MLW bleibt ein spannendes Nischenprodukt, konnte nach dem Restart trotz Azteca Underground aber noch nicht an den Hype zuvor anknüpfen. Immerhin haben sie durch Homicide, Shelley und Co. einige neue Namen dazugewonnen, die dem Produkt helfen. 

Game Changer Wrestling hat sich mittlerweile nahezu als dritte Kraft in den USA etabliert und lebt, fast wie einst ECW, von einem gewissen Outsider-Flair. Dort kommen Verpflichtungen wie Matt Cardona immer wieder zum richtigen Moment, doch ist das Konzept der Liga ein anderes und TV Verträge gibt es abseits der regelmäßigen PPVs nicht.

Die Notwendigkeit wird noch größer, wenn man bedenkt, dass Ring of Honor sich Ende 2021 komplett neu aufstellt und zumindest bis April 2022 keine eigenen Shows mehr veranstalten wird. Hier werden viele Talente wie Jay Lethal, Jonathan Gresham entweder zum Jahresende oder bis zum Ablauf ihres Vertrags in 2022 frei. 

England kann aktuell nicht als Auffangbecken herhalten, dort ist die Wrestling-Szene durch die Marodierung der WWE in einem bedenklichen  Zustand und nur Rev Pro kommt wieder in einem Maße auf die Beine, dass es international abstrahlen könnte. Die wXw ist - ebenso wie die Berliner GWF - für einzelne Gigs fraglos weiterhin sehr interessant, wie man jetzt schon an dem spannenden Teilnehmerfeld für wXw 16 Carat Gold sieht, längere Touren wird es allerdings aufgrund der Covid-Situation erst mal nicht geben.

Japan ist logischerweise immer die erste Anlaufstelle für viele imposante Wrestler, auch hier könnte man sich "Monster" wie Braun Strowman gut bei New Japan vorstellen. Doch New Japan kämpft mit geringen Zuschauerzahlen und einem generell schwindenden Interesse, die Finanzierung scheint problematisch und auch Corona bleibt ein Thema. Viel realistischer erscheint hier aktuell eine Partnerschaft mit AEW, Details dieser Kooperation haben wir bereits gesehen und werden uns auch die kommenden Monate begleiten. 

Es zeigt sich, dass die Situation der Wrestlingszene weltweit angespannt ist. Corona und die Folgen sind weiterhin überall deutlich sichtbar und die Tatsache, dass die WWE - trotz ordentlicher Gewinne - viele Menschen entlassen hat, macht das Leben für viele Wrestler:innen schwerer. Denn wie man es auch dreht und wendet: Die nun freigewordenen Athlet:innen können nicht vollständig in bereits bestehende Companys integriert und dauerhaft bezahlt werden, einige werden Wrestling womöglich mehr als Side-Business betreiben müssen. Es sei denn, in 2022 würde tatsächlich eine weitere Promotion an den Start gehen...

Wie seht ihr das? Welche Promotion könnte sich eurer Meinung nach hier in den kommenden Monaten hervortun?